| # taz.de -- Reaktionen auf Messerangriff in Solingen: Bloßes Ressentiment | |
| > Nach Solingen gibt es viel zu diskutieren – auch bei der | |
| > Flüchtlingspolitik. Die Forderungen von CDU-Chef Friedrich Merz helfen | |
| > dabei aber niemandem. | |
| Bild: Fordert Aufnahmestopp für Syrer und Afghanen: Friedrich Merz, Bundesvors… | |
| Nach dem Anschlag von Solingen gibt es viel zu diskutieren, nicht nur, aber | |
| auch mit Blick [1][auf das Asylsystem]. Denn offensichtlich lief im Fall | |
| des mutmaßlichen Täters einiges schief. Er hätte den Schutz, den ihm | |
| Deutschland zuerkannte, nicht bekommen sollen. | |
| Deshalb sollte unbedingt darüber gesprochen werden, wie sich künftig | |
| verhindern lässt, dass Personen wie er einreisen können und bleiben dürfen. | |
| Wie die Sicherheitsbehörden potenzielle Täter besser erkennen. Wie sich der | |
| Islamismus besser bekämpfen lässt, auch unter Geflüchteten. Und ja, es ist | |
| auch legitim, über verstärkte Abschiebungen von gefährlichen Personen | |
| nachzudenken. [2][Zumindest so lange dabei klar ist, dass die | |
| Menschenrechte für jede*n gelten], die rechtlichen Verpflichtungen | |
| Deutschlands enge Grenzen setzen, und auch die Frage mitverhandelt wird, ob | |
| das Problem wirklich gelöst ist, wenn es einfach einem anderen Land | |
| aufgehalst wird. All diese Punkte sind komplex und bedürfen einer | |
| sachlichen Diskussion. | |
| Längst nicht alle Wortmeldungen von Politiker*innen werden dem | |
| gerecht. Bei der AfD dürfte das niemand verwundern. Die Einlassung von | |
| CDU-Chef Friedrich Merz jedoch sind erstaunlich. In einem wöchentlichen | |
| Rundbrief vom Sonntag schlägt er nicht nur vor, künftig [3][gar keine | |
| Geflüchteten aus Afghanistan und Syrien mehr aufzunehmen,] sondern auch, | |
| die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts zurückzunehmen, die gerade erst in | |
| Kraft getreten ist. | |
| Dass es rechtlich quasi unmöglich sein dürfte, Geflüchtete aus bestimmten | |
| nach wie vor gefährlichen Ländern vom Asylrecht auszunehmen, sollte Merz | |
| wissen. Genauso klar sollte ihm sein, dass diese Form der kollektiven | |
| Haftbarmachung moralisch falsch wäre – ganz besonders im Falle | |
| Afghanistans, an dessen tragischer jüngster Geschichte Deutschland ja | |
| durchaus mitgewirkt hat. | |
| Wirklich schäbig aber ist, dass Merz den islamistischen Anschlag von | |
| Solingen als Vorwand für die altbekannte Forderung der Union nimmt, die | |
| Staatsbürgerrechtsreform zurückzudrehen. Dabei hat das eine hat mit dem | |
| anderen schlicht nichts zu tun. | |
| So durchbricht Merz ganz gezielt die Bahnen dessen, was eine sinnvolle | |
| Diskussion sein könnte. Statt wohlüberlegt zu diskutieren, wo die Probleme | |
| liegen, lässt [4][Merz das Ressentiment auf die öffentliche Debatte] los. | |
| Es ist das Gegenteil dessen, was Deutschland gerade nötig hat. | |
| 26 Aug 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Nach-Anschlag-in-Solingen/!6032178 | |
| [2] /Anschlag-in-Solingen/!6029645 | |
| [3] /Nach-Messerattacke-in-Solingen/!6029636 | |
| [4] /Brandmauer-in-Ostdeutschland/!6027118 | |
| ## AUTOREN | |
| Frederik Eikmanns | |
| ## TAGS | |
| Solingen | |
| Messer | |
| Islamismus | |
| Zivilgesellschaft | |
| Demokratie | |
| GNS | |
| Messerangriff | |
| Schwerpunkt Islamistischer Terror | |
| Friedrich Merz | |
| taz Plan | |
| Solingen | |
| Islamismus | |
| Solingen | |
| Schwerpunkt Islamistischer Terror | |
| Solingen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kriminalität in NRW: Zehn Maßnahmen gegen Messer | |
| NRW-Innenminister Herbert Reul will gegen Messerkriminalität im | |
| öffentlichen Raum vorgehen. Um Solingen soll es dabei nicht gehen. | |
| Abschiebedebatte nach Solingen-Anschlag: Die deutschen Assad-Versteher | |
| Nach dem Anschlag in Solingen offenbart sich eine neue Achse der Härte | |
| gegen Flüchtlinge: CDU und BSW wollen Abschiebungen in den Folterstaat | |
| Syrien. | |
| Nach Messerangriff in Solingen: Friedrich Merz will dicht machen | |
| Der CDU-Vorsitzende nutzt die Ereignisse in Solingen für seine eigene | |
| politische Agenda. Merz ist nicht der Einzige, der eine neue Asylpolitik | |
| fordert | |
| Bewegungstermine in Berlin: „Hinterland heißt Widerstand“ | |
| Die kommenden Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg verheißen nichts | |
| Gutes. Der Widerstand muss auch von Berlin aus unterstützt werden. | |
| Nach Attentat in Solingen: Konsequenzen für das Asylrecht? | |
| Nach der Tat von Solingen fordert die Opposition ein schärferes Asylrecht. | |
| Laut Regierungssprecher stehe das Grundrecht auf Asyl nicht zur Debatte. | |
| Hilflose Debatte nach Solingen: Die Frage der Sicherheit | |
| Nach der Tat in Solingen vermitteln politische Forderungen Hilfslosigkeit. | |
| Doch nichts hindert die Behörden, islamistische Netzwerke unter Druck zu | |
| setzen. | |
| Nach dem Attentat in Solingen: Ringen um ein bisschen Normalität | |
| In Solingen versuchen Kanzler, Ministerpräsident und Oberbürgermeister am | |
| Montag die Bevölkerung zu beruhigen. Rechte kündigen Demos an. | |
| Nach Anschlag in Solingen: Die Asyldebatte ist in vollem Gange | |
| Die CDU fordert Aufnahmestopps, Kevin Kühnert von der SPD sieht rechtliche | |
| Bedenken. Nun sollen sich Friedrich Merz und Olaf Scholz treffen. | |
| Kundgebungen in Solingen: Ein Tag zwischen Trauer und Demos | |
| Dutzende Rechte demonstrieren in Solingen nach dem Anschlag. Doch die | |
| Zivilgesellschaft hält zusammen und stellt sich den Extremisten entgegen. |