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# taz.de -- Handelspolitik unter Trump: Zollstreit nimmt Fahrt auf
> Seit Mitternacht sind die US-Zölle auf Stahl und Aluminum in Kraft. Die
> EU und Kanada haben Gegenzölle angekündigt, Australien nicht.
Bild: Die deutsche Stahlbranche fürchtet, dass durch Trumps Zölle billiger St…
Washington/Brüssel/Berlin ap/rtr/taz | Die von US-Präsident Donald Trump
angekündigten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium sind in der Nacht zu
Mittwoch wie geplant in Kraft getreten. Die Zölle in Höhe von 25 Prozent
gelten für die wichtigsten Lieferländer „ohne Ausnahmen“, die Stahlzölle
sind die ersten, von denen auch die Europäische Union in Trumps zweiter
Amtszeit direkt betroffen ist. Mit den Abgaben belegt werden auch Produkte
aus diesen Metallen, etwa Schrauben oder Getränkedosen.
Gegen Kanada hatte Trump sogar Stahlzölle in Höhe von 50 Prozent
angekündigt, dies dann später aber wieder zurückgenommen. Der nördliche
Handelspartner sowie Mexiko sehen sich bereits seit Wochen mit
US-Strafzöllen konfrontiert.
Betroffen davon ist neben Mexiko und Kanada als weiterer wichtiger
US-Stahllieferant auch Brasilien. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate
und Südkorea als wichtige Aluminium-Lieferanten trifft es.
Trump setzt auf Zölle, um Zugeständnisse zu erzwingen und am Ende die
US-Wirtschaft zu stärken. Forscher vom Kiel Institut für Weltwirtschaft
(IfW) gehen davon aus, dass die Stahlzölle für Europa keine großen
Auswirkungen haben werden, den USA hingegen schaden werden. Zumindest auf
kurze Sicht treffen die Zölle auch US-Unternehmen und Verbraucher, etwa
wenn die Abgaben die Produktion in Branchen wie der Elektronik oder beim
Fahrzeugbau verteuern.
Die deutsche [1][Stahlbranche befürchtet jedoch negative Effekte], wenn der
billige Stahl aus China statt in die USA auf den europäischen Markt kommt.
## EU kündigt Gegenzölle an
Die [2][Europäische Union hat unmittelbar] nach Inkrafttreten von US-Zöllen
auf Stahl- und Aluminiumimporte Gegenzölle angekündigt. Die europäischen
Zölle würden US-Waren im Wert von 26 Milliarden Euro betreffen, kündigte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch an. Es handele
sich um rasche und angemessene Reaktionen. „Unsere Gegenmaßnahmen werden in
zwei Schritten eingeführt. Sie beginnen am 1. April und sind ab dem 13.
April vollständig in Kraft“, erklärte sie. Ihren Angaben nach werden 2018
ausgesetzte Zölle wieder in Kraft gesetzt.
Die EU-Zölle betreffen Produkte von Booten über Bourbon bis hin zu
Motorrädern. Die EU-Kommission will zudem in zweiwöchigen Beratungen
weitere Produktkategorien für Zölle auswählen. Von der Leyen zeigte sich
bereit zu Verhandlungen mit den USA, um die Handelsstreitigkeiten
auszuräumen: „Wir sind bereit, einen sinnvollen Dialog zu führen. Ich habe
Handelskommissar Maros Sefcovic damit beauftragt, seine Gespräche wieder
aufzunehmen, um bessere Lösungen mit den USA zu finden.“
Auch in Kanada, Großbritannien und Australien sind die Zölle auf scharfe
Kritik gestoßen. Kanada erwägt Gegenmaßnahmen. Der britische Wirtschafts-
und Handelsminister Jonathan Reynolds hat erklärt, es lägen „alle Optionen
auf dem Tisch“. Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese
kritisierte die US-Zölle zwar als völlig ungerechtfertigt, schloss jedoch
Vergeltungszölle aus.
Am stärksten von den Zöllen betroffen ist Kanada, der größte ausländische
Stahl- und Aluminiumlieferant der USA. Trump hatte Kanada zunächst
angedroht, die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus dem Nachbarland
sogar auf 50 Prozent zu verdoppeln. Später machte er allerdings einen
Rückzieher, als der Regierungschef der kanadischen Provinz Ontario, Doug
Ford, sich bereit erklärte, einen 25-prozentigen Aufschlag auf
Stromlieferungen in die US-Bundesstaaten Minnesota, Michigan und New York
auszusetzen.
12 Mar 2025
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