# taz.de -- US-Bekenntnis zur Nato: Neue Waffen nach Deutschland | |
> Die USA wollen neue Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Und | |
> damit ihr Bekenntnis zur europäischen Sicherheit unter Beweis stellen. | |
Bild: Geht beim Nato-Gipfel nicht leer aus: Der ukrainische Präsident Selensky… | |
Washington taz | Die USA werden mit Beginn des Jahres 2026 neue | |
Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Dies gaben beide Länder | |
[1][am Rande des Nato-Gipfels] in Washington am Mittwoch bekannt. | |
Diskussionen über eine Ausweitung der militärischen Kapazitäten soll es | |
demnach bereits im Vorfeld des Gipfels zwischen den beiden Regierungen | |
gegeben haben. | |
Laut einer gemeinsamen Erklärung werden die USA die neuen Waffensysteme | |
zunächst nur zeitweilig als Teil einer sogenannten „multi domain task | |
force“ in der Bundesrepublik stationieren. Dies sei jedoch nur eine | |
vorübergehende Maßnahme, da der Plan letzlich eine dauerhafte Stationierung | |
der Waffensysteme vorsieht. Zu den Waffensystemen gehören | |
Langstreckenraketen vom Type SM-6 und Tomahawk, wie auch in der Entwicklung | |
befindliche Hyperschallwaffen. | |
Die Raketen vom Type SM-6 und Tomahawk haben eine Reichweite von 240 bis | |
2.400 Kilometer je nach Variante und Abschusssystem und damit eine | |
„deutlich größere Reichweite als die derzeitigen landgestützten Systeme in | |
Europa“, hieß es in der Stellungnahme. | |
Mit der Stationierung dieser fortschrittlichen Waffensysteme in Deutschland | |
wollen die Vereinigten Staaten ihr Bekenntnis zur Nato und zur europäischen | |
Sicherheit unter Beweis stellen. Die Stationierung der Waffensysteme auf | |
deutschem Boden ist nicht nur eine Reaktion auf den anhaltenden Krieg in | |
der Ukraine, sondern auch ein Zeichen dafür, dass [2][sich die USA unter | |
Präsident Joe Biden für den Fortbestand des transatlantischen Bündnisses | |
einsetzen wollen.] | |
## Die Zukunft der Nato steht auf dem Spiel | |
Die Zukunft der Nato dürfte vor allem unter einer möglichen zweiten | |
Amtszeit von Donald Trump zur Debatte stehen. Beim aktuellen | |
Jubiläumsgipfel, der [3][das 75-jährige Bestehen der Allianz] feiert, geht | |
es daher auch darum, den Fortbestand zu der Nato zu sichern. „Wir sind | |
stärker als je zuvor. Seit meinem Amtsantritt haben wir die Zahl der | |
Gefechtsverbände an der Ostflanke der Nato verdoppelt. Finnland und | |
Schweden sind der Allianz beigetreten und die Zahl der Bündnispartner, die | |
mindestens zwei Prozent für Verteidigung ausgeben, ist von neun auf 23 | |
gestiegen“, erklärte Biden im Vorfeld einer Arbeitssitzung der Verbündeten. | |
Neben der Stationierung von US-Waffensystemen in Deutschland in den | |
kommenden Jahren haben sich die Bündnispartner darauf verständigt, der | |
Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland langfristig zu helfen. Die 32 | |
Nato-Partner werden im kommenden Jahr Kyjiw mit mindestens 40 Milliarden | |
US-Dollar unterstützen. Diese Summe ist jedoch nur ein Gradmesser und | |
könnte je nach Situation aufgestockt werden. | |
Gleichzeitig haben die USA, Dänemark und die Niederlande angekündigt, dass | |
Kampfflugzeuge vom Type F-16 noch in diesem Sommer für den Einsatz in der | |
Ukraine zur Verfügung stehen werden. „Die dänische und die niederländische | |
Regierung, mit Unterstützung der Vereinigten Staaten, sind gerade dabei, in | |
den USA hergestellte F-16-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu spenden“, hieß | |
es in einer gemeinsamen Mitteilung der drei Länder. | |
Belgien und Norwegen hatten bereits angekündigt, weitere | |
F-16-Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Diese und weitere | |
militärische Maßnahmen sowie die Zusicherung, die Ukraine beim Aufbau von | |
Streitkräften, die in der Lage sind, Russland zu besiegen, unterstützen zu | |
wollen, waren zentrale Themen beim Nato-Gipfel. | |
Bereits am Dienstag verkündeten die USA, Deutschland und eine Reihe von | |
anderen Nato-Mitgliedern, dass sie Luftabwehrsysteme, unter anderem die von | |
Kyjiw geforderten Patriot-Systeme, in den kommenden Monaten bereitstellen | |
würden. | |
## „Unumkehrbarer“ Weg für die Ukraine | |
Der ukrainische Präsident [4][Wolodymyr Selenskyj], der auch in Washington | |
ist, bedankte sich für die Unterstützung der Nato-Partner. Selenskji traf | |
sich mit Mitgliedern des US-Kongresses sowie einer nationalen Delegation, | |
um seinen Anliegen und Forderungen Nachdruck zu verleihen. | |
Die Nato erklärte in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen | |
Erklärung, dass sich die Ukraine auf einem „unumkehrbaren Weg“ zur vollen | |
Mitgliedschaft in der Allianz befände. Der scheidende Nato-Generalsekretär | |
Jens Stoltenberg machte allerdings klar, dass die Ukraine dem Bündnis erst | |
nach dem Ende des Kriegs mit Russland beitreten werde. | |
Trotz aller Lippenbekenntnisse – die versprochenen militärischen, | |
finanziellen und wirtschaftlichen Hilfen für die Ukraine beinhalten keine | |
von Selenskyj geforderten Angriffswaffen, um das russische Militär zu | |
besiegen. | |
11 Jul 2024 | |
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## AUTOREN | |
Hansjürgen Mai | |
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