| # taz.de -- Berichte über höhere Rundfunkgebühren: Grusel garantiert | |
| > „Geheime ARD-Akten“ sollen laut Wirtschaftsportal „Business Insider“ | |
| > zeigen, wie sehr der Rundfunkbeitrag erhöht wird. Doch das entpuppt sich | |
| > als Panikmache. | |
| Bild: Auch ein Sandmännchen hat seinen Preis | |
| Bürger*innen, empört euch! „Geheime ARD-Akten zeigen, wie die | |
| öffentlich-rechtlichen Sender den Rundfunkbeitrag auf mehr als 20 Euro | |
| erhöhen wollen“, blökt diese Woche das eigentlich geschätzte „Wir haben … | |
| mal wieder ne Tonne belastendes Material aus dem RBB bekommen“-Portal | |
| [1][Business Insider]. Prompt dröhnt der verschwörungspolitische | |
| Resonanzraum: „GEZ: [2][Rundfunkbeitrag] soll raketenhaft ansteigen! | |
| [3][ARD-Chefs] schmieden angeblich Plan.“ Was schwer nach AfD klingt, ist | |
| eine aktuelle Schlagzeile von Der Westen, der Sammelwebsite diverser | |
| NRW-Regionalzeitungen der Funke-Gruppe. | |
| Es ist ihnen scheinbar egal, dass die Politik den Betrag festsetzt, nicht | |
| die Öffentlich-Rechtlichen. Und das auch erst, wenn die Beitragskommission | |
| KEF das Ganze auf Sparsamkeit geprüft hat. Worum geht es also? Alle vier | |
| Jahre melden die Öffentlich-Rechtlichen an, wie viel Geld sie zur Erfüllung | |
| ihres Auftrags brauchen. Einsendeschluss bei der KEF ist Ende April. | |
| Weil aber reizvolle Abkürzungen wie GEZ mit dem zugehörigen Zahlenwerk | |
| immer gut für Grusel und Reichweite sorgen, wird medial schon im Vorfeld | |
| auf die Pauke gehauen. Die Zahlen von Business Insider, das steht da auch, | |
| sind vom letzten Sommer. Es handelt sich um einen Wunschbetrag der Sender, | |
| von dem alle Beteiligten wissen, dass er nie Realität wird. Trotzdem wird | |
| darüber berichtet. Die ARD wird vermutlich nicht mal in dieser Höhe | |
| anmelden. Und die KEF streicht aus der öffentlich-rechtlichen Rechnung auch | |
| noch ziemlich runde Summen wieder raus, weil es wirtschaftlicher geht. Bei | |
| der letzten Anmeldung waren es 1,5 Milliarden. | |
| ## Mitleid mit den Öffentlich-Rechtlichen ist nicht angebracht | |
| So weit, so schlicht. Dabei gäbe es wirklich Punkte, die mal zu diskutieren | |
| wären. Warum gibt es für einkommensschwächere Menschen, die vom Theater | |
| übers Museum bis zur Schwimmhalle vergünstigten Eintritt zahlen, keinen | |
| ermäßigten Rundfunkbeitrag? Stattdessen bellt Pawlows Hund und alle regen | |
| sich auf. „Aber nur, weil sie angestachelt wurden und sich alle im Vorfeld | |
| aufregen sollen?“, fragt die Mitbewohnerin. | |
| Mitleid mit den Öffentlich-Rechtlichen ist dabei nicht angebracht. Denn sie | |
| sind selbst genauso große Rechenkünstler. 2016/17 kamen die ersten | |
| Ermutigungen der Politik, mal das eigene Sparpotenzial zu beziffern. Allein | |
| die ARD errechnete eine runde Milliarde. Als es dann Ernst wurde, | |
| schrumpfte die innerhalb kürzester Zeit auf die Hälfte. | |
| Was die Kosten für ARD, ZDF & Co. angeht, meinte die große Katharina | |
| Thalbach schon anno 2004 in der taz zur damaligen Gebührenerhöhung auf | |
| 17,20 Euro pro Monat: „Zigaretten werden auch immer teurer und es hat die | |
| Leute nicht abgehalten.“ „Dafür“, meint die Mitbewohnerin, „sind die | |
| Öffentlich-Rechtlichen aber wesentlich gesünder, so umfassend und | |
| ausgewogen.“ | |
| 30 Mar 2023 | |
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| Steffen Grimberg | |
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