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# taz.de -- Energiekrise in Europa: Uniper wird verstaatlicht
> Der Staat steigt mit 8 Milliarden Euro bei dem Energiekonzern ein und
> erhält 99 Prozent der Anteile. Der Bund hält erst mal an Gasumlage fest.
Bild: Gehört jetzt erstmal dem Staat: Der Energiekonzern Uniper
Helsinki/Düsseldorf afp | Der wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen
schwer angeschlagene Düsseldorfer Energiekonzern Uniper wird verstaatlicht.
Die Bundesregierung übernehme im Rahmen eines weiteren
Stabilisierungspakets „insgesamt 99 Prozent an Uniper“, erklärte das
Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch. Die Kapitalerhöhung umfasst
demnach acht Milliarden Euro, hinzu kommen knapp eine halbe Milliarde für
die bisherigen Anteile des finnischen Mutterkonzerns Fortum.
Unterdessen hat sich der Energiekonzern für ein Festhalten an der Gasumlage
zur Entlastung der Energieimporteure ausgesprochen. Die Umlage sei
„sinnvoll“, weil sie zusätzliche Kosten „gleichmäßig und berechenbar
verteilt“ und „insbesondere die Stadtwerke in der Fläche vor Insolvenzen
bewahren kann“, sagte ein Eon-Sprecher der Rheinischen Post. Die
Verstaatlichung des Energiekonzerns Uniper [1][hat die Debatte um die
Gasumlage zuletzt wieder angefacht].
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) sprach sich erneut für
eine Abschaffung der Gasumlage aus. Sie sei „von Beginn an mit heißer Nadel
gestrickt und von handwerklichen Fehlern durchzogen“ gewesen, sagte
Verbandschef Markus Jerger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir
müssen vielmehr alles tun, dass die Energiepreise endlich sinken, nicht
noch weiter ansteigen.“
Bei der Konstruktion der Umlage sei zwar nicht alles richtig gelaufen,
gestand auch der Eon-Sprecher ein. „Wir halten sie dennoch von allen bisher
diskutierten Optionen für den gangbarsten Weg, insbesondere in Kombination
mit dem dritten Entlastungspaket.“
## Bund hält erst mal an Gasumlage fest
Derzeit müssen Gasimporteure wegen der ausgefallenen russischen Lieferungen
anderswo teuer Gas einkaufen, um ihre Verträge einhalten zu können. Einen
Großteil dieser Mehrkosten sollen sie mit der ab Oktober geplanten
Gasumlage weiterreichen können: an die Versorger und schließlich die
Haushalte und Betriebe. Damit sollen Firmenpleiten und letztlich
Lieferausfälle verhindert werden.
An der Umlage [2][hatte es in den vergangenen Wochen viel Kritik gegeben –
unter anderem, weil auch Firmen profitieren könnten, die wirtschaftlich
nicht bedroht sind]. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte daher am
Dienstag Anpassungen angekündigt. Am Mittwochvormittag hat
Wirstchaftsminister Robert Habeck angekündigt, dass der Bund erst mal an
der Gasumlage festhalte.
🐾 Bereits am Dienstag hatte [3][taz-Redakteurin Anja Krüger] darüber
berichtet. Das Ministerium prüft die Lage, wann entschieden wird, ist
unklar. Die Gasumlage soll aber als „Brücke“ zunächst auf jeden Fall
erhoben werden.
Zudem war die Umlage insbesondere zur Rettung des Düsseldorfer
Energiekonzerns Uniper konzipiert worden, der wegen seiner engen
wirtschaftlichen Bindung an Russland nun schwer angeschlagen ist. Bereits
geflossene staatliche Milliardenhilfen für Uniper reichten jedoch nicht
aus. Daher nun die Verstaatlichung.
21 Sep 2022
## LINKS
[1] /Wirtschaftsminister-Habeck-entscheidet/!5881880
[2] /Kritik-an-Gasimporteuren/!5873303
[3] /Folgen-der-Energiekrise/!5879630
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