| # taz.de -- Filmfestival Berlinale: Verwirrung vorprogrammiert | |
| > Die Leiter:innen der Berlinale stellten am Donnerstag den Wettbewerb | |
| > 2021 vor – und erläuterten erneut ihre zweigeteilte Coronalösung. | |
| Bild: 2021 leider nicht: roter Teppich bei der Berlinale 2008 für Sally Hawkins | |
| Dieses Jahr herrscht im Vorfeld der Berlinale zunächst einmal: Verwirrung. | |
| Gestern hätten eigentlich die 71. Filmfestspiele von Berlin eröffnet werden | |
| sollen. Seit Mitte Dezember stand jedoch fest, dass im Februar die Kinos | |
| wohl geschlossen bleiben und [1][die Berlinale verschoben wird]. | |
| Stattdessen gab es jetzt, als Ersatz für die traditionelle Pressekonferenz | |
| kurz vor Beginn des Festivals, eine Onlinepräsentation von | |
| Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und des künstlerischen Leiters Carlo | |
| Chatrian, bei der sie noch einmal die Besonderheiten der kommenden | |
| Berlinale beschrieben und den Wettbewerb vorstellten. | |
| Am erstaunlichsten ist nach wie vor die pragmatischen Gründen geschuldete | |
| Zweiteilung des Festivals. Anfang März geht die Berlinale online, der sonst | |
| parallel zum Publikumsfestival laufende Branchentreff mit dem European Film | |
| Market wandert dieses Jahr exklusiv ins Internet. Erst im Juni soll es | |
| dann, dezentral auf verschiedene Kinos verteilt, eine kleinere Ausgabe der | |
| Berlinale für „alle“ geben. So lange hätte der Markt nicht warten können. | |
| Dass das Programm der Berlinale jetzt bekannt gegeben wurde – die anderen | |
| Sektionen wie Panorama, Forum, Retrospektive und die 2020 hinzugekommenen | |
| Encounters waren seit Anfang der Woche nach und nach präsentiert worden –, | |
| hat noch einen weiteren Grund. Die Wettbewerbsjury, die dieses Jahr | |
| komplett aus Gewinnern des [2][Goldenen Bären] der vergangenen Jahre | |
| besteht, wird exklusiv im Kino den Wettbewerb anschauen und während der | |
| „digitalen“ Berlinale die Preisträger verkünden. Auch die Presse bekommt | |
| das Programm der Berlinale in dieser Zeit zu sehen, allerdings online und | |
| abhängig davon, ob die Filme im Einzelnen während dieser Zeit überhaupt | |
| gestreamt werden dürfen. | |
| Der Wettbewerb mit seinen diesmal bloß 15 Beiträgen klingt jedenfalls erst | |
| einmal vielversprechend. Einige gern gesehene Gäste sind darin vertreten, | |
| der koreanische Regisseur Hong Sangsoo etwa, der erst [3][2020 bei der | |
| Berlinale für „The Woman Who Ran“] einen Silbernen Bären für die beste | |
| Regie erhielt, kehrt mit dem zum Teil in Berlin gedrehten Spielfilm | |
| „Introduction“ zurück. Aus Deutschland kündigen sich [4][Dominik Graf] mit | |
| der Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian“ und [5][Maria Schrader] mit der | |
| Science-Fiction-Komödie „Ich bin dein Mensch“ an. Auch der Schauspieler | |
| Daniel Brühl ist mit seinem Regiedebüt „Nebenan“ vertreten. | |
| Auf diese und die anderen Filme kann die Filmkritik im März dann, | |
| vorausgesetzt, dass sie überhaupt zu sehen sind, lediglich neugierig | |
| machen. Hoffentlich erinnert sich das Publikum im Juni noch daran. | |
| 11 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tim Caspar Boehme | |
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