| # taz.de -- Ausschüsse im Bundestag: AfD bleibt im Abseits | |
| > Diese Woche werden wohl wieder AfDler bei Wahlen im Bundestag | |
| > durchfallen. SPD und Grüne streiten derweil um Vorsitz in | |
| > Geheimdienstkontrollgremium. | |
| Bild: Joachim Wundrak (rechts) 2014 als Generalleutnant neben Ex-Verteidigungsm… | |
| Berlin taz | Es bleibt ungemütlich für die AfD im Bundestag. Auch in der | |
| ersten Sitzungswoche des Parlaments im neuen Jahr wird die extrem rechte | |
| Partei wohl bei Vorsitzwahlen in Ausschüssen scheitern. Dazu droht auch | |
| eine Klatsche im Parlamentarischen Kontrollgremium, das die Arbeit der | |
| Geheimdienste überprüft. | |
| Die AfD war im Herbst bereits mit ihrem Kandidaten Michael Kaufmann für | |
| einen der [1][Posten des Bundestagsvizepräsident:innen | |
| gescheitert]. Im Dezember fielen dann auch [2][ihre Kandidaten für die | |
| Vorsitze im Innen-, Gesundheits- und Entwicklungsausschuss] durch. Diese | |
| Vorsitze hätten ihr nach dem „Zugriffsverfahren“ zugestanden. Die | |
| demokratischen Fraktionen zweifelten aber an der Eignung und | |
| Verfassungstreue der Kandierenden. Die Ausschüsse werden seitdem vorerst | |
| von den dienstältesten Abgeordneten geleitet. | |
| Am Mittwoch wird es nun zu neuerlichen Wahlen kommen. Vor allem im | |
| Innenausschuss ist die Sache brisant, weil hier mit dem [3][AfD-Mann und | |
| Ex-Polizisten Martin Hess] ein mutmaßlicher Extremist einen Ausschuss | |
| geleitet hätte, der den Extremismus bekämpfen soll. Hess aber erhielt in | |
| geheimer Wahl nur 6 Ja-Stimmen bei 40 Nein-Stimmen. Und die demokratischen | |
| Parteien lassen alles andere als erkennen, dass ein erneuter AfD-Antritt | |
| diese Woche erfolgreich sein könnte. | |
| ## SPD-Mann soll nun Innenausschuss leiten | |
| Stattdessen bringt sich nun die SPD in Stellung. Für sie soll der | |
| Abgeordnete und Verwaltungsprofessor Lars Castellucci als Ausschussvize | |
| antreten, der laut Geschäftsordnung den Ausschuss dann kommissarisch | |
| weiterleiten würde. | |
| Und auch im Parlamentarischen Kontrollgremium, deren Mitglieder am | |
| Donnerstag im Bundestagsplenum gewählt werden, sieht es für die AfD | |
| schlecht aus. Hier schickt die Partei Joachim Wundrak ins Rennen, einen | |
| früheren Generalleutnant der Bundeswehr, der für Parteiverhältnisse als | |
| gemäßigt gilt. Dennoch wird wohl auch seine Wahl scheitern. | |
| Zwar wurde zuletzt mit [4][Roman Reusch ein AfD-Mann im zweiten Anlauf in | |
| das Gremium] gewählt. Auch diese Wahl aber war heikel, weil der | |
| Verfassungsschutz hier in geheimen Sitzungen über | |
| Rechtsextremist:innen Auskunft gibt – im Zweifel auch innerhalb der | |
| AfD. In den demokratischen Fraktionen wird nun auf die weitere | |
| Radikalisierung der AfD verwiesen, die einer Wahl von deren Parteivertreter | |
| in das sensible Gremium inzwischen grundsätzlich entgegenstünde. | |
| ## Leitet ein Grüner oder ein SPDler das Kontrollgremium? | |
| Gerangel gibt es noch um den Vorsitz des Kontrollgremiums. Den beansprucht | |
| als stärkste Fraktion die SPD für sich, Anwärter ist ihr [5][Innenexperte | |
| Uli Grötsch]. Den Grünen gefällt eine solche Ämterhäufung indes nicht. Denn | |
| dann kämen sowohl die Innenministerin Nancy Faeser als auch die | |
| Vorsitzenden des Innenausschusses sowie des Kontrollgremiums aus einer | |
| Partei. Eine Alternative zu Grötsch könnte [6][der Grüne Konstantin von | |
| Notz] sein. Eine einvernehmliche Lösung unter den Ampelkoalitionären fand | |
| sich bisher nicht. | |
| Die AfD hat derweil [7][Organklage beim Bundesverfassungsgericht] gegen die | |
| Nichtwahl ihrer Kandierenden in den Ausschüssen eingereicht. Sie reklamiert | |
| eine Verletzung von Demokratieprinzipien. Die Aussichten sind jedoch eher | |
| mau: Einen Zwang für die demokratischen Abgeordneten, | |
| AfD-Politiker:innen zu wählen, gibt es nicht. | |
| 10 Jan 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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