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# taz.de -- Lage der Landwirtschaft: Hitze und Dürre schrumpfen Ernte
> Im vergangenen Jahr wurde deutlich weniger Gemüse in Deutschland
> geerntet. Wärme und Trockenheit werden mit der Klimakrise zunehmen.
Bild: Lecker Möhrchen
Berlin taz | Deutsche Bauernhöfe haben im vergangenen Jahr 3,8 Millionen
Tonnen Gemüse geerntet, [1][wie das Statistische Bundesamt am Montag
bekannt gab]. Das ist deutlich weniger als im erfolgreichen Vorjahr,
nämlich eine Senkung um 12 Prozent. Aber auch im Vergleich zum mehrjährigen
Durchschnitt war die Ernte im vergangenen Jahr mau, lag 2 Prozent unter dem
Mittel der Jahre von 2016 bis 2021.
Am stärksten schrumpfte die Erntemenge bei den Karotten. Um fast ein
Fünftel, nämlich 19 Prozent, ging sie zurück. Speisezwiebeln gab es 13
Prozent weniger, beim Weißkohl betrug der Rückgang 12 Prozent. Auch in den
Gewächshäusern ging die Ernte bei etlichen Gemüsearten zurück, um 12
Prozent bei der Salatgurke, um 5 Prozent bei der Paprika. Tomaten hingegen
gab es ähnlich viele wie im Vorjahr.
Woran lag es? Ein Grund war laut Statistischem Bundesamt die Verringerung
der Anbaufläche um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erstmals seit 2012
ging dabei auch der Ökolandbau zurück. Daneben waren Hitze und Trockenheit
im Sommer 2022 ausschlaggebend.
Der war [2][tatsächlich außergewöhnlich]: „Der Sommer 2022 war in
Deutschland der sonnigste, sechsttrockenste und gehört zu den vier wärmsten
seit Aufzeichnungsbeginn“, sagte Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst
Ende August, nachdem die Behörde die Daten ihrer rund 2.000 Wetterstationen
ausgewertet hatte.
## „Bald ein typischer Sommer“
Was jetzt noch ein Ausnahmesommer ist, dürfte in Zukunft Normalität werden.
„Wir dürften damit in Zeiten des Klimawandels einen bald typischen Sommer
erlebt haben“, so Kirsche. Die Ernteausfälle sind nur eine der negativen
Folgen des extremen Sommers. Nach einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts
gab es 2022 in Deutschland etwa 4.500 Hitzetote.
Auch insgesamt war 2022 [3][in Deutschland sehr warm und trocken]. Jeder
einzelne Monat lag über dem vieljährigen Durchschnitt von 1961 bis 1990,
teilweise um mehr als 3 Grad. Im Mittel lag die Temperatur bei 10,5 Grad.
Damit war das Jahr gemeinsam mit 2018 das wärmste seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen. Außerdem gab es ein Niederschlagsdefizit von 15
Prozent.
Die Erde ist durch die menschlichen Treibhausgase schon um
durchschnittliche 1,2 Grad wärmer geworden. Dabei erwärmt sich die Luft an
Land schneller als die an der Oberfläche von Ozeanen, die viel Wärme
aufsaugen. In Deutschland ist es deshalb inzwischen schon um 1,7 Grad
wärmer geworden.
28 Feb 2023
## LINKS
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_075_412.h…
[2] /Meteorologe-ueber-Temperaturrekorde/!5907199
[3] /Deutscher-Wetterdienst-zieht-Bilanz/!5905804
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
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Landwirtschaft
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Spanien
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Der Hausbesuch
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