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# taz.de -- CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff: Öffentlich-Rechtlicher Sch…
> Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff schimpft gern gegen ARD
> und ZDF. Dabei hat er mitunter Recht.
Bild: Nagelt jede Menge Thesen an die Tür: Reiner Haseloff
„Ganz viele Menschen im Osten haben es sich zur Gewohnheit gemacht, sich im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht repräsentiert zu fühlen“. Diesen Satz
hat [1][Gebrauchsphilsosoph Richard David Precht] neulich bei der Tagung
„Öffentlich-Rechtliche im Brennpunkt“ an der Evangelischen Akademie Tutzing
gesagt. In Tutzing darf nämlich alles gesagt werden. Auf Reiner Haseloff,
den CDU-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, trifft der Satz auch zu.
Haseloff hat ohnehin den Ruf als Öffentlich-Rechtlicher Schreck und spricht
dessen vermeintliche Fehler offen an. Er wirft ARD und ZDF gerne mal vor,
dass sie immer noch „Westfernsehen“ sind. 2020 blockierte sein Bundesland
die Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Sie wurde dann [2][im Nachgang vom
Bundesverfassungsgericht angeordnet].
Haseloff war auch in Tutzing. Seit einem halben Jahr geht es ihm in der
Debatte um die Öffentlich-Rechtlichen wieder gut. Er ist nicht mehr Enemy
Number One, sondern bekommt immer öfter Recht. Reformen tun Not, die alte
Form der Beitragsfestsetzung wird brüchig. Wenn sich die Anstalten nicht am
Riemen reißen, wird die nächste Erhöhung nicht nur in (s)einem Bundesland
scheitern. Haseloff stellte in Tutzing auch gleich die „autokratische
Intendantenphilosophie“ zur Diskussion. Worauf ARD-Chef Kai Gniffke fast
vor Lachen vom Stuhl fiel und zur Sisyphusarbeit im
Intendant*innenstadl meinte, „wenn ich nachts nicht in den Schlaf
finde, wünsche ich mir manchmal, ich wäre Autokrat.“
## Schwer zu greifen
[3][Haseloff], studierter Physiker aus Lutherstadt-Wittenberg, nagelte noch
mehr Thesen an die Akademie-Tür. „Wenn ein System nicht mehr die Akzeptanz
bei denen hat, für die es da ist und die einfach nicht mehr mitmachen“,
könne auch die schönste Autokratie einpacken. Und damit meinte Haseloff
nicht nur die DDR, sondern auch die Öffentlich-Rechtlichen.
Damit hat er genauso Recht wie mit der Intendantenmacht und dem
dialektischen Satz, dass es „ohne Öffentlich-Rechtliche keine Demokratie
gibt“. Weshalb Haseloff streng genommen der beste Freund von ARD und ZDF
ist. Auch wenn er sie nach seiner Sicht bei zwei von drei Wahlkämpfen gegen
sich hatte. Dabei sei er „linker als so mancher SPD-Kollege“, sagte der
CDU-Mann. Und findet deshalb auch, dass der ZDF-Verwaltungsrat „ein
bisschen nach rechts gerutscht“ ist, weil da Markus Söder gegen Winfried
Kretschmann ausgetauscht wurde. Parteipolitisch ist Haseloff schwer zu
greifen. Ein Vasall der CDU-Medienpolitik ist er ohnehin nicht. Die Partei
hat nämlich gar keine. „Hallo lieber Autor, was ist denn jetzt das Neue?“,
fragt die Mitbewohnerin. „Oder wolltest du nur schreiben: Schön, dass
Haselhoff so ne nette Performance macht?“
26 Mar 2023
## LINKS
[1] /Precht-im-ZDF/!5085103
[2] /Erhoehung-des-Rundfunkbeitrags/!5791816
[3] /Reiner-Haseloff/!t5255142
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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Reiner Haseloff
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