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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Russische Angriffe werden hä…
> EU-Innenminister beschließen vereinfachtes Aufnahmeverfahren für
> Geflüchtete. Die Verhandlungen zwischen Ukraine und Russland gehen
> weiter.
Bild: Vor dem Berlaymont-Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel
## Russlands Angriffe gegen Großstädte werden härter
Eine Woche nach Beginn des Großangriffs auf die Ukraine geht Russland mit
zunehmender Härte gegen die Großstädte des Landes vor. Nach der Einnahme
der wichtigen Hafenstadt Cherson attackierten die russischen Streitkräfte
am Donnerstag unter anderem die Städte Tschernihiw im Norden und Mariupol
im Süden. Kreml-Chef Wladimir Putin erklärte nach einem Gespräch mit
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Russland werde seinen Kampf
„kompromisslos“ fortsetzen. Trotz geringer Erfolgsaussichten nahmen
Delegationen aus Kiew und Moskau ihre Verhandlungen über eine Waffenruhe
wieder auf.
Von der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus rückten russische
Panzer-Kolonnen am Donnerstag weiter in die südukrainische Region Cherson
vor. Die gleichnamige Regionalhauptstadt war bereits am Vortag von Russland
erobert worden. Bei Gefechten zwischen russischen und ukrainischen Kämpfern
wurden am Donnerstag mindestens 13 Zivilisten und neun ukrainische Soldaten
getötet.
Gezielte Angriffe auf Wohngebiete meldete am Donnerstag der Bürgermeister
der nordukrainischen Stadt Tschernihiw, Wjatscheslaw Tschaus. Russische
Kampfflieger hätten im Stadtteil Staraja Podusiwka zwei Schulen sowie
Wohnhäuser attackiert, erklärte er auf Telegram. Dabei wurden nach Angaben
des dortigen Notdienstes 22 Menschen getötet.Tschaus veröffentlichte ein
Video, auf dem Rettungskräfte zu sehen waren, die in den Trümmern
zerstörter Gebäude nach Überlebenden suchten.
Dramatisch war die Lage auch in der strategisch wichtigen Hafenstadt
Mariupol. Dessen Bürgermeister Wadym Boitschenko warf Russland im
Messengerdienst Telegram vor, Mariupol belagern zu wollen – und dabei die
Blockade Leningrads – des heutigen St. Petersburg – durch die Wehrmacht im
Zweiten Weltkrieg als Vorbild zu nehmen. (afp)
## EU-Innenminister beschließen vereinfachtes Aufnahmeverfahren
Die Innenminister der EU haben sich auf ein vereinfachtes Verfahren zur
Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine verständigt. Die Staaten
würden vorübergehenden Schutz gewähren, teilte die französische
EU-Ratspräsidentschaft am Donnerstag mit. EU-Innenkommissarin Ylva
Johansson sprach von einer „historischen Entscheidung“.
Die Ressortchefs hatten sich bereits am Sonntag im Grundsatz darauf
verständigt, eine Richtlinie aus dem Jahr 2001 zu aktivieren, die den
Flüchtenden vorübergehenden Schutz für zunächst ein Jahr garantiert. Das
unbürokratische Verfahren soll den Vertriebenen schnell Sicherheit geben
sowie das Asylsystem entlasten, weil das vergleichsweise aufwendige
Asylverfahren dann nicht notwendig ist. Formell beschließen muss der Rat
der EU die Aktivierung der Richtlinie. Die Staats- und Regierungschefs der
EU-Staaten kommen in der nächsten Woche wieder zusammen.
Der Vorschlag der EU-Kommission sah vor, dass die Regelung für alle
Flüchtlinge mit ukrainischem Pass gilt sowie für Menschen, die ihren
regelmäßigen Aufenthalt in der Ukraine haben, etwa Flüchtlinge aus anderen
Ländern, die nicht in ihre Heimat zurückkönnen. Andere, die für einen
begrenzten Zeitraum in der Ukraine waren, sollen über die EU einen sicheren
Transit zurück in ihre Heimatländer bekommen. (epd)
## Gespräche zwischen Ukraine und Russland haben begonnen
Die zweite Runde der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über
eine Waffenruhe hat am Donnerstag begonnen. Das belarussische
Staatsfernsehen zeigte am Nachmittag Aufnahmen, wie die beiden Delegationen
an einem Tisch Platz nahmen und sich die Hand gaben. Die Vertreter von
Russland und der Ukraine trafen sich im Westen von Belarus. (dpa)
## Georgien reicht Antrag für EU-Mitgliedschaft ein
Georgien hat offiziell einen Antrag für die Aufnahme in der Europäischen
Union (EU) eingereicht. „Wir beantragen heute die EU-Mitgliedschaft“,
erklärte am Donnerstag Regierungschef Irakli Garibaschwili nach der
Unterzeichnung des Antrags. Georgien sei ein „europäischer Staat“. (afp)
## „Fridays for Future“ demonstriert gegen Krieg in der Ukraine
Tausende Klimaaktivist:innen der [1][Bewegung „Fridays for Future“]
haben am Donnerstag vor dem Berliner Reichstag gegen den Krieg in der
Ukraine protestiert. „Wir demonstrieren in Solidarität mit den Menschen vor
Ort“, sagte die Sprecherin der Bewegung, Carla Reemtsma, am Donnerstag in
Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Das ist ein fossiler Krieg,
die Antwort darauf muss der Ausstieg aus den fossilen Energien sein und der
Einstieg in die Erneuerbaren.“ Das Beharren auf der Nutzung fossiler
Energiequellen sei einer der Treiber dieses Krieges.
Polizeiangaben zufolge beteiligten sich 5.000 Menschen an der
Demonstration. Teilnehmer trugen Plakate und Transparente mit der
Aufschrift „Stop War“(Stoppt den Krieg) und „For Ukraine – Against Blod…
and Invasion“ (Für die Ukraine – Gegen Blutvergießen und Invasion).
„Fridays for Future“ hatte Kundgebungen in zahlreichen deutschen Städten
organisiert. „Wir sind solidarisch mit der Ukraine, mit den Menschen, deren
Heimat zum Schlachtfeld für einen ungleichen Kampf geworden ist“, hieß es
in dem Aufruf für weltweite Demonstrationen.
Bei der Demonstration in Berlin sprachen auch mehrere Russen und Ukrainer.
Viktoria, eine junge Frau aus Moskau bat „aus vollstem Herzen um
Vergebung“. Eine Berliner Schülerin forderte dazu auf, nicht nur die Opfer
auf ukrainischer Seite zu beachten. „Viele Menschen in Russland sind mutig
auf die Straße gegangen, um für den Frieden in der Ukraine zu
demonstrieren, wohl wissend, welche Strafen sie erwarten können“, sagte
Lena Tran, die Sprecherin des Berliner Lilienthal-Gymnasiums. (epd)
## Klingbeil: Schröder ist in der SPD isoliert
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) steht in seiner Partei nach Ansicht des
Vorsitzenden Lars Klingbeil wegen seiner Verbindungen zu Russland völlig
allein da. In einer Sitzung des SPD-Vorstands mit dem Länderrat sei
deutlich geworden, dass Schröder „komplett isoliert“ sei, sagte Klingbeil
am Donnerstag. Es gebe niemanden, der Schröders Gebaren „auch nur
ansatzweise gutheißt“ oder es rechtfertige. (afp)
## Erdgas für Deutschland könnte künftig aus Afrika kommen
Deutschland kann seine Abhängigkeit von russischem Erdgas nach Einschätzung
der Wirtschaft durch mehr Importe aus Afrika drücken.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sei bis in die USA gereist, um dort
verflüssigtes Erdgas (LNG) einzukaufen, so der Afrika-Verein der deutschen
Wirtschaft am Donnerstag. „Er sollte aber auch nach Afrika reisen, denn
kurzfristig können und wollen afrikanische Länder wie Algerien, Ägypten,
Nigeria und Angola Gas nach Europa liefern, um unsere Abhängigkeit von
russischen Importen zu verringern“, sagte deren Vorsitzender Stefan
Liebing. „Algerien liefert bereits zuverlässig Erdgas nach Südeuropa und
hat in den letzten Tagen angekündigt, die Liefermenge kurzfristig auch
erhöhen zu können.“ Über die 750 Kilometer lange Medgaz-Pipeline, die
gerade erweitert werde, fließe das algerische Gas unter dem Mittelmeer
bereits in die EU.
Auch Ägypten, Nigeria und Angola seien Produzenten von LNG und wären in der
Lage, mehr Flüssiggas nach Europa zu exportieren. „Dafür braucht es auch
gar keine Flüssiggasterminals in Deutschland, denn es gibt schon jetzt
insgesamt 20 solcher Terminals in Europa“, sagte Liebing. Zusammen könnten
diese vier afrikanischen Länder einen signifikanten Beitrag zur
Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas mit Erdgas leisten und die
Abhängigkeit von Importen aus Russland senken. „Es braucht nur den
politischen Willen, jetzt mit diesen Ländern entsprechende Verträge zu
schließen.“ (rtr)
## 🐾 Vika holt die Leute raus
Die 30-jährige Ukrainerin Vika hilft Menschen, aus dem ostukrainischen
Charkiw zu fliehen. Einmal am Tag fährt sie mit ihrem Kleinbus in die
Stadt. [2][Ein Erlebnisbericht], den Barbara Oertel aufgeschrieben hat.
## China hat nicht um Olympia-Verschiebung wegen des Einmarschs in Ukraine
gebeten
China hat Russland nach eigenen Angaben nicht um eine Verschiebung der
Invasion in der Ukraine bis nach den Olympischen Winterspielen in Peking
gebeten. Außenamtssprecher Wang Wenbin nannte einen entsprechenden Bericht
der New York Times am Donnerstag vor der Presse in Peking „falsche
Nachrichten“: „Eine solche Methode, die Aufmerksamkeit abzulenken und
Schuld zuzuweisen, ist verabscheuungswürdig.“ Der Sprecher wiederholte
Beschuldigungen, wonach die Nato-Erweiterung Ursache des Konflikts sei.
„Jene, die das Problem schaffen, sollten auch diejenigen sein, die es
lösen.“
Die New York Times bezog sich auf einen „westlichen Geheimdienstbericht“.
Danach habe ein hoher chinesischer Offizieller einem russischen Konterpart
Anfang Februar gesagt, nicht vor dem Ende der Winterspiele in der Ukraine
einzumarschieren, wie ein hoher US-Regierungsbeamter und ein europäischer
Beamter berichtet hätten. Tatsächlich marschierte Russland erst nach der
Schlussfeier am 20. Februar in die Ukraine ein.
Zur Eröffnung der Spiele war Russlands Präsident Wladimir Putin am 4.
Februar noch mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in Peking
zusammengetroffen. Beide Präsidenten bekräftigten dabei ihre „strategische
Partnerschaft“, demonstrierten den Schulterschluss gegen den Rivalen USA
und verurteilten die Nato-Osterweiterung. Der Geheimdienstbericht deutete
laut New York Times nicht unbedingt an, dass ein Austausch über die
Invasion zwischen Putin und Xi Jinping stattgefunden habe.
Das Blatt hatte zuvor schon US-Quellen zitiert, dass Peking mehrfach von
den Amerikanern gewarnt worden sei, dass eine russische Invasion in die
Ukraine bevorstehe. Doch habe die chinesische Seite die Möglichkeit
abgetan. (dpa)
## Ukraine fordert Reparationen von Russland
Vor neuen geplanten Verhandlungen mit Russland hat die ukrainische Führung
Schadenersatz für die Kriegsschäden gefordert. „Ihr werdet uns alles
ersetzen, was Ihr der Ukraine angetan habt. In vollem Umfang“, sagte der
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer am Donnerstag
veröffentlichten Videobotschaft. An Russland gerichtet, betonte Selenskyj:
„Lernt die Wörter Reparationen und Kontributionen.“ Kiew plane, jedes Haus,
jede Straße, jede Stadt wieder aufzubauen. Keiner der Toten werde
vergessen.
Selenskyj sagte, die geplante internationale Legion solle eine Größe von 16
000 Kämpfern haben. Die ersten Freiwilligen aus dem Ausland seien bereits
eingetroffen. „Sie kommen, um die Freiheit, das Leben zu verteidigen. Für
uns, für uns alle“, sagte der Staatschef. Der 44-Jährige hat per Erlass
allen freiwilligen Kämpfern aus dem Ausland eine visafreie Einreise
garantiert.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine begann vor einer Woche. UN-Angaben
zufolge wurden seitdem mehr als 140 Zivilisten getötet, die Ukraine spricht
von mehr als 2000. Die russische Armee bezifferte die eigenen Verluste mit
etwa 500 Toten. Die ukrainischen Streitkräfte machten bisher keine Angaben
zu eigenen Verlusten. (dpa)
## Glockengeläut in Europas Großstädten
Die Glocken vieler großer Kirchen in Europa läuten für den Frieden in der
Ukraine. Unter anderem in Rom, Paris und Köln erklingen die Glocken, um den
Menschen in der Ukraine Solidarität auszudrücken und um die Toten des
Krieges zu trauern. Von Norwegen bis Malta, von Spanien bis zur Ukraine
würden die Kirchen nicht schweigen, teilt der Europäische Verband der
Dombaumeister mit. „Europa brennt – wir wollen am Donnerstag, den 3. März
2022 um 12 Uhr die Glocken unserer Kirchen für sieben Minuten läuten
lassen, eine Minute für jeden Tag dieses sinnlosen Krieges.“ Mit dem Läuten
werde für alle gebetet, die vom Krieg betroffen sind. „Mit dem Läuten beten
wir für den Frieden.“ (rtr)
## VW setzt Russland-Geschäft aus
Volkswagen setzt sein Russland-Geschäft wegen des Krieges gegen die Ukraine
aus. „Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs hat der Konzernvorstand
entschieden, die Produktion von Fahrzeugen in Russland bis auf weiteres
einzustellen“, hieß es am Donnerstag aus Wolfsburg. Auch Exporte der
größten europäischen Autogruppe nach Russland würden „mit sofortiger
Wirkung gestoppt“. (dpa)
## Eine Million Menschen auf der Flucht
In den sieben Tagen seit Beginn des russischen Einmarsches sind eine
Million Menschen in die Nachbarländer der Ukraine geflohen. Das teilt der
Chef des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), Filippo
Grandi, auf Twitter mit. „Für viele weitere Millionen in der Ukraine ist es
an der Zeit, dass die Waffen schweigen, damit lebensrettende humanitäre
Hilfe geleistet werden kann.“ (rtr)
## 🐾 Vor dem Krieg sind alle gleich
In der ukrainischen Hauptstadt ereilt einen der Luftalarm im Supermarkt und
die Verkäuferin steckt alle Kunden in den Lagerraum. Eindrücke aus Kiew.
Den persönlichen Bericht von Anastasia Magasowa finden Sie [3][hier.]
## Gespräche zwischen Russland und Ukraine vorrausichtlich um 13 Uhr
Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland über eine Waffenruhe
könnten um 13 Uhr (MEZ) beginnen. Das meldet die belarussische
Nachrichtenagentur Belta unter Berufung auf einen russischen Unterhändler.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagt, die Beratungen würden in
Kürze beginnen. (rtr)
## 🐾 Schützenhilfe für Putin
Die Ukraine fürchtet einen Großangriff durch das Nachbarland Belarus. Doch
dort könnte es auch Verbündete geben. Den Bericht von Barbara Oertel finden
Sie [4][hier].
## Mariupols Stadtrat wirft Russland Genozid vor
Der Stadtrat von Mariupol wirft Russland „Genozid an der ukrainischen
Bevölkerung“ vor. Russland halte die Hafenstadt unter kontinuierlichem
Beschuss und beschädige seit sieben Tagen vorsätzlich die zivile
Infrastruktur. Kaputte Brücken und Gleise machten Evakuierungen und
Lieferungen von Versorgungsgütern unmöglich. Die Wasser- und
Energieversorgung werde behindert, ebenso wie die Möglichkeit zu heizen.
Der Stadtrat fordert die Einrichtung humanitärer Korridore. (rtr)
## Selenskyj: „Wir haben nichts zu verlieren außer unserer eigenen
Freiheit“
Die ukrainischen Verteidigungslinien halten Präsident Wolodymyr Selenskyj
zufolge bislang den russischen Angriffen stand. Der Beschuss habe seit
Mitternacht nicht nachgelassen, sagt er in einer neuen Videobotschaft. Die
veränderte Taktik Russlands und der Beschuss von Zivilisten in den Städten
zeige, dass die Ukraine dem ursprünglichen Plan Moskaus, einen schnellen
Sieg durch einen Landangriff zu erringen, erfolgreich Widerstand geleistet
habe. Die Ukraine erhalte täglich Waffenlieferungen von internationalen
Verbündeten. Zudem hätten sich bislang 16.000 Freiwillige aus dem Ausland
gemeldet, um für die Ukraine zu kämpfen. „Wir haben nichts zu verlieren
außer unserer eigenen Freiheit“, sagte Selenskyj. (rtr)
## Ukrainische Diplomaten in Lettland angekommen
Ukrainische Diplomaten aus Moskau sind am Mittwochabend in Lettland
eingetroffen. Das teilt der lettische Außenminister Edgars Rinkevics über
Twitter mit. Lettland heiße die ukrainischen Diplomaten willkommen,
schreibt er. Sein Land hatte den Diplomaten nach einem Hilfegesuch am
Samstag Zuflucht angeboten. (rtr)
## Russischer Sender Echo Moskwy aufgelöst
Nach der Sperrung durch die russischen Behörden hat der unabhängige
Radiosender Echo Moskwy (Moskauer Echo) seine Auflösung bekannt gegeben.
„Der Verwaltungsrat von Echo Moskwy hat mehrheitlich entschieden, den
Radiosender und die Website aufzulösen“, erklärte Chefredakteur Alexej
Wenediktow am Donnerstag auf Telegram. Die Behörden hatten den Sender am
Dienstag wegen dessen Berichterstattung über die Invasion in der Ukraine
mit einem Sendeverbot belegt.
Auch der unabhängige Fernsehsender Doschd war wegen der „absichtlichen“
Verbreitung „falscher Informationen“ gesperrt worden. Russische Medien
waren nach dem Einmarsch in die Ukraine angewiesen worden, nur offizielle
Informationen der russischen Behörden für ihre Berichterstattung zu
verwenden. Die Behörden stellen den Angriffskrieg auf die Ukraine lediglich
als „speziellen Militäreinsatz“ dar.
Echo Moskwy, das mehrheitlich im Besitz des Gaskonzerns Gazprom ist, wurde
1990 gegründet und gilt als eines der angesehensten Medien Russlands. Es
war einer der wenigen Sender, auf denen sich auch Oppositionelle äußern
konnten. Chefredakteur Wenediktow pflegte aber auch Beziehungen zum Kreml.
Russland ist nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen eines der
restriktivsten Länder der Welt in Bezug auf die Pressefreiheit. Im jüngsten
Pressefreiheitsindex von „Reporter ohne Grenzen“ belegt das Land Platz 150
von 180. (afp)
## EU-Innenminister treffen sich in Brüssel
Bundesinnenministerin Nancy Faeser geht davon aus, dass die EU-Ressortchefs
bei ihrem Treffen heute den rechtlichen Rahmen für die Aufnahme von
Flüchtlingen setzen werden. Es werde dann etwa eine Woche dauern, bis die
Vorgaben in Gang gesetzt würden, sagt die SPD-Politikerin bei ihrer Ankunft
am Ratsgebäude in Brüssel. Wie viele Menschen aus dem Kriegsgebiet nach
Deutschland kämen, sei noch nicht absehbar. (rtr)
## Offenbar Radio- und Fernsehzentrum getroffen
Die russischen Streitkräfte haben der Nachrichtenagentur Interfax zufolge
beim Beschuss der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein Radio- und
Fernsehzentrum getroffen. Zudem hätten russische Truppen die Stadt
Balaklija in der Nähe der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw
eingenommen, meldet Interfax unter Berufung auf das russische
Verteidigungsministerium. Erst am Dienstag waren Raketen in einem
Fernsehturm in Kiew eingeschlagen, was nach Angaben der Regierung in Moskau
ein gezielter Angriff auf die ukrainische Informationskriegführung gewesen
sein soll. (rtr)
## Deutschland liefert 2.700 Flugabwehrraketen aus NVA-Beständen
Deutschland liefert weitere Waffen an die Ukraine. Das
Bundeswirtschaftsministerium genehmigte auf Antrag der Bundeswehr die
Weitergabe von 2.700 Flugabwehrraketen vom Typ „Strela“, wie die
Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Ministeriumskreisen erfuhr. Es
handele sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der
Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.
Am Mittwoch hatte die Bundesregierung bereits 1.000 Panzerabwehrwaffen und
500 Boden-Luft-Raketen aus Bundeswehr-Beständen an die Ukraine übergeben.
Deutschland hatte es im Vorfeld des russischen Einmarsches noch abgelehnt,
die Ukraine mit Waffen zu beliefern. Die Regierung verwies dabei auf ihre
generelle Politik, keine tödlichen Waffen in Krisengebiete zu schicken.
Nach Beginn der russischen Offensive am vergangenen Donnerstag änderte sie
diese Position. (dpa)
## Russland und Belarus von Paralympics in Peking ausgeschlossen
Russland und Belarus dürfen wegen des Ukraine-Krieges nun doch nicht an den
am Freitag beginnenden [5][Winter-Paralympics in Peking] teilnehmen. Das
gab das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Donnerstag bekannt
und revidierte damit seine Entscheidung vom Vortag. (dpa)
## Lage in Cherson unklar
In der umkämpften Stadt Cherson am Schwarzen Meer ist die militärische Lage
nach Angaben des britischen Geheimdienstes unklar. Einige russische Truppen
seien in die Stadt vorgerückt, heißt es in einem aktuellen Lagebericht. Das
russische Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch erklärt, Cherson sei
eingenommen. Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj
sagte jedoch, die Stadt am Schwarzen Meer werde weiterhin verteidigt. Am
späten Mittwochabend erklärte der Bürgermeiser Igor Kolychajew, russische
Truppen seien in den Straßen der Stadt und in das Ratsgebäude eingedrungen.
(rtr)
## 🐾 Etwas, das uns allen wichtig ist
Deutschland entdeckt den liberalen Pragmatismus. Uns eint der Wunsch, Putin
mit dem Überfall auf die Ukraine nicht durchkommen zu lassen. Das Essay von
Stephan Wackwitz über deutsche Reaktionen auf den Einmarsch in die Ukraine
finden Sie [6][hier].
## Hilfsorganisationen warnen vor wachsendem Hunger
Angesichts steigender Getreidepreise infolge des Kriegs im wichtigen
Anbauland Ukraine warnen Landwirtschaftsvertreter und Hilfsorganisationen
vor einer globalen Krise und wachsendem Hunger auf der Welt. Die
Getreidepreise am Weltmarkt seien bereits im Herbst 2021 nach den
Corona-Lockdowns stark gestiegen, sagte Udo Hemmerling,
Vize-Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, dem „RedaktionsNetzwerk
Deutschland“ (Donnerstag). Dies setze sich nun weiter fort. Rafaël
Schneider von der Welthungerhilfe sagte, Handelsbeeinträchtigungen infolge
des Kriegs träfen vor allem Länder im Nahen Osten und Afrika, die teilweise
70 Prozent ihres Weizens importierten. (epd)
## 139.000 Geflüchtete in Rumänien angekommen
In Rumänien sind nach Angaben der Grenzpolizei mehr als 139.000 Flüchtlinge
aus der Ukraine angekommen. Knapp 88.000 von ihnen seien bereits in ein
anderes Land weitergereist, heißt es in Daten der Grenzpolizei. Die
Flüchtlinge seien über die vier Grenzübergänge zwischen Rumänien und der
Ukraine gekommen sowie über die Grenze mit Moldawien. Das Land liegt
zwischen der Ukraine und Rumänien. (rtr)
## 🐾 „Moskau droht eine akute Situation“
Deutschland muss sich auf ein Ende der Gaslieferungen aus Russland
einstellen, sagt der Ökonom Jens Südekum. Das wäre auch ein Problem für
Putin. Das ganze Interview finden Sie [7][hier].
## Ukraine fordert Sicherheitskorridore
Die Ukraine fordert Korridore, durch die die Menschen mit [8][Hilfsgütern
versorgt werden] können. Kinder müssten in Sicherheit gebracht werden,
Lebensmittel, Medikamente und Rettungswagen seien dringend nötig, sagt ein
Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. (rtr)
## Mariupol weiter eingekesselt
Die pro-russischen Separatisten in Donezk drohen mit einem Angriff auf die
Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer. Die Stadt könnte gezielt angegriffen
werden, sollten die ukrainischen Truppen sich nicht ergeben, meldet die
russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den
Separatistenkommandeur Eduard Basurin. Russische und separatistische
Truppen haben die Stadt mit ihren 430.000 Einwohnern nach eigenen Angaben
eingekesselt. (rtr)
## Biden begrüßt Votum der Vollversammlung
US-Präsident Joe Biden begrüßt das Votum der Generalversammlung der
Vereinten Nationen (UN), Russland für den Einmarsch in die Ukraine zu
verurteilen. Die UN-Resolution zeige „das Ausmaß der weltweiten Empörung
über den schrecklichen Angriff Russlands auf einen souveränen Nachbarn und
demonstriert eine beispiellose weltweite Einheit“, sagt Biden. (rtr)
## OSZE-Beobachterin ums Leben gekommen
Eine Militärbeobachterin der Sonderbeobachtungsmission der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist am Dienstag während des
Beschusses von Charkiw getötet worden. Sie sei ums Leben gekommen, „als sie
in einer Stadt, die zu einem Kriegsgebiet geworden ist, Vorräte für ihre
Familie besorgte“, teilt die OSZE mit. (rtr)
## Den Haag geht möglichen Kriegsverbrechen nach
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) geht vor dem Hintergrund des
russischen Einmarschs in die Ukraine nach dem Antrag von 39 Mitgliedstaaten
möglichen Kriegsverbrechen nach. Die Untersuchung werde unverzüglich
eingeleitet und umfasse alle früheren und aktuellen Vorwürfe von
Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Völkermord, die
seit dem 21. November 2013 in irgendeinem Teil des ukrainischen
Hoheitsgebiets begangen wurden, sagte der Chefankläger des Haager
Gerichtshofs, Karim Khan. (rtr)
🐾 141 Staaten gegen Putin
Mit deutlicher Mehrheit verurteilt die UN-Generalversammlung den russischen
Angriffskrieg. Nur vier Staaten stimmen mit Russland. Unseren Bericht von
taz-Korrespondent Andreas Zumach finden Sie [9][hier].
3 Mar 2022
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Fridays-For-Future/!t5571786
[2] /Eindruecke-aus-Charkiw/!5838920
[3] /Leben-in-Kiew/!5838923
[4] /Rolle-von-Belarus-im-Ukraine-Krieg/!5838916
[5] /Paralympics-mit-Russland-und-Belarus/!5835505
[6] /Deutsche-Reaktionen-auf-Putins-Krieg/!5838876
[7] /Oekonom-zu-Stopp-der-Gaslieferungen/!5835533
[8] /Leben-in-Kiew/!5838923
[9] /UN-Generalversammlung-verurteilt-Krieg/!5839174
## AUTOREN
Leonie Gubela
Simone Schmollack
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