| # taz.de -- Verantwortung von Museen: Kunst ohne Kontext | |
| > Museen müssen die Geschichte ihrer Sammlungen erforschen. Denn vieles | |
| > wurde geraubt, mitgenommen, unredlich erworben. | |
| Bild: Corrie Leitz in der Bibliothek des Johann-Friedrich-Danneil-Museums | |
| Corrie Leitz hat ihr Handwerkszeug für diesen Tag zurechtgelegt: weiße | |
| Stoffhandschuhe, Karteikästen, alte Zugangsbücher. Dazu das Inventarbuch | |
| von 1948 und die große rote Kladde von 1978, auf der noch das | |
| Hammer-und-Sichel-Emblem der DDR prangt. Mittendrin ihr Laptop. „Ohne den | |
| geht gar nichts.“ Auf dem Sideboard lagern etwa 20 Kisten mit | |
| Altinventarien aus dem Magazin. | |
| Die Arbeit einer Provenienzforscherin ist kleinteilig, erfordert Akribie. | |
| Und in Leitz’ Fall auch eine Lesebrille, die sie im Laufe des Tages auf- | |
| und absetzen wird. Die Handschuhe bleiben vorerst unbeachtet. Aufgeregt | |
| umrundet Leitz den Tisch und die Papierstapel. „Viel werden Sie nicht sehen | |
| können“, hatte sie am Telefon gewarnt. „Ich stehe am Anfang meiner | |
| Recherche.“ | |
| Hier im museumspädagogischen Raum des [1][Johann-Friedrich-Danneil-Museums] | |
| in Salzwedel hat die 57-Jährige für heute Quartier bezogen. Das | |
| Regionalmuseum bildet das materielle Gedächtnis der Region Altmark, von | |
| archäologischen Funden bis zum Salzwedeler Baumkuchen. 660 Objekte, deren | |
| Herkunft ungeklärt ist, sind im Bestand des Hauses, das hat ein „Erstcheck“ | |
| ergeben, den das Museum 2016 durchführen ließ. Die Liste hat Leitz in ihrem | |
| Computer, mit allem, was man über die einzelnen Objekte weiß – und nicht | |
| weiß. Ihre Erwerbsumstände soll sie erforschen. | |
| Provenienzforschung ist seit der spektakulären Entdeckung der Kunstsammlung | |
| von [2][Cornelius Gurlitt] 2012 eine wichtige Vokabel im kulturpolitischen | |
| Geschehen der Bundesrepublik. Über tausend Kunstwerke aus der Sammlung | |
| seines Vaters Hildebrand Gurlitt, Kunsthändler in der NS-Zeit, hatte der | |
| Sohn in seiner Wohnung in München-Schwabing und seinem Haus in Salzburg | |
| versteckt. Eine Taskforce zur Überprüfung der Kunstwerke wurde eingerichtet | |
| und 2015 das [3][Deutsche Zentrum Kulturgutverluste] (DZK) in Magdeburg | |
| gegründet, das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden als | |
| Stiftung finanziert wird. | |
| Kein Museum, das auf sich hält, kommt heute drum herum, die Geschichte | |
| seiner Sammlung zu erforschen. Und die nicht abreißenden Debatten um das | |
| Berliner [4][Humboldt Forum], wo gerade das Ethnologische Museum und das | |
| für Asiatische Kunst eröffnet wurden, lassen ahnen, dass es damit allein | |
| nicht getan ist. Wie wurden die Stücke erworben? Waren es Schenkungen oder | |
| Ankäufe, unter welchen Umständen fanden diese statt? Wie werden sie | |
| präsentiert? | |
| Stand anfangs bei der Provenienzforschung die Zeit des Nationalsozialismus | |
| im Fokus, hat in den letzten Jahren die Diskussion um den Erwerb von | |
| Objekten aus der Kolonialzeit an Dringlichkeit gewonnen. Gemälde wie die | |
| „Berliner Straßenszene“ von Ernst Ludwig Kirchner wurden an die Erben | |
| zurückgegeben, die „Herero-Schädel“ an Nachfahren dieser Volksgruppe im | |
| heutigen Namibia überführt. Jedes Mal unter großer Anteilnahme von Politik | |
| und Öffentlichkeit. Das Aufgabengebiet der Provenienzforschung ist immer | |
| größer geworden. | |
| In Salzwedel geht es um Bücher, Grafiken, alte Stiche, jüdische oder | |
| Freimaurer-Schriften, die in den Jahren 1933 bis 1945 in den Museumsbestand | |
| gekommen sein können. Was davon gehörte jüdischen Familien, die, emigriert | |
| oder deportiert, ihren Besitz zurücklassen oder unter Wert veräußern | |
| mussten? Die alte hebräische Bibel bestimmt. Aber was ist mit der | |
| „Geschichte der Großen National-Mutter-Loge der Preußischen Staaten genannt | |
| zu den Drei Weltkugeln“? Gehörte das Buch von 1875 einem von den | |
| Nationalsozialisten verfolgten Freimaurerhaushalt? | |
| Das Logenbuch ist einer der Treffer, die Corrie Leitz an diesem Tag landen | |
| wird. | |
| In den Eingangsbüchern sind Neuzugänge von Objekten dokumentiert, mit | |
| Datum, kurzer Objektbezeichnung und Herkunftsangaben – sofern bekannt. | |
| Wissenschaftlich erfasst, mit Beschreibung und Kenntnisstand, werden sie | |
| normalerweise bei der Katalogisierung, erklärt Leitz, früher auf | |
| Karteikarten, heute in Datenbanken. Doch auch Inventarbücher, sofern | |
| vorhanden, enthalten oft lückenhafte Angaben. Leitz deutet auf eine Liste | |
| im roten Inventarbuch von 1978. „Wenn hier steht: ‚Alter Bestand‘“, sagt | |
| sie, „dann ist das meist ein Synonym für: Herkunft unbekannt.“ | |
| Salzwedel gehört heute zum Land Sachsen-Anhalt, frühere DDR. 1977 hatte man | |
| dort verfügt, dass die Museen ihren Bestand inventarisieren. Durch Krieg, | |
| Zeitumbrüche oder Ignoranz bedingt, fehlten vielerorts Eingangsbücher oder | |
| Karteikarten. Dann wurde mit flotter Hand „Alter Bestand“ eingetragen. Im | |
| roten Buch auf dem Tisch geht das seitenlang so. Provenienzforschung war | |
| in der DDR meist „kein Thema“, sagt Leitz, die selbst in der DDR Geschichte | |
| studiert hat. Heute sind Beschlagnahmungen aus dem Besitz von | |
| Republikflüchtlingen und durch die Bodenreform enteigneter Familien | |
| Gegenstand der Forschung. | |
| ## Selten sind die Eingangsbücher lückenlos | |
| Durchgängige Eingangsbücher existieren in Salzwedel nur für die | |
| Museumsbibliothek und die Archäologie, sagt Leitz. „Was sonst zwischen 1929 | |
| und 1948 ins Museum gekommen ist, wissen wir bis auf Ausnahmen nicht.“ | |
| Mutwillige Zerstörung, Diebstahl, aber auch schlicht Papiermangel könnten | |
| Gründe für das Verschwinden der Archivalien sein. Ein Teil der Akten liegt | |
| vermutlich im Landesarchiv in Magdeburg. „Wir müssen die Sache anders | |
| angehen“ sagt Leitz, „wir werden mit Objektautopsie anfangen.“ Jedes Stü… | |
| wird sie im Laufe der Zeit in die Hand nehmen, nach Inventarnummern, | |
| Stempeln, Etiketten von Speditionen absuchen. | |
| Leitz legt zwei hauchzarte Kupferstiche von 1650 auf den Tisch, | |
| Stadtansichten, befreit sie vorsichtig aus dem Pergamentpapier. Die | |
| Handschuhe hat sie übergestreift. Auf den Drucken ist mit Bleistift das | |
| Erwerbsdatum notiert: 1938 beziehungsweise 12. Mai 1939. Auch der | |
| Erwerbspreis: 2,50 Reichsmark. „Der normale Antiquariatswert“, sagt Leitz. | |
| „Das heißt erst mal nichts.“ | |
| Um mit so mageren Angaben arbeiten zu können, muss sie in Erfahrung | |
| bringen, „wer zwischen 1933 und 1945 in den Behörden und an | |
| verantwortlicher Stelle saß“. Akteure wie Walter Neuling, der im | |
| Vereinsvorstand des Altmärkischen Geschichtsvereins war und dessen | |
| Handschrift die Ankaufsnotizen auf den Kupferstichen tragen. | |
| Leitz will Personendossiers zu ihm und anderen Verantwortlichen anlegen, | |
| parallel arbeitet sie mit Namenslisten der verfolgten und geschädigten | |
| Familien und hofft, dass sich im Abgleich Überschneidungen ergeben. | |
| Vielleicht. Gut möglich, dass es bei vielen Objekten weiterhin heißen wird: | |
| Herkunft und Erwerb unbekannt. „Wir arbeiten ergebnisoffen“, sagt Leitz. | |
| Verpflichtet ist sie nur ihrem Auftraggeber, dem Museumsverbund | |
| Sachsen-Anhalt. Nach einem „Erstcheck“ in mehreren Museen des Bundeslandes | |
| kam man zu dem Entschluss, für das Danneil-Museum Salzwedel einen Antrag | |
| auf vertiefende Provenienzforschung zu NS-Raubgut beim Deutschen Zentrum | |
| für Kulturgutverluste (DZK) in Magdeburg zu stellen. Laufzeit: 18 Monate. | |
| Einbezogen ist das [5][Altmärkische Museum Stendal], wo ebenfalls 160 | |
| Objekte unbekannter Herkunft vermerkt wurden. Dort sei die Aktenlage sehr | |
| viel besser, sagt Corrie Leitz, deswegen knöpft sie sich Salzwedel zuerst | |
| vor. Durch Walter Neuling gibt es eine personelle Überschneidung zwischen | |
| den beiden Häusern – der Historiker war bis 1945 Mitglied im Altmärkischen | |
| Museumsverein Stendal und von 1948 bis 1955 Leiter des Danneil-Museums | |
| Salzwedel, wo er möglicherweise auch Objekte aus seiner vor 1945 angelegten | |
| Sammlung einbrachte. | |
| Neuling wirkte nicht nur im Altmärkischen Geschichtsverein, sondern war | |
| außerdem Mitarbeiter des Auslandswissenschaftlichen Instituts in der | |
| NS-Zeit. Seine Entsendung nach Prag könnte er genutzt haben, um dort | |
| Kunstobjekte in seinen Besitz zu bringen. Sein Bruder Otto war | |
| Antiquitätenhändler, saß später in der DDR wegen Antiquitätenschmuggels in | |
| Haft. Walter Neuling ging 1956 in den Westen, ein Teil seines Nachlasses | |
| lagert in Potsdam. Viel Forschungsbedarf. | |
| Ulrich Kalmbach, Leiter des Danneil-Museums in Salzwedel seit 1989, hält | |
| sich im Hintergrund, während Corrie Leitz ihre Arbeit erklärt. Wird Leitz | |
| Dinge herausfinden, die er noch nicht weiß? Kalmbach nickt. „Bestimmt.“ | |
| Und, hat er Angst, Objekte aus dem Museumsbestand rausrücken zu müssen? | |
| „Nein.“ Die zu untersuchenden Objekte gehören ohnehin nicht zur | |
| Dauerausstellung – wie bei den meisten Museen sind die Depots umfangreicher | |
| als die zur Schau gestellten Teile der Sammlung. „Es ist gut, einen | |
| bereinigten Bestand zu haben“, sagt Kalmbach. „Aber natürlich trennt man | |
| sich nicht gern. Wir sind zum Bewahren und nicht zum Weggeben da. | |
| ## Forschungsergebnisse müssen zentral gespeichert werden | |
| Alle an der Provenienzforschung teilnehmenden Häuser verpflichten sich, den | |
| Abschlussbericht in der Datenbank Proveana des Deutschen Zentrums | |
| Kulturgutverluste (DZK) zugänglich zu machen und im Fall von | |
| Restitutionsforderungen, diesen nachzukommen. Kaum jemand kennt sich in der | |
| Materie so gut aus wie Uwe Hartmann, der die Abteilung Provenienzforschung | |
| am DZK leitet. Hartmann empfängt in den sonnendurchfluteten Büroräumen der | |
| Berliner Außenstelle des DZK, auch das ein Zeichen, dass die | |
| Provenienzforschung und das von der Kulturbeauftragten des Bundes, Monika | |
| Grütters, eingerichtete Zentrum eine Aufwertung erfahren haben. | |
| „Wir haben mit 75 Prozent eine hohe Bewilligungsquote bei den Anträgen“, | |
| sagt Hartmann, der in der DDR Kunstgeschichte studierte. 35 Mitarbeiter | |
| zählt das DZK insgesamt, das mit 11,3 Millionen Euro vom Bund gefördert | |
| wird. Bis zu 50 Neuanträge kämen pro Jahr rein, sagt Hartmann, nach dem | |
| Gurlitt-Skandal fand ein richtiger Run statt. 300 langfristige und 120 | |
| kurzfristige Projekte laufen derzeit, allein in der ersten Antragsrunde | |
| [6][2021 wurden 31 Projekte in Höhe von insgesamt 2,8 Millionen Euro | |
| bewilligt]. | |
| Hartmann kann gut erklären, und es ist mit seiner eigenen Biografie | |
| verflochten, dass Provenienzforschung nicht erst mit dem Schwabinger | |
| Kunstfund 2013 angefangen hat. Er begann 2001 für die Koordinierungsstelle | |
| für Kulturgutverluste in Magdeburg zu arbeiten, leitete später die | |
| Arbeitsstelle Provenienzforschung am [7][Berliner Institut für | |
| Museumsforschung], um dann 2015 ans DZK zurückzugehen. | |
| „Es wäre in Deutschland bis heute nicht viel passiert“, sagt Hartmann, | |
| „wenn nicht 1998 die Washingtoner Konferenz stattgefunden hätte.“ Aus der | |
| internationalen Konferenz, an der 44 Staaten und verschiedene jüdische | |
| Opferverbände teilnahmen, resultierte die Washingtoner Erklärung, der 1999 | |
| in Deutschland eine „Gemeinsame Erklärung“ des Bundes, der Länder und der | |
| kommunalen Spitzenverbände folgte: eine Selbstverpflichtung zur Auffindung | |
| und Rückgabe von „NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern, | |
| insbesondere aus jüdischem Besitz“. Aber erst der Fall Gurlitt brachte den | |
| Prozess, der mit der Washingtoner Erklärung angefangen hatte, „mit | |
| Nachdruck“ voran. | |
| Hartmann darf die Gelder nicht allein verteilen, das entscheidet der | |
| Vorstand nach Empfehlung eines Beirats. Aber er kennt die Projekte, berät. | |
| Anfangs wurden Forschungen zur Klärung von Einzelfällen und Überprüfung von | |
| Sammlungsbeständen öffentlicher Einrichtungen gefördert, heute können auch | |
| Einzelpersonen und private Stiftungen Gelder beantragen. Nach einer | |
| Evaluierungsphase stellte man fest, dass überwiegend Landesmuseen und große | |
| staatliche Einrichtungen Mittel beantragt hatten; Museen in der | |
| Trägerschaft von Städten und Kommunen, insbesondere die kleinen | |
| Heimatmuseen, waren kaum dabei. Fördermittel bereitzustellen reichte nicht, | |
| um die Provenienzforschung an Häusern zu etablieren, die kein | |
| wissenschaftliches Personal hatten. | |
| In der Folge wurde 2015 das Modell der sogenannten Erstchecks für die | |
| kleineren und mittleren Museen entwickelt, in Zusammenarbeit mit den | |
| regionalen Museumsverbänden. Sie wählen nach Rücksprache Gruppen von Museen | |
| aus, bei denen NS-Raubgut im Bestand nicht ausgeschlossen werden kann. | |
| Ergeben sich beim Erstcheck Verdachtsmomente, werden | |
| Provenienzforscher:innen beauftragt, um vor Ort und in Archiven | |
| gründlich zu recherchieren. | |
| „Wir haben festgestellt, die Museen schaffen das nicht allein“, sagt | |
| Hartmann. „Schon gar nicht die kleineren, weil die Sammlungsdokumentation | |
| nicht auf einen aktuellen Stand gebracht werden konnte oder auch die | |
| Arbeitsbedingungen in Werkstätten und Depots mitunter so waren, dass sie | |
| lieber niemanden hineingucken lassen wollten.“ | |
| Auch in der Lutherstadt Wittenberg lässt man sich nicht gern in die Karten | |
| gucken. Es fällt dort schwer, das Erbe des Sammlers Julius Riemer | |
| aufarbeiten zu lassen. Uwe Hartmann nennt das „den stabilen langen Schatten | |
| einer Stifterpersönlichkeit“. | |
| Dem Handschuhfabrikanten [8][Julius Riemer], Jahrgang 1880, verdankt | |
| Wittenberg eine große Sammlung. Das nach ihm benannte Natur- und | |
| Völkerkundemuseum im Wittenberger Schloss wurde 1949 eröffnet. Dass ein | |
| Sammler, selbst kein NSDAP-Mitglied, aber in verschiedenen NS-Verbänden | |
| aktiv, in der DDR ein Privatmuseum für seine naturkundliche und | |
| ethnologische Sammlung betreiben durfte, gehört zu den Kuriosa der | |
| Geschichte. Auch hier: Forschungsbedarf. | |
| An einem freundlichen Montagmorgen im September empfängt Andreas Wurda, | |
| Leiter der [9][Städtischen Sammlungen Wittenberg], die Besucherin aus | |
| Berlin, an seiner Seite die Pressesprecherin der Stadt, Karina Austermann. | |
| Am Tag zuvor hat Wittenberg den Tag des offenen Denkmals ausgerichtet. Die | |
| Gäste sind wieder abgereist, das Zeughaus, wo die Riemer-Sammlung | |
| inzwischen untergebracht ist, hat Ruhetag. | |
| Im unteren Geschoss finden sich die „Kronjuwelen der Stadt“, einzelne | |
| Schauobjekte der Stadtgeschichte: Amtskette, Beutelordnung, Richtschwert, | |
| KZ-Kennkarte, Amboss, aus jeder Epoche ein Schaustück – aber auch ein | |
| präpariertes Giraffenhaupt und der „Uli“, eine kultische Figur aus | |
| Neuguinea, sind zu sehen. Eine Einstimmung auf „Riemers Welt“, die in der | |
| zweiten Etage beheimatet ist. Erst Ende 2018 ist die neu konzipierte | |
| Ausstellung eröffnet worden. Sie wirkt jetzt schon aus der Zeit gefallen. | |
| Es liegt an ihrem Charakter als Schaudepot, Kuriositätenkabinett: übervolle | |
| Vitrinenschränke mit Tierpräparaten, Schlangen, Vögeln, Reptilien, | |
| Kultgegenständen, sogar eine Mumie findet sich. Inmitten des Raums dreht | |
| sich ein Karussell, das einzelne Sammlungsstücke darbietet. „Riemer war ein | |
| leidenschaftlicher Sammler, die Ausstellung will ihn in seiner Zeit | |
| vermitteln“, sagt Andreas Wurda, der mit seiner weißen Schiebermütze, | |
| heller Hose, hellem Jackett plus Fliege so aussieht, als wolle er bald auf | |
| Expedition. | |
| Riemer betrieb in den Jahren zwischen 1933 und 1945 den Erwerb natur- und | |
| volkskundlicher Objekte aktiv. Am Eingang zur zweiten Etage steht der | |
| Original-Arbeitstisch Riemers, ein massives Möbelstück, darauf ein kleines | |
| Schild: „Liebe Besucher, dieser Teil der Ausstellung ist noch nicht | |
| abschließend Provenienz erforscht“. Die dazugehörige Medienstation ist | |
| wegen Corona nicht benutzbar. | |
| Tatsächlich hat die Stadt Wittenberg nach einem ersten, intern gebliebenen | |
| Gutachten einen Antrag zur vertiefenden Provenienzforschung beim DZK | |
| gestellt, bei der es um Riemers Beziehung zu [10][Oscar R. Neumann], einem | |
| jüdischen Ornithologen und Wissenschaftler, geht. 1941 erwarb Riemer einen | |
| Teil seiner Sammlung, einen anderen übertrug ihm Neumann zur Aufbewahrung, | |
| bevor dieser 1941 noch in die USA emigrieren konnte, wo er 1946 starb. Die | |
| Stadt schrieb das Forschungsprojekt aus, den Auftrag bekam die Berliner | |
| Geschichtsagentur Facts & Files. Vor 20 Jahren hatten sich Beate Schreiber | |
| und ein Kompagnon, die sich vom Geschichtsstudium kannten, selbstständig | |
| gemacht. Angefangen haben sie mit Vermögensrecherchen und | |
| Archivierungsprojekten, seit ein paar Jahren macht Facts & Files vermehrt | |
| Provenienzforschung. „Jeder Fall ist anders interessant“, sagt Schreiber am | |
| Telefon. | |
| Gemeinsam mit zwei Kollegen recherchiert die Historikerin seit einem Jahr | |
| zur Causa Neumann – Riemer. Die Laufzeit des Projekts wurde bis Februar | |
| 2021 verlängert, da eine Reise in die USA coronabedingt nicht möglich war. | |
| Die Akten sind mittlerweile gescannt und ein erster [11][Zwischenbericht] | |
| liegt vor. Auskunft darüber hinaus zu geben wurde Schreiber nicht | |
| gestattet. | |
| Neumann war ein bekannter Wissenschaftler, er hat viel publiziert und ging | |
| später ans [12][Field Museum in Chicago]. Übergabe und Verkauf der Sammlung | |
| im Jahr 1941 sind in jedem Fall als „NS-verfolgungsbedingt“ zu sehen, heißt | |
| es im Zwischenbericht. „Freiwilligkeit gab es zu diesem Zeitpunkt nicht | |
| mehr“, sagt Schreiber am Telefon. | |
| Der Wittenberger Autor [13][Mathias Tietke] ist überzeugt, dass Riemer ein | |
| „Nazifreund“ gewesen ist. Er liefert sich seit Jahren Kämpfe mit | |
| Stadtverwaltung und Museumsleitung, ist ins Bundesarchiv gegangen, um die | |
| Riemer’sche Korrespondenz zu sichten. Einer, der den Burgfrieden des in der | |
| Stadt einflussreichen [14][Julius-Riemer-Freundeskreises] nickelig stört | |
| und sagt: „Sachlichkeit in Wittenberg bedeutet, dem Nationalsozialismus | |
| positive Seiten abzugewinnen oder sich einer Bewertung zu enthalten.“ | |
| Darauf angesprochen, sagt die Pressesprecherin Karina Austermann: „Wir | |
| haben nicht den geringsten Grund, etwas zu verheimlichen.“ | |
| Herauszukriegen, wie eng oder gut Riemer dem NS-Regime verbunden war, | |
| gehört mit zum Aufgabengebiet des Facts-&-Files-Teams. Riemer war unter | |
| anderem in der Forschungsgemeinschaft NS-Ahnenerbe und im Reichsbund für | |
| Karst- und Höhlenforschung aktiv. Er war kein NSDAP-Mitglied – was nichts | |
| heißen muss, da die Partei immer wieder Aufnahmestopps verfügte. Klar ist | |
| aber bereits, dass die Sammlung von Julius Riemer vorbelastet ist. Warum | |
| heißt es dann bei Museumsleiter Andreas Wurda: „Wir sind noch mitten im | |
| Erkenntnisprozess“? Wäre es nicht an der Zeit, sich bereits Gedanken über | |
| eine Neukonzeption zu machen? „Wir wollen erst ordentlich recherchieren und | |
| herauskriegen, welche Objekte betroffen sind“, sagt Wurda. | |
| Ein Erkenntnisprozess, für den er acht bis zehn Jahre Forschung ansetzt. Er | |
| habe Ideen im Kopf, sagt Wurda, doch sei die Neugestaltung einer | |
| Dauerausstellung ein Prozess, der durch einen wissenschaftlichen Beirat, | |
| Oberbürgermeister, Stadtrat und die Bürger der Stadt bestimmt werde. „Das | |
| ist nicht mit einer Maßnahme abgetan.“ | |
| Uwe Hartmann vom DKZ sagt: „Das Museum tut gut daran, die Riemer’sche | |
| Sammlung aufarbeiten zu lassen. Das kommt für das Museum auch viel | |
| positiver rüber.“ | |
| ## Mit Digitalisierung allein ist es nicht getan | |
| Rund 90 Prozent der historischen Akten vor 1945 sind laut Wurda | |
| digitalisiert. Der Museumsleiter, gelernter Ausgrabungstechniker, träumt | |
| davon, die archäologische Sammlung der Stadt in 3-D-Filmtechnik zu | |
| präsentieren. In den USA seien sie mit der Digitalisierung viel weiter, | |
| sagt Beate Schreiber von Facts & Files. Dort stünden Objektdatenbanken, | |
| Provenienzen und Abbildungen – alles online – zur Verfügung. „Hier in | |
| Deutschland kaufen die Museen Lizenzen für Datenbanken und hoffen, es sei | |
| damit erledigt.“ | |
| Die nachhaltige Sicherung der digitalen Forschungsinfrastruktur ist eine | |
| Herausforderung – für alle Beteiligten. „Unser Job ist es, die Forschung zu | |
| fördern“, sagt Uwe Hartmann vom DKZ. Offen bleibt die Frage, was mit | |
| Dokumentationen und Datenbanken passiert, die im Rahmen von Projekten | |
| entstehen. Wer pflegt und aktualisiert sie in Zukunft? „Hierzu sind | |
| kleinere Museen oder Bibliotheken oft gar nicht in der Lage,“ sagt | |
| Hartmann. „Wenn wir das bei Antragstellung zur Vorbedingung machen würden, | |
| würden wir gerade jene ausschließen, die wir besonders unterstützen | |
| wollen.“ | |
| Ein Dilemma, das das [15][Schifffahrtsmuseum Bremerhaven] gerade durchlebt: | |
| Dort läuft ein Forschungsprojekt, vom DZK gefördert, zum Verbleib von | |
| zurückgelassenen Umzugskisten jüdischer Emigranten im Containerhafen. Dafür | |
| hat das Museum sogar eine Datenbank entwickelt: „LostLift“. Aber um diese | |
| online gehen zu lassen, gibt es keine Finanzierung. Und aufgrund seiner | |
| komplexen Struktur lässt sich LostLift nicht in die Forschungsdatenbank des | |
| DZK integrieren. | |
| „Digitalisierung allein reicht nicht“, sagt Meike Hopp, Juniorprofessorin | |
| an der TU Berlin und Vorsitzende des [16][Arbeitskreises | |
| Provenienzforschung], „man muss auch die Metadaten zusammenbringen.“ Sonst | |
| lassen sich keine Verknüpfungen herstellen, zwischen Objekten und Akteuren, | |
| Institutionen und Geschädigten. „Welche Metadaten werden aufgenommen? Wer | |
| entscheidet nach welchen Kriterien?“, fragt Hopp. „Das wird in den Häusern | |
| unterschiedlich und nicht transparent gehandhabt. Die Daten müssen | |
| vergleichbar sein, um Forschungsbemühungen zu bündeln und | |
| Forschungskontexte herzustellen. Das wäre gerade für kleinere Häuser | |
| hilfreich.“ Und würde langfristig internationale Kooperationen | |
| ermöglichen, die in der Förderstruktur nicht vorgesehen sind. | |
| „Es ist in den letzten Jahren viel und wenig erreicht worden“, sagt Hopp | |
| beim Treffen in einem Berliner Café. Viel – weil die Provenienzforschung in | |
| den letzten Jahren ausgebaut worden ist. Wenig – weil die | |
| Forschungsprojekte auf maximal drei Jahre beschränkt sind, was zur Folge | |
| habe, dass Forscher:innen abwandern und ein akademisches Prekariat | |
| entsteht. | |
| ## Die Provenienzforschung muss langfristig gefördert werden | |
| Hopp wünscht sich „fairere“ Laufzeiten für Projekte, je nachdem wie | |
| umfangreich das zu untersuchende Konvolut ist. Die Kunstwissenschaftlerin | |
| befürchtet außerdem, dass die Museen sich nach der Projektförderung nicht | |
| in der Verpflichtung sehen, weiterführende Forschung zu machen. Sie | |
| fordert: „Die Museen brauchen bessere Ausstattung für die | |
| Provenienzforschung.“ Feste Stellen? Wenn möglich, ja. „Es ist ein | |
| Museumsberuf, das ist in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht | |
| angekommen. Diese begann mit Fokus auf die NS-Zeit, aber wir wissen, dass | |
| 1945 nicht Schluss war.“ | |
| Dass Provenienzforschung oft mit Restitutionsforschung gleichgesetzt wird, | |
| ärgert sie. „Das setzt einen fiktiven Endpunkt, als gebe es einen | |
| Schlussstrich. Dadurch wird das Prozesshafte der Provenienzforschung nicht | |
| wahrgenommen.. Aber geht es nicht ums Aufspüren, Recherchieren, letztlich | |
| auch um Sichtbarmachung und um Wiedergutmachung? Was die Restitution | |
| angeht, hat Hopp klare Ansichten: Rückgabe, wo möglich und gefordert. | |
| „Provenienzforschung muss sich als akademische Disziplin emanzipieren“, | |
| sagt sie. Es gehe um Kontextforschung zu Kulturgutverlagerungen, | |
| Institutionengeschichte, Rechtssicherheit. „Wir jagen keinen Schnipseln | |
| hinterher, die Detektivarbeit ist nur ein Teil davon.“ | |
| Aber ein wichtiger Teil, und sie steht oft am Anfang. Corrie Leitz in | |
| Salzwedel atmet tief aus, ihre Augen leuchten: „Ich mache diese Spürarbeit | |
| gern.“ Die Historikerin, die früher in kleinen Museen gearbeitet hat, hat | |
| sich 2016 für Provenienzforschung an der Berliner FU fortgebildet. Seither | |
| macht sie Erstchecks und Grundlagenforschung in Sachsen-Anhalt. Bisher war | |
| die NS-Zeit ihr Schwerpunkt, aber Provenienzforschung in kolonialen | |
| Kontexten würde sie auch reizen. | |
| Sie schlägt den alten Band zur „Geschichte der Großen National-Mutter-Loge�… | |
| auf, die mit Bleistift eingetragene Nummer 5/ 1948 steht im | |
| Zugangsverzeichnis. Eine Museumsmitarbeiterin hat das Buch im | |
| Bibliotheksbestand gefunden. Ein Erfolgserlebnis. Weitere Herkunftsangaben | |
| sind nicht vorhanden. Der damalige Museumsleiter Walter Neuling könnte das | |
| Buch regulär erworben oder aus seiner eigenen, in der NS-Zeit erworbenen | |
| Sammlung mitgebracht haben. Leitz findet beim Blättern noch den Stempel | |
| eines Anwalts in Perleberg. Wieder ein neuer Name, ein anderer Ort, eine | |
| unbekannte Größe im Spiel. Die Suche geht weiter. | |
| 30 Sep 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.museen-altmarkkreis.de/johann-friedrich-danneil-museum/ | |
| [2] /Eroeffnung-von-Gurlitt-Ausstellungen/!5457629 | |
| [3] https://www.kulturgutverluste.de/Webs/DE/Start/Index.html | |
| [4] https://www.humboldtforum.org/de/ | |
| [5] https://museum.stendal.de/ | |
| [6] https://www.kulturgutverluste.de/Webs/DE/Forschungsfoerderung/Projektstatis… | |
| [7] https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/institut-fuer-museumsforschung/… | |
| [8] https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Riemer | |
| [9] https://lutherstadt-wittenberg.de/kultur/museen-ausstellungen/museum-stadtg… | |
| [10] https://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Neumann | |
| [11] https://www.mz.de/lokal/wittenberg/julius-riemers-vergangenheit-wird-in-wi… | |
| [12] https://www.fieldmuseum.org/ | |
| [13] https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Tietke | |
| [14] https://www.riemer-museum.de/ | |
| [15] https://www.dsm.museum/forschung/forschungsprojekte/uebersiedlungsgut-jued… | |
| [16] https://www.arbeitskreis-provenienzforschung.org/ | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine Seifert | |
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| Sie erforscht die Biografie von Gegenständen wie Schmuck, Kunst oder | |
| Möbeln. | |
| Provenienzforschung zu NS-Raubkunst: Spurensuche nach mehr als 70 Jahren | |
| Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam lagern viele Akten zu | |
| NS-Raubkunst. Nun findet deren erste systematische Untersuchung statt. | |
| Provenienzforschung in Braunschweig: Der Patronengurt des Helden | |
| Kaufleute und Militärs stifteten ihrer Stadt gerne erbeutete Trophäen. Das | |
| Museum nimmt jetzt diese historisch sensiblen Bestände ins Visier | |
| Die Wochenvorschau für Berlin: Gedenken mit Bundespräsidenten | |
| Die Woche vom 18. bis 24.10. bringt Erinnerung, eine Diskussion im Humboldt | |
| Forum, eine Ausstellung und das Monologfestival. Und die Blätter fallen … | |
| Waffenfabrikant macht Kulturpolitik: Zürcher Standortmarketing | |
| Die Debatte zum Erweiterungsbau des Kunsthauses in Zürich hält an. Grund | |
| ist die Präsentation der Sammlung des Waffenfabrikanten Emil G. Bührle. | |
| Podcast „klima update°“: Die Klima-News der Woche | |
| Der Bundestag ist nach der Wahl etwas mehr öko. Die Klimabewegung will das | |
| Dorf Lützerath retten – und Südafrika Emissionen senken. | |
| Humboldt Forum: Und sie rudern weiter zurück | |
| Am Donnerstag eröffnet das Kernstück des Humboldt Forums, die | |
| außereuropäischen Sammlungen. Die jahrelange Kritik hat das Haus | |
| erschüttert. | |
| Berliner Humboldt Forum öffnet: So ein schönes Boot | |
| Die Debatte um die Herkunft der besten Exponate im Humboldt Forum ist in | |
| vollem Gange. Besonders brisant ist die Geschichte des „Luf-Boots“. | |
| Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus: Mahnmal der Arroganz | |
| Der Umgang mit Raubkunst in Museen und die Aufarbeitung des Völkermords in | |
| Namibia zeigen die Halbherzigkeit der kolonialen Erinnerungspolitik. | |
| Museumsprojekt zur Provenienzforschung: „Nadeln im Heuhaufen“ | |
| Das Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven durchforstet seinen Bestand nach | |
| Objekten aus der Kolonialzeit. Dieses Projekt wird 20 bis 30 Jahre dauern. | |
| Dekolonisierung in Berlin: Wem gehört der Dino? | |
| Der Senat will die koloniale Vergangenheit Berlins aufarbeiten. Aktivisten | |
| fordern mehr Druck auf die Museen, ihre Sammlungen zu hinterfragen. |