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# taz.de -- Axel Springer-Verlag: Döpfner will KI-Journalismus
> Springer-Chef Mathias Döpfner behauptet, Journalist*innen könnten
> durch eine KI ersetzt werden. Das sorgt international für Aufregung.
Bild: Mathias Döpfner
Hierzulande regen sich ja noch alle über die von [1][Mathias Döpfner
angekündigten Stellenstreichungen bei Welt und Bild] auf. Währenddessen
beschäftigt die internationale Medienwelt ein ganz anderer Aspekt aus dem
fröhlichen Ankündigungskatalog des [2][Springer-Chefs]. „German publisher
Axel Springer says journalists could be replaced by AI“, titelt
beispielsweise der britische Guardian. Will Daniel schreibt auf fortune.com
schon etwas weniger reißerisch, dass Döpfner gesagt habe: „A.I. is making
some journalists obsolete“, und CNN formuliert hübsch maliziös: „The owner
of Insider and Politico tells journalists: AI is coming for your jobs.“
Heißt es jetzt also nicht nur [3][bei Gruner + RTL], sondern auch bei
Springer „Rette sich, wer kann“?
Nun konnten argwöhnische Leser*innen bei den Meinungsentgleisungen von
Welt-Chef Ulf Poschardt immer schon mal den Eindruck haben, hier hätte
[4][ChatGPT] zumindest nachgeholfen. Doch gerade Kommentare meint Döpfner
ja ausdrücklich nicht. Vielmehr werden seiner Meinung nach Kommentare und
investigative Recherchen das sein, was vom Journalismus auch in der
digitalen Welt übrig bleibt. Und vor allem, was weiter von Menschen gemacht
wird.
Wie da mit deutlich weniger Personal in den Redaktionen ein Schuh draus
werden soll, müsste allerdings noch erklärt werden. Wobei die jüngsten
medienpolitischen Skandale wie der beim RBB ja nicht mehr von Bild, sondern
von Springers personell jetzt auch nicht so dolle besetztem Onlinemagazin
Business Insider enthüllt wurden.
## Mehr Raum für Investigativrecherchen
100 Millionen will Döpfner im deutschen Mediengeschäft einsparen. Das freut
die Mitinhaber*innen von KKR, schließlich gehören 35 Prozent des
Konzerns dem Finanzinvestor aus den USA. Und auch Döpfners eigenes
Aktienpaket dürfte durch die beabsichtigte Gewinnsteigerung noch mal hübsch
an Wert zulegen. Investiert werden soll natürlich auch, wobei nun viele bei
Springer rätseln, ob hier in erster Linie Mensch oder Maschine gemeint ist.
Mit einem hat Döpfner in jedem Fall recht. Die technische Produktion
journalistischer Beiträge braucht keine Menschenhände mehr. Das ist
allerdings weder eine ganz neue Erkenntnis noch eine schlechte Nachricht.
Gerade im Printbereich zieht sich diese Entwicklung seit dem Abschied vom
Bleisatz schon über Jahrzehnte hin.
„Doch es wird eine neue Berufsgruppe gebraucht, in die Döpfner die 100
Millionen investieren sollte“, meint die Mitbewohnerin. „Denn wer sonst
soll die KI-Modelle trainieren und ihre vorgeschlagenen Texte bewerten und
kontrollieren? Wer entscheidet, welche Themen gesetzt werden? Und wer lernt
von wem? Alles große Fragen in Zeiten des digitalen Umbruchs. Und Mensch,
was passiert eigentlich, wenn alle zukünftigen Journalisten Döpfners
KI-Kopien sind?“
3 Mar 2023
## LINKS
[1] /Springer-baut-Stellen-ab/!5895325
[2] /Doepfner-gegen-Adidas/!5881901
[3] /Kultursenator-ueber-Ausverkauf-von-GJ/!5916725
[4] /KI-und-ChatGPT/!5909029
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
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Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
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