| # taz.de -- Freie Sachsen und Maaßens Werteunion: Flops am ganz rechten Rand | |
| > Bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen traten die Freien Sachsen und | |
| > Maaßens Werteunion an. Sie scheiterten. Gab es in Dresden eine | |
| > Wahlfälschung? | |
| Bild: Die rechtsextremen „Freien Sachsen“ landeten bei der Landtagswahl in … | |
| Berlin taz | Sie hatten landesweit breitflächig plakatiert, wollten den | |
| Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde in den sächsischen Landtag schaffen: Am | |
| Ende aber landeten [1][die rechtsextremen „Freien Sachsen“] bei ihrem | |
| ersten Antritt zur Landtagswahl am Sonntag bei 2,2 Prozent. Mehr als die | |
| FDP immerhin, und nur knapp hinter den Freien Wählern – aber dennoch | |
| deutlich entfernt vom Parlamentseinzug. Entsprechend sprach die | |
| Kleinstpartei dann auch nur von einem „respektablen“ Ergebnis. | |
| Für weit mehr Aufsehen sorgte am Montag aber der Vorwurf, dass die | |
| rechtsextreme Partei in Dresden Wahlfälschung betrieben haben soll. Laut | |
| Sächsischer Zeitung wurden in zwei Wahllokalen Briefwahlzettel entdeckt, | |
| bei denen abgegebene Kreuze überklebt waren und neue Kreuze bei den „Freien | |
| Sachsen“ gesetzt wurden. Wahlleiter Markus Blocher bestätigte der Zeitung | |
| den Vorgang und erklärte, man prüfe diesen. Die Stimmen seien damit | |
| wahrscheinlich ungültig. Der Wahlausschuss werde den Fall bei seiner | |
| Sitzung am Donnerstag besprechen. Um wie viele Wahlzettel es sich handelt, | |
| blieb zunächst offen. Das Wahlamt war für Nachfragen zunächst nicht zu | |
| erreichen. Martin Kohlmann, Vorsitzender der „Freien Sachsen“, sagte der | |
| taz, er habe keine Kenntnis von der Wahlfälschung. | |
| Die Aktion könnte den „Freien Sachsen“ aber weitere Stimmen kosten. Auch | |
| landesweit war die [2][Konkurrenz der AfD] übermächtig: Die Partei, deren | |
| Landesverband ebenfalls vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft, | |
| holte sachsenweit 30,6 Prozent der Stimmen. Die 2,2 Prozentpunkte der | |
| „Freien Sachsen“ – ein 2021 gegründetes Sammelbecken aus Neonazis, | |
| Reichsbürgern und einstigen NPD-Leuten – waren für die AfD aber die | |
| entscheidenden, die ihnen fehlten, [3][um vor der CDU auf dem Spitzenplatz | |
| zu landen]. | |
| Im Wahlkampf hatten die „Freien Sachsen“ auf Hetze gegen Geflüchtete und | |
| die Regierungsparteien gesetzt, störten Wahlkampfauftritte von | |
| Bundespolitikern – und buhlten um eine Kooperation mit der AfD. Da die | |
| Partei ja nicht auf die Zweitstimmen angewiesen sei, weil sie ohnehin | |
| reichlich Direktmandate gewinne, sollte die Zweitstimme doch den „Freien | |
| Sachsen“ gegeben werden, appellierten die Rechtsextremen. Im Landtag könne | |
| man dann „eine Mehrheit gegen die Blockparteien“ bilden. | |
| Die AfD aber wies die Kampagne zurück und warnte, Stimmen für | |
| Kleinstparteien zu verschwenden. Ein Kontra, das die „Freien Sachsen“ noch | |
| am Sonntag über die „ignorante Haltung der sächsischen AfD“ schimpfen lie… | |
| Deren Haltung sei „vollkommen unnötig und nützt nur dem Gegner“. Es müsse | |
| „Konsequenzen haben“. | |
| ## Die Werteunion von Maaßen floppt völlig | |
| Am Ende gelang den „Freien Sachsen“ nur im Erzgebirge ein Ergebnis von 5,1 | |
| Prozent. Überall sonst lag die Partei teils deutlich darunter. Der | |
| Verfassungsschutz hatte konstatiert, dass die „Freien Sachsen“ im Wahlkampf | |
| deutlich weniger aktiv waren als noch zur sächsischen Kommunalwahl im | |
| Frühjahr. [4][Hier hatten die „Freien Sachsen“ rund 110 Kommunalmandate | |
| errungen], in Eilenburg oder Zittau bilden sie nun gemeinsame Fraktionen | |
| mit der AfD. | |
| Eine noch größere Wahlschlappe erlebte die Partei des früheren, nach | |
| rechtsaußen abgedrifteten Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen, | |
| [5][die Werteunion]: Gerade mal 0,6 Prozent holte sie in Thüringen, nur 0,3 | |
| Prozent in Sachsen. Damit erhält die erst zu Jahresbeginn gegründete Partei | |
| nicht mal die staatliche Wahlkampfkostenrückerstattung. Auch Maaßen hatte | |
| im Wahlkampf gegen „ungezügelte Migration“, „Messermorde“ oder die | |
| „Brandmauer gegenüber Andersdenkenden“ gewettert – und von einem | |
| Wählerpotential von angeblichen 15 Prozent gesprochen. | |
| Maaßen räumte am Montag ein, dass das Wahlergebnis „weit hinter den | |
| Erwartungen zurückgeblieben“ sei. Dies liege aber nicht am Programm, | |
| sondern an der „mangelnden organisatorischen Reife und Professionalität der | |
| Partei“. Zudem sei die Werteunion von Medien „totgeschwiegen“ worden. Auch | |
| habe es Wähler abgeschreckt, dass er selber [6][inzwischen vom | |
| Verfassungsschutz beobachtet werde], so Maaßen. | |
| Aufgeben will der 61-Jährige aber offenbar nicht. Sein Fokus liege auf der | |
| Bundestagswahl 2025, die „entscheidend“ sein werde, erklärte Maaßen. In d… | |
| Werteunion ist aber die Kritik an Maaßen groß: Dieser treffe eigenmächtig | |
| Entscheidungen, trete Ratschläge „mit Füßen“, wird dort kritisiert. Die | |
| jetzige Häme sei berechtigt. | |
| ## Die „Heimat“, Ex-NPD, trat gar nicht mehr an | |
| Ebenso erfolglos blieb das „[7][Bündnis Deutschland]“, das auch mit | |
| Rechtsaußen-Parolen antrat und nur 0,3 Prozent in Sachsen und 0,5 Prozent | |
| in Thüringen holte. Erfolgreicher waren da die Freien Wähler, die in | |
| Sachsen 2,3 Prozent und in Thüringen 1,3 Prozent einfuhren. Im Wahlkreis | |
| Leipziger Land holte ihr Spitzenkandidat Matthias Berger, der auch | |
| Oberbürgermeister in Grimma ist, ein Direktmandat. Der 56-Jährige hatte | |
| zuletzt wiederholt die „Brandmauer“ gegenüber der AfD infrage gestellt. | |
| Gar nicht mehr zu den Wahlen in Sachsen und Thüringen trat „Die Heimat“ an, | |
| die frühere NPD. In Sachsen schlüpften ihre Kandidaten, wie | |
| „Heimat“-Landeschef Peter Schreiber, unter das Dach der „Freien Sachsen�… | |
| In Thüringen rief die Partei zur Wahl der AfD auf. Die „Heimat“ befindet | |
| sich im rapiden Niedergang, erhält seit einem Urteil des | |
| Bundesverfassungsgerichts vom Frühjahr [8][keine Gelder mehr aus der | |
| staatlichen Parteienfinanzierung]. Laut Verfassungsschutz ist sie in einem | |
| „desolaten Zustand“. | |
| 2 Sep 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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