# taz.de -- Chance für den Globalen Süden: Wie Trumps Zölle sich auf afrikan… | |
> Die Strafzölle der USA treffen die EU, China, Mexiko und Kanada. Die | |
> Staaten des Globalen Südens könnten von dem Handelsstreit profitieren. | |
Bild: Der Hafen von Kapstadt in Südafrika | |
Wie angekündigt, wirft US-Präsident Donald Trump mit Zöllen um sich. Sein | |
Prinzip: Schock, dann Deals. In seiner zweiten Woche im Amt verhängt er 10 | |
bis 25 Prozent Abgaben auf Einfuhren aus Mexiko, China und Kanada, zuletzt | |
trifft es Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU. China und Kanada kontern | |
mit Gegenzöllen, Mexiko bietet Grenzkontrollen. Die EU lässt sich noch Zeit | |
mit der [1][Antwort]. Währenddessen hat Trump bereits Gegengegenzölle | |
angekündigt. | |
Der Handelsstreit ist in vollem Gang. Doch der Angriff auf die liberale | |
Weltordnung könnte für den Globalen Süden eine Chance sein. Während die | |
Großmächte um Zölle feilschen, um ihre Industrien bangen und Unternehmen | |
neue Märkte suchen, wäre der richtige Zeitpunkt für die wirtschaftlich | |
marginalisierten Staaten, das Handelssystem umzukrempeln. Jetzt müssen | |
regionale Verbünde gestärkt und allen voran die Afrikanische | |
Freihandelszone vorangetrieben werden. Möglicherweise gibt es auch ein | |
Fenster, die brach liegende Welthandelsorganisation (WTO) zu reformieren. | |
Die aktuellen Handelsregeln bedienen vor allem Interessen des Globalen | |
Nordens, Afrika dient bislang im großen Stil als Rohstofflieferant. In der | |
Theorie profitieren arme Länder von geringeren oder gar keinen | |
Einfuhrzöllen der EU. Und die USA haben Vergünstigungen für afrikanische | |
Länder über den African Growth and Opportunity Act, der fast allen | |
Produkten des Globalen Südens zollfreien Zugang zum US-Markt bietet. In der | |
Realität aber schöpfen viele Länder die Potenziale nicht aus. Sie | |
scheitern unter anderem an Hygienestandards und der Ursprungsregel, nach | |
der alle Bestandteile eines Produkts aus Ländern kommen müssen, für die die | |
Zollvergünstigungen ebenfalls gelten. | |
Zudem sind die Preise für Afrikas Haupterzeugnisse zu gering. Gleichzeitig | |
können sie mit den stark subventionierten Argrarimporten des Globalen | |
Nordens oft nicht mithalten. Ein Großteil der Auto- und | |
Technologieindustrien im Norden hingegen basiert auf kritischen Rohstoffen | |
aus Afrika und Südamerika. Der Zollstreit der Wirtschaftsmächte führt zu | |
Umlenkungen der Warenströme. | |
## Die regionale Kooperation stärken | |
In der Realität wird vor allem [2][Brics+] gestärkt, der Zusammenschluss | |
der stärksten Handelsmächte: Brasilien, Russland, Indien, China und | |
Südafrika und seit vergangenem Jahr auch Iran, Ägypten, Äthiopien sowie | |
die Vereinigten Arabischen Emirate. Wichtiger als diese alten Handelswege | |
wäre eine stärkere regionale Kooperation. Auch sollten sich die | |
Binnenmärkte an den Bedürfnissen der Bevölkerung in den Ländern des | |
Globalen Südens orientieren. Kurz: eine starke [3][Afrikanische | |
Freihandelszone], die die heimische Produktion stärkt. | |
Zudem müsste sie Abhängigkeiten von Lebensmittel-, Öl- und Gasimporten aus | |
dem Norden reduzieren und dafür sorgen, dass beispielsweise | |
Agrarerzeugnisse und kritische Mineralien teurer werden. Das würde nicht | |
nur globale Ungleichheiten abbauen, sondern auch die Macht der oft | |
monopolähnlichen Exportkonzerne. Letztlich wäre Fokus auf regionalem Handel | |
auch besser fürs Klima. | |
15 Feb 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Von-Trump-angezettelter-Handelsstreit/!6065191 | |
[2] /Erweiterung-des-Brics-Buendnisses/!5952713 | |
[3] /Handelsexperte-ueber-EU-Afrika-Beziehung/!5919386 | |
## AUTOREN | |
Leila van Rinsum | |
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