| # taz.de -- Neue Radwege in Berlin: Kriegt ihr nichts gebacken? | |
| > Seit 2015 plant der Senat einen Radstreifen auf der Schönhauser Allee. | |
| > Jetzt ist er eröffnet. Aber das ist noch lange nicht das Ende der | |
| > Geschichte. | |
| Bild: Betonborde statt Poller: Die müssen nun markiert werden | |
| Mit Kopenhagen-Gefühl zur Arbeit radeln? Seit Ende Mai geht das sogar auf | |
| der Schönhauser Allee. Die für den Berliner Radwegebau zuständige InfraVelo | |
| hat den 2,20 bis 2,50 Meter breiten „geschützten Radstreifen“ stadteinwär… | |
| freigegeben. Seitdem rollt es. Zumindest auf 720 Metern. Aber auch das | |
| Fahrradparadies Kopenhagen wurde nicht an einem Tag erbaut. | |
| Offiziell eingeweiht wurde der Radstreifen allerdings erst am 2. Juli. Es | |
| mussten noch ein paar Ausbesserungsarbeiten vorgenommen werden, hieß es. | |
| Schon okay, dachte ich. In Pankow dauert halt alles etwas länger, [1][das | |
| Wählen], das neue Stadtviertel [2][Pankower Tor], warum soll ausgerechnet | |
| ein Radweg im Zeitplan liegen? Schließlich wurden breite Radstreifen an der | |
| Schönhauser schon seit 2015 geplant. Von einem Kopenhagener Architekturbüro | |
| übrigens. | |
| Baubeginn war dann im Sommer letzten Jahres. Nicht einmal die damalige | |
| Verkehrssenatorin Manja Schreiner hatte das Projekt mehr stoppen können. | |
| Die Aufträge für das Millionenprojekt waren schon vergeben. Zunächst wurde | |
| das Kopenhagen-Gefühl stadtauswärts fertiggestellt. Stadteinwärts kam der | |
| Winter in die Quere. Sie wissen schon, Pankow. | |
| Inzwischen weiß ich, dass ich skeptischer hätte sein sollen. Nicht wegen | |
| Pankow, da wohne ich seit einem Vierteljahrhundert. Dass die da nicht so | |
| auf Zack sind, hat ja auch was Rührendes. | |
| ## Neue Weißmarkierungen müssen ran | |
| Dass mein neuer Kopenhagen-Radweg immer noch mit einem Fragezeichen | |
| versehen ist, hat mit der InfraVelo zu tun, und die hat ihren Sitz in | |
| Tempelhof. Weil die Betonborde, die den Radstreifen vom Autoverkehr | |
| trennen, so irgendwie autofahrbahnmausgrau geraten sind, müssten sie nun | |
| „sichtbarer werden“. [3][„Deshalb sind nachträglich zusätzliche | |
| reflektierende Weißmarkierungen sowie markierte Sperrflächen vorgesehen“, | |
| erklärt Berlins führende Radfahrstreifenneubaubehörde.] „Sie werden | |
| verdeutlichen, wo die Betonborde den Radfahrstreifen begrenzen.“ | |
| Soll ich lachen oder weinen? Erst nichts gebacken kriegen und dann das | |
| falsche Backpulver nehmen? Natürlich sieht InfraVelo das anders: „Diese | |
| Leistungen waren nicht Teil der vorliegenden Anordnung und sollen zeitlich | |
| nachgelagert ausgeführt werden.“ | |
| Gut möglich, dass dann wieder alles gesperrt wird, obwohl das angeblich | |
| vermieden werden soll. Ob die Planerinnen und Planer ihr Ullsteinhaus in | |
| Tempelhof schon mal verlassen haben? Dienstreise nach Kopenhagen? | |
| Ach ja, die Verlängerung des Radwegs auf der Schönhauser Allee soll dann in | |
| den dreißiger Jahren starten. Zuvor muss noch die neue Brücke über den | |
| S-Bahn-Graben fertig werden. | |
| 4 Jul 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Briefwahlpanne-vor-Europawahl-in-Pankow/!6011967 | |
| [2] https://pankower-tor.de/ | |
| [3] https://www.infravelo.de/projekt/schoenhauser-allee/ | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
| ## TAGS | |
| Berlin-Pankow | |
| Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
| Schwerpunkt Radfahren in Berlin | |
| Schwerpunkt Radfahren in Berlin | |
| Radwege | |
| Ute Bonde | |
| Radverkehr | |
| Manja Schreiner | |
| Mobilitätsgesetz | |
| Berlin Prenzlauer Berg | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Neuer Radweg in Schöneberg: Freie Fahrt nur dank Abschleppdienst | |
| Auf der Schöneberger Hauptstraße ist der lang ersehnte geschützte | |
| Radstreifen fertig. Ob jetzt auch Busse zu ihrem Recht kommen, liegt am | |
| Ordnungsamt. | |
| Poller in Berlin: Manchmal muss es eben Stahl sein | |
| Eine Arbeitsgruppe in der Verkehrsverwaltung soll Empfehlungen für eine | |
| stadtverträgliche Bepollerung entwickeln. Ihr Handlungsspielraum ist | |
| begrenzt. | |
| Berliner Radinfrastruktur: Jetzt soll das Gericht Tempo machen | |
| AnwohnerInnen von fünf Hauptverkehrsstraßen klagen gegen den Senat wegen | |
| Untätigkeit: Ihre Anträge auf geschützte Radwege würden verschleppt. | |
| Radwegeausbau in Berlin: Spätfolgen eines Bremsmanövers | |
| Die Bezirke arbeiten immer noch die Radinfrastruktur-Projekte ab, die die | |
| CDU-Verkehrsverwaltung im vergangenen Jahr vorübergehend auf Eis gelegt | |
| hat. | |
| Radwege auf der Schönhauser Allee: Betonpoller können kommen | |
| Als erstes Radinfrastruktur-Projekt hat der Radweg auf der Schönhauser | |
| Allee die Prüfpause von Senatorin Manja Schreiner (CDU) überstanden – in | |
| Gänze. | |
| Radspur auf der Schönhauser Allee: Wieder Montagsdemos in Pankow | |
| Gegen den möglichen Stopp des Radweg-Projekts auf der Schönhauser Allee | |
| wollen Verbände nun regelmäßig und hartnäckig protestieren. | |
| Verkehrswende in Pankow: Die Legalisierung der zweiten Reihe | |
| Mehr Sicherheit auf der Schönhauser Allee wurde Radfahrenden schon lange | |
| versprochen, jetzt steht die Grobplanung. Eng könnte es für den ÖPNV | |
| werden. |