| # taz.de -- Nach Messerattacke in Solingen: Fast alle wollen abschieben | |
| > CDU-Chef Friedrich Merz will keine Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan | |
| > mehr aufnehmen. SPD und Grüne wollen zumindest wieder dorthin abschieben. | |
| Bild: Abschiebegefängnis in Büren. Fast alle wollen jetzt abschieben, auch we… | |
| Berlin taz | Eine Woche vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hat | |
| [1][die Tat von Solingen] erneute Rufe nach mehr Härte in der | |
| Migrationspolitik hervorgerufen. Zuvörderst hatte schon kurz nach der Tat | |
| Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke gefordert, „den Irrweg der | |
| erzwungenen Multikulturalisierung“ zu beenden; der sächsische Landesverband | |
| warb am Sonntag auf seinen Social-Media-Kanälen damit, dass nur die AfD | |
| „konsequent abschieben“ werde. | |
| Massive Verschärfungen forderte am Sonntag aber auch CDU-Chef Friedrich | |
| Merz in seinem wöchentlichen Newsletter: Unter anderem will er | |
| ausreisepflichtige Straftäter „zeitlich unbegrenzt“ einsperren und | |
| Einbürgerungen auch für unbescholtene Ausländer wieder erschweren. | |
| Menschen, die aus Syrien und Afghanistan flüchten, möchte er pauschal die | |
| Aufnahme verweigern. | |
| Vertreter*innen der Ampel gehen nicht ganz so weit, fordern aber | |
| ebenfalls mehr Härte: SPD-Chefin Saskia Esken sagte der Rheinischen Post, | |
| zumindest Straftäter und islamistische Gefährder müssten anders als bislang | |
| wieder in die beiden Länder abgeschoben werden. Ähnlich äußerte sich der | |
| grüne Vizekanzler Robert Habeck: „Menschen, die das Asylrecht so | |
| missbrauchen, haben jeden Schutzanspruch verwirkt.“ Die eigene Koalition | |
| lobte er für eine ihrer letzten Asylrechtsverschärfungen, die in seiner | |
| Partei umstritten war. Seit Februar ist es der Polizei zum Beispiel | |
| leichter möglich, Menschen zur Abschiebung nachts aus ihren Wohnungen zu | |
| holen. | |
| Andere Forderungen nach dem Anschlag von Solingen beziehen sich auf | |
| Konsequenzen hinsichtlich der Tatwaffe. Schon vor dem Angriff vom Freitag | |
| hatte Innenministerin Faeser eine [2][Verschärfung des Waffenrechts für | |
| Messer] gefordert. In der Öffentlichkeit erlaubt werden sollen nur noch | |
| Messer mit einer Klingenlänge bis zu sechs Zentimeter, derzeit liegt die | |
| Grenze bei zwölf Zentimetern. Springmesser sollten komplett verboten | |
| werden. | |
| ## FDP sieht „Symbolpolitik“ | |
| Die Grünen unterstützen den Vorstoß. Verbote verhinderten nicht jede | |
| Straftat, erklärte der Grünen-Innenpolitiker Marcel Emmerich. „Aber mit | |
| Verboten drücken wir aus, dass es nicht normal ist, immer ein Messer dabei | |
| zu haben. Wir dürfen das nicht dulden und müssen Messer ächten, mit klaren | |
| Verschärfungen.“ Die FDP lehnte Faesers Vorstoß bisher allerdings als | |
| „Symbolpolitik“ ab. Der liberale Justizminister Marco Buschmann sagte nun | |
| aber der Bild, man werde in der Regierung noch mal beraten, wie mit | |
| Messerkriminalität umzugehen sei. | |
| Die Linke warnt währenddessen davor, Menschen mit Migrationshintergrund | |
| generell für die Tat verantwortlich zu machen. „Hektischer Aktionismus und | |
| Rufe nach hilflosen Kollektivbestrafungen erreichen das Gegenteil von dem, | |
| was nötig ist“, sagt Bundesgeschäftsführer Ates Gürpinar der Rheinischen | |
| Post. | |
| 25 Aug 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
| Tobias Schulze | |
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