| # taz.de -- Wahl von Kai Wegner in Berlin: Demütigung statt Triumph | |
| > Kai Wegner fällt in Berlin in zwei Wahlgängen durch. Jetzt wird es für | |
| > den neuen Regierenden Bürgermeister noch schwieriger, die vielen Probleme | |
| > der Stadt anzugehen. | |
| Bild: Not amused: Kai Wegner spricht mit Parteigenossen | |
| Das hatte sich Kai Wegner ganz anders vorgestellt. Erst im dritten Wahlgang | |
| erhielt der CDU-Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters eine | |
| Mehrheit aus CDU und SPD. Dabei hätte dieser 27. April ein Tag des Triumphs | |
| für ihn und seine Partei werden sollen. So aber wird dieser Tag immer auch | |
| als Tag der Demütigung von Wegner im Gedächtnis bleiben – zumal im Raum | |
| steht, dass Wegner auch mit und vielleicht sogar nur wegen Stimmen der AfD | |
| gewählt wurde. | |
| Im ersten Wahlgang fehlte dem CDU-Kandidaten mit 15 Stimmen viel mehr | |
| Unterstützung, als irgendjemand erwartet hatte. Schon das zeigt, auf welch | |
| wackligen Beinen diese Koalition steht. Prompt begannen die gegenseitigen | |
| Schuldzuweisungen zwischen [1][CDU und SPD]. | |
| Wie immer bei einer geheimen Wahl gilt allerdings: Wir werden die genauen | |
| Gründe und Abweichler*innen nie kennen – was die Situation noch | |
| verfahrener macht. Insgesamt kann man aber, ohne dass man den | |
| Sozialdemokraten die alleinige Schuld daran geben kann, sagen: Letztlich | |
| spiegelt sich in Wegners Wahlergebnis das [2][knappe Ergebnis des | |
| SPD-Mitgliederentscheids] wider, bei dem nur 54 Prozent für Schwarz-Rot | |
| votiert hatten. | |
| Dieser verpatzte Auftakt wird es dem neuen CDU-Regierungschef noch schwerer | |
| machen, die vielen Probleme Berlins anzugehen, zumal die nächste Wahl | |
| bereits in gut drei Jahren stattfindet. Zwar herrscht über die großen | |
| Herausforderungen parteiübergreifender Konsens: Die Stadt braucht eine | |
| Verwaltungsreform, konsequente Klimaschutzpolitik und viel mehr bezahlbaren | |
| Wohnraum. Aber wenn sich eine Koalition so früh derart instabil zeigt, darf | |
| sie auf keine Zugeständnisse von anderen Parteien – etwa bei Verhandlungen | |
| zwischen der Senats- und der Bezirksebene – hoffen und muss zugleich stets | |
| um die eigene Mehrheit bangen. | |
| Wer also gehofft hatte, mit Kai Wegners Wahl käme das mit der Pannenwahl | |
| 2021 ausgelöste Chaos zu einem Ende, liegt falsch. Doch die Opposition aus | |
| Grünen und Linken, immer noch sauer über den überraschenden Spurwechsel der | |
| SPD hin zu CDU, kann sich darüber nicht freuen. Sollte Schwarz-Rot bald | |
| platzen, wäre es keineswegs klar, dass es erneut zu Rot-Grün-Rot kommt. | |
| Und bei der Wähler*innenschaft schwächt ein erneutes Durcheinander das | |
| Vertrauen in die Berliner Landespolitik weiter. Damit ist keiner Partei | |
| gedient. Ein bisschen politische Normalität hätten die Berliner*innen | |
| schon erwarten dürfen. | |
| 27 Apr 2023 | |
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| Bert Schulz | |
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