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# taz.de -- Gespräche zwischen Russland und Ukraine: Worüber jetzt noch reden?
> Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine sind geboten –
> bei Friedensverhandlungen mit Russland ist aber Misstrauen angesagt.
Bild: Ukrainische und russische Flagge bei dritter Verhandlungsrunde am 7. Mär…
Kann man mit Vertretern eines Regimes sprechen, das mutwillig einen
Angriffskrieg vom Zaun gebrochen hat, das Grenzen verschieben will und das
Völkerrecht in eklatanter Weise verletzt? Lässt sich mit einem Machthaber
verhandeln, der andere Staats- und Regierungschefs [1][über seine Pläne
belogen hat], nicht müde wird, weitere Unwahrheiten in die Welt zu setzen,
und gar mit dem Einsatz von Atomwaffen droht? Darf man mit Männern
verhandeln, die den Tod von Frauen, Männern und Kindern auf dem Gewissen
haben?
Man kann nicht. Man muss. Selbstverständlich wäre es die beste Lösung, wenn
Wladimir Putin aus seinem Amt entfernt würde und sich vor dem
Internationalen Strafgerichtshof verantworten müsste. Aber das ist derzeit
nur eine vage Hoffnung, von der niemand weiß, ob sie jemals eintritt. Was
aber tun, wenn das russische Regime trotz aller Sanktionen an der Macht
bleibt?
Es ist richtig, dass die Staaten, die allgemein als „der Westen“ bezeichnet
werden, härteste Sanktionen gegen Russland erlassen und sich auf die Seite
der angegriffenen Ukraine gestellt haben. Aber es wäre falsch, dem
Aggressor keinen Ausweg aus dem Desaster anzubieten, in das er sich selbst
hineingeritten hat.
Wobei Verhandeln nicht gleich Verhandeln ist. Zum jetzigen Zeitpunkt geht
es maximal um das Erreichen eines Waffenstillstands. Beide Seiten haben
erkennen lassen, dass sie zu gewissen Kompromissen bereit sein könnten.
Russland, so ist zu hören, beharrt nicht länger auf einem Regime-Change in
Kiew, die Ukraine ließ die Möglichkeit eines neutralen Status außerhalb der
Nato erkennen.
Es ist immer noch höchst unwahrscheinlich, dass es deswegen in Antalya
[2][bei den Gesprächen der beiden Außenminister der Ukraine und Russlands]
zu einer entsprechenden Übereinkunft kommen wird. Aber selbstverständlich
muss man es versuchen und dabei unterstützend einwirken. Dieser Krieg
gehört beendet, und zwar so schnell wie irgend möglich.
Anders verhält es sich mit Friedensverhandlungen. Russland hat [3][jedes
Vertrauen in seine diplomatischen Zusicherungen zerstört], Verträge und die
europäische Friedensordnung gebrochen. Neue Verträge bedingen, dass die
daran beteiligten Partner vertrauenswürdig sind, so wie es selbst im Kalten
Krieg der Fall war. Das ist nicht länger der Fall. Und Russland darf für
seine Kriegshandlungen nicht auch noch belohnt werden.
Deshalb werden die finsteren Zeiten in Europa nicht so schnell beendet
sein. Ein Frieden zwischen Russland und der Ukraine ist nicht in Sicht, so
wenig wie gute Beziehungen zum Westen. Aber wenigstens den heißen Krieg zu
beenden, dafür lohnt jeder Einsatz. Und zwar jetzt.
10 Mar 2022
## LINKS
[1] /Putins-Nazi-Definition/!5834132
[2] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5839611
[3] /Politologe-zu-Putins-Eskalation/!5837350
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Wladimir Putin
Ukraine
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