# taz.de -- Frauen in medialen Führungspositionen: Das ist erst der Anfang | |
> Die Online-Veranstaltung #Gemeinsam nahm die Gleichstellung bei ARD und | |
> ZDF in den Fokus. Statt Steffen Grimberg schreibt darüber an dieser | |
> Stelle seine Mitbewohnerin. | |
Bild: Plötzlich möglich – Katrin Neukamm und Caroline Volkmann als weiblich… | |
Es muss 2016 oder 2017 gewesen sein. Der Mitbewohner erzählte mir davon, | |
dass bei einer Versammlung der [1][ARD-Intendant*innen] der Chef einer | |
großen Nordanstalt über ein hauseigenes Projekt zu „Teilzeit in | |
Führungspositionen“ sprechen wollte. „Doch bevor er nur drei Sätze gesagt | |
hatte, blökten ihm schon andere männliche Kollegen dazwischen.“ Mit | |
Einwänden, „dass das nicht klappen könne, Führung sei fordernd und verlange | |
den ganzen Mann. Wenn es sein müsse, ihretwegen [2][auch die ganze Frau]. | |
Aber keine halben Sachen.“ | |
Heute, fünf Jahre später, heißt die juristische Direktorin des WDR Katrin | |
Naukamm und Caroline Volkmann. Den Job machen also zwei Frauen gemeinsam. | |
Beim NDR leiten [3][Anja Reschke] und Sabine Doppler den Programmbereich | |
Gesellschaft. Bei Radio Bremen teilen sich Brigitta Nickelsen und Jan | |
Schrader die Direktion für Unternehmensentwicklung und Betrieb. Klappt also | |
doch in Anstalten unseres deutschen Mutterlandes! | |
Im Übrigen auf immer mehr Ebenen, wie #Gemeinsam, eine Online-Veranstaltung | |
zum Thema Gleichstellung in den öffentlich-rechtlichen Medienhäusern | |
zeigte. Am Weltfrauentag haben sich hier erstmals jede Menge Frauen und | |
endlich auch ein paar mehr Männer aus allen öffentlich-rechtlichen | |
Anstalten vernetzt. | |
## Es herrschen männlich geprägte Managementstrukturen | |
Die präsentierten Beispiele zeigen, dass es nicht nur um Top-Sharing geht. | |
Denn auch unterhalb von ziemlich weit oben ist ziemlich viel los. Rebecca | |
Zöller und Lydia Leiert, die beim BR den Bereich „Film digital“ | |
verantworten, sprachen gar von einem „glücklichmachenden Arbeitsmodell“. | |
Das außerdem fürs Unternehmen gut ist, weil es mehr als 100 Prozent der | |
Arbeitsleistung einer Einzelposition bekommt“, so Zöller. | |
Und außerdem ließe sich dann an einer Position „Diversität leben und sich | |
austauschen“, ergänzte Leipert. Gerade weil es eben nicht nur ein Mensch | |
ist, die dort schaltet und waltet. Falls sich die damaligen Zwischenrufer | |
von 2017 heute auf ihren Männer-Parkplätzen langweilen sollten, gibt es | |
hier noch eine Leseempfehlung. Denn die beiden haben das Buch „Geteilt | |
Arbeiten, doppelt Durchstarten – so funktioniert Jobsharing“ geschrieben. | |
Zur Wahrheit gehört leider auch, dass hier nur ein Anfang gemacht ist. Denn | |
zu viel liegt noch im Argen. So „herrschen weiterhin in vielen Bereichen | |
sehr männlich geprägte Managementstrukturen“, heißt es in der | |
#Gemeinsam-Einladung. Und weil es viel zu viele überkommene Frauenbilder | |
gibt, startet Palais F*luxx zum Frauentag die Aktion „Eine Mail nach Mainz | |
– Let’s Change The ZDF!“. | |
Und der Mitbewohner positioniert sich ganz deutlich: „Mein | |
Lieblings-,Magazin für Rausch, Revolte und Wechseljahre' kurbelt zum | |
Protest gegen das überholte Altersbild von Frauen im Zweiten. Und ich bin | |
voll dabei!“ | |
Eigentlich bringt Steffen Grimberg hier jede Woche Unordnung in die | |
aufgeräumte Medienwelt. Doch heute positioniert sich an seiner Stelle die | |
Mitbewohnerin. | |
11 Mar 2023 | |
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## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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