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# taz.de -- Sendung mit der Maus: Die Sendung mit dem Holocaust
> Die aktuelle Folge erklärt den Holocaust anhand der Geschichte des Malers
> Felix Nussbaum. Ist das geeignet für Kinder?
Bild: Die von Felix Nussbaum erdachten Pit und Peggs treffen eine Giraffe
Die [1][jüngste Ausgabe der Sendung mit der Maus] ist eine ganz besondere.
Das erfährt man schon vor dem Start. Im Vorvorspann, in dem wie üblich die
Themen der Ausgabe angerissen werden, steckt eine Triggerwarnung. Da
spazieren zwei Moderator:innen durch einen Park, in dem ein Mahnmal an
die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung erinnert. Sie erklären, dass sie
aus Anlass [2][des internationalen Gedenktages der Holocaust-Opfer] diese
Sendung dem jüdischen [3][Maler Felix Nussbaum] widmen.
Und sagen in aller Deutlichkeit: „Falls ihr die Sendung allein guckt oder
mit euren Geschwistern, oder eure Eltern denken, hm, das ist ein Thema, das
noch ein bisschen zu schwer ist“, dann solle man lieber in der Mediathek
gucken. Denn dort gibt es eine [4][komplett Holocaust-freie
Alternativausgabe der „Maus“]. Sind die NS-Verbrechen ein geeignetes Thema
für die „Lach- und Sachgeschichten“, die der WDR immer wieder sonntags
sendet? Das ist eine äußerst schwierige Frage.
Die Antwort bleibt auch nach dem Schauen der Sendung Ansichtssache. Aber um
es vorwegzunehmen: Wenn eine Kindersendung sich dem [5][Holocaust] widmet,
dann sollte sie es genau so machen. Die Redaktion fand glücklicherweise
einen Zugang, der mausgerechter nicht sein könnte.
## Der Holocaust wird erklärt anhand ermordetem Maler
Um zu erklären, was die Nazis mit Juden gemacht haben, wird die Geschichte
des Malers Felix Nussbaum erzählt. Der 1904 i[6][n Osnabrück] geborene Jude
hatte schon als kleiner Junge einen so starken Drang zum Malen, dass man
ihn wunderbar Kindern nahebringen kann. Er versuchte, als er in den 1930er
Jahren nach Belgien geflüchtet war, unter anderem, seinen Lebensunterhalt
mit einem Trickfilm zu verdienen. Der wurde nie realisiert – bis jetzt.
Denn nun hat das Maus-Team die Geschichte von „Pit und Peggs“ umgesetzt. Es
ist eine fünfminütige Traumreise durch eine Welt, in der Autos noch ein
fluffiges Spektakel waren. Und in der eine weiße Giraffe das Fleckenmuster
einer Krawatte zugepustet bekommt. Das ist trotz des schweren Themas dieser
Sendung wirklich zum Lachen. Und eine Hommage an Felix Nussbaum, die sich
auch Erwachsene ansehen sollten.
Davor und danach aber spart das „Maus“-Team nichts aus. Die Moderatorin
Clarissa führt die Zuschauer:innen zu [7][Stolpersteinen, wie man sie in
jeder Stadt finden kann], sie gibt einen kurzen Abriss vom Erstarken des
Nationalsozialismus und der zunehmenden Drangsalierung der Jüd:innen, sie
zeigt Bilder von hetzendem Nazipöbel und der Pogromnacht, folgt dem „Felix“
bei seiner Flucht durch Italien, Frankreich und Belgien, schildert die
Zustände im Internierungslager in Frankreich: „Viele seiner Mitgefangenen
werden krank oder sterben.“ Erklärt Deportation: „Das heißt, dass Menschen
gegen ihren Willen verschleppt werden.“ Und schließlich Auschwitz: „Das ist
ein Vernichtungslager, in dem Menschen umgebracht werden. Auch Felix
[8][und seine Frau] werden dort ermordet“, sagt die Moderatorin. Stets
trifft sie den richtigen Ton.
Die Frage bleibt: Ist das ein Thema für Kinder? Und ab wann? Letztlich
können das nur die jeweiligen Eltern entscheiden. Eins aber ist sicher: Man
sollte Kinder egal welchen Alters diese Sendung nicht allein schauen
lassen. Denn sie wirft Fragen auf. Sie drängt nach Einordnung, Ergänzung
und langen Gesprächen – aber das ist ja immer so bei der „Maus“.
27 Jan 2025
## LINKS
[1] https://www.ardmediathek.de/video/die-sendung-mit-der-maus/die-sendung-mit-…
[2] /Auschwitz-Gedenken-an-Taeterort/!6059751
[3] /!663550/
[4] https://www.ardmediathek.de/video/die-sendung-mit-der-maus/die-maus-vom-26-…
[5] /Zeremonie-am-Holocaust-Gedenktag/!6064824
[6] /Ausstellung-nichtmuedewerden/!5959135
[7] /Stolpersteine/!t5016672
[8] /Ausstellung-ueber-Malerin-Felka-Platek/!5995567
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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