| # taz.de -- Desinformation als politische Waffe: Gegen den Westen | |
| > Ein Webinar klärt über Desinformation als politisch-rhetorische Waffe in | |
| > den Autokratien Russlands und Chinas auf. | |
| Bild: Der kremltreue Sender RT (ehemals Russia Today) wurde in Deutschland nun … | |
| Desinformation wird von autokratischen Machthabern seit jeher als | |
| politisch-rhetorische Waffe eingesetzt. Wie [1][staatliche Akteure, allen | |
| voran Russland, Falschinformationen strukturell einsetzen], damit | |
| beschäftigte sich ein Online-Webinar der European Foundation for Democracy | |
| in Brüssel, das zugleich wenig Handlungsperspektiven für westliche Staaten | |
| aufzeigte. | |
| Etwa fünfmal täglich stoßen Internetnutzer:innen in der EU auf | |
| Falschinformationen, denen prorussische Einstellungen zugrunde liegen. | |
| Allerdings: Das ist der Durchschnitt der Online-Einträge in den letzten | |
| sieben Jahren, dokumentiert von der dem Europäischen Auswärtigen Dienst | |
| unterstellten Organisation „EU vs. Disinfo“. | |
| Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine mehren sich die Fälle, macht | |
| Katarzyna Sumislawska deutlich. Dahinter steckt Methode: Der Kreml arbeite | |
| mit Influencern zusammen, die dessen Propaganda online weiterverbreiten. | |
| Zudem gebe es mittlerweile vorgebliche „Fact-Checking“-Seiten, die etwa | |
| beweisen sollen, dass ukrainische Kriegsopfer in Wahrheit Schauspieler | |
| seien. | |
| Russland versuche dabei mithilfe seiner Media-Kampagnen nicht, | |
| Konsument:innen direkt für sich einzunehmen, sagt Agnieszka Legucka, | |
| Politikwissenschaftlerin an der polnischen Vistula-Universität. Vielmehr | |
| beschränke sich die staatliche Propaganda darauf, gegen den Westen zu | |
| schießen, etwa seine Coronapolitik zu kritisieren. | |
| ## Verbot des kremltreuen Senders war Erfolg | |
| Der Sender RT wolle so mit dem schon 2010 gesetzten Slogan „Question More“ | |
| den Eindruck erwecken, nur genauer hinschauen zu wollen. [2][Das EU-Verbot | |
| des kremltreuen Senders] wertet Legucka als großen Erfolg. | |
| China setzt indes auf eine andere Strategie, um seinen Einfluss in Europa | |
| auszubauen. Als in den 90er Jahren erste chinesische Universitäten | |
| Kooperationen mit europäischen eingingen, hoffte man, durch den Austausch | |
| zur Liberalisierung Chinas beizutragen, sagt David Plášek vom European | |
| Values Center for Security Policy in Prag. Chines:innen stellen in | |
| Großbritannien heute etwa ein Drittel der ausländischen Studierenden. | |
| ## Chinakritische Artikel gelöscht | |
| Das Geld, das so nach Europa fließt, stürze die Universitäten in | |
| Abhängigkeiten, sagt Plášek und nennt das Beispiel des Campusverlags | |
| [3][Cambridge University Press. Nachweislich löschte dieser mehr als 300 | |
| Online-Artikel, die sich chinakritisch äußerten]. | |
| Vorauseilende Zensur sei auch an US-amerikanischen Universitäten zu | |
| erleben. Dort sei der Dalai Lama ausgeladen worden, nachdem chinesische | |
| Studierende Proteste organisiert hatten. Bevor Chines:innen ins Ausland | |
| gingen, weiß Plášek, müssten diese eigens ein Propagandatraining | |
| durchlaufen. | |
| Julia Hubernagel | |
| 14 Apr 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Fake-Video-ueber-vermeintliche-Toetung/!5840206 | |
| [2] /EU-Verbot-russischer-Staatssender/!5835571 | |
| [3] /Zensur-bei-Cambridge-University-Press/!5440822 | |
| ## AUTOREN | |
| Julia Hubernagel | |
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