# taz.de -- Kritik an Entstehen der Gaspreisumlage: Streit um Konzernkonsultati… | |
> Die Verordnung für die Gasumlage wurde von den Energiekonzernen | |
> gestaltet, kritisiert die Linkspartei. Das weist das | |
> Wirtschaftsministerium zurück. | |
Bild: Habeck beim Besuch der VNG Gasspeicher im Juli | |
Berlin taz | Die [1][Linkspartei] kritisiert scharf das Zustandekommen der | |
umstrittenen Gasumlage, mit der Importeure Mehrkosten von rund 34 | |
Milliarden Euro auf Verbraucher:innen umlegen können. Für die | |
entsprechende Verordnung konsultierte das Bundeswirtschaftsministerium die | |
Unternehmen SEFE [2][Securing Energy for Europe (früher Gazprom Germania), | |
VNG und Uniper] – die zu den Hauptprofiteuren der Umlage gehören. Das geht | |
aus der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des | |
Bundestagsabgeordneten Jan Korte (Die Linke) hervor. Außerdem haben über | |
Beraterverträge das Beratungsunternehmen PwC und die Wirtschaftskanzlei CMS | |
an der Verordnung mitgewirkt. | |
„Im Wirtschaftsministerium arbeiten 2.000 Leute, im Finanzministerium | |
nochmal so viele, unterstützt durch über 300 Juristinnen und Juristen im | |
Justizministerium“, sagte Korte. „Und dennoch hat die Bundesregierung den | |
Verordnungsentwurf von Wirtschaftsberatungsunternehmen schreiben lassen, um | |
diesen dann mit Uniper, SEFE und VNG abzustimmen.“ Man frage sich fast, ob | |
es überhaupt eine politische Beteiligung an der Verordnung gegeben habe. | |
„Es muss Schluss damit gemacht werden, dass Wirtschaftsberatungsfirmen und | |
Konzerne ihre eigenen Gesetze schreiben.“ | |
Das Bundeswirtschaftsministerium weist die Vorwürfe zurück. „Wir tragen im | |
Haus die Verantwortung und koordinieren die Gesetzgebungs- und | |
Verordnungsvorhaben, die in unserer Zuständigkeit liegen“, sagte eine | |
Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. „Natürlich gibt es bei | |
Verordnungsverfahren und Gesetzgebungsverfahren Konsultationsprozesse mit | |
Verbänden, Ländern und betroffenen Akteuren.“ So sei es auch in diesem Fall | |
gewesen. | |
Die ab 1. Oktober fällige Umlage von zunächst 2,4 Cent pro Kilowattstunde | |
Gas soll Unternehmen wie SEFE Securing Energy for Europe, VNG oder Uniper | |
vor der Pleite schützen. Weil sie für viel Geld Ersatz für ausbleibende | |
Lieferungen aus Russland kaufen, haben sie große finanzielle Probleme. Die | |
Mehrkosten können sie zu 90 Prozent auf Kund:innen abwälzen – was die | |
Preise nochmals treiben wird. Um die Lasten für Privatleute und Wirtschaft | |
abzufedern, senkt die Bundesregierung die Mehrwertsteuer auf Gas.Bereits | |
jetzt fühlen sich viele Unternehmen den hohen Energiepreisen nicht mehr | |
gewachsen. Am Dienstag kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an, | |
dass [3][bisher auf die Industrie ausgerichtete Hilfen auch kleineren und | |
mittleren Firmen] zugutekommen sollen. | |
13 Sep 2022 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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