| # taz.de -- Kampf gegen Rechtsextremismus: Antifa-Kabinett eingerichtet | |
| > Der neue Kabinettsausschuss soll die Bekämpfung des Rechtsextremismus | |
| > koordinieren. Das scheint jetzt Chefinnen-Sache zu sein. | |
| Bild: Die Chefin des neuen „Antifa-Kabinetts“, Kanzlerin Merkel höchstselb… | |
| Freiburg taz | Die Bundesregierung hat am Mittwoch einen Kabinettsausschuss | |
| „zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus“ beschlossen. Kanzlerin | |
| Angela Merkel übernimmt den Vorsitz und macht den Kampf gegen [1][rechte | |
| Gewalt] damit zur Chefinnen-Sache. | |
| Ein Kabinettausschuss wird üblicherweise eingerichtet, um große | |
| ressortübergreifende Reformen vorzubereiten. So gibt es derzeit | |
| Kabinettsausschüsse für Digitalisierung und Klimaschutz. Der Ausschuss für | |
| Klimaschutz wird auch als „Klimakabinett“ bezeichnet. Daran angelehnt | |
| könnte der neue Ausschuss als „Antifa-Kabinett“ bezeichnet werden. | |
| Merkel hatte die Einrichtung des Ausschusses bereits Anfang März nach dem | |
| Integrationsgipfel angekündigt. Kurz zuvor hatte ein psychisch kranker | |
| Rassist [2][in Hanau neun MigrantInnen getötet]. Farhad Dilmaghani, der | |
| Vorsitzende des Vereins „Deutschplus“, wertete Merkels Ankündigung damals | |
| als Erfolg der Migrantenorganisationen. | |
| An diesem Mittwoch hat die Bundesregierung nun die Einrichtung des neuen | |
| 12-köpfigen Kabinetts-Ausschusses ausdrücklich beschlossen. Stellvertreter | |
| von Chefin Merkel ist Vizekanzler Olaf Scholz (SPD). So gesehen ist die | |
| [3][Bekämpfung des Rechtsextremismus] nun ganz oben angesiedelt. | |
| ## Vor allem ein symbolischer Schritt? | |
| Bei der Regierungspressekonferenz hieß es zunächst: „Der | |
| Bundesinnenminister wurde als Vorsitzender dieses Ausschusses benannnt.“ | |
| Kurze Zeit später stellte die Bundesregierung per Pressemitteilung aber | |
| klar, dass Horst Seehofer (CSU) nur „beauftragter Vorsitzender“ ist – nach | |
| den internen Regeln der Regierung ist das eine Art zweiter Stellvertreter | |
| hinter Scholz. | |
| Was aber ist das große Projekt des Ausschusses? Genannt wird zunächst das | |
| Maßnahmepaket gegen Rechtsextremismus und Hasskriminalität. Wichtigster | |
| Punkt dabei ist eine Meldepflicht für strafbare Hasspostings, die den | |
| sozialen Netzwerken auferlegt werden soll. Der entsprechende Gesetzentwurf | |
| von Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) wurde von der | |
| Bundesregierung aber schon Mitte Februar beschlossen. Damit ist nun vor | |
| allem der Bundestag zuständig. | |
| Erwähnt wurden von der Regierung auch „präventive Maßnahmen“. Vermutlich | |
| wird Familienministerin Franziska Giffey (SPD) hier bald ihren Entwurf für | |
| ein Demokratiefördergesetz präsentieren. Damit soll die Finanzierung von | |
| zivilgesellschaftlichen Projekten gegen Extremismus dauerhaft gesichert | |
| werden. Die CDU/CSU im Bundestag lehnt das bisher ab. | |
| Vermutlich ist der neue Kabinetts-Ausschuss vor allem ein Symbol. Merkel | |
| sagte Anfang März: „Ein Kabinettausschuss wird eingerichtet, wenn ein Thema | |
| von besonderer politischer Bedeutung ist und intensiv auf höchster | |
| politischer Ebene daran gearbeitet wird.“ | |
| 19 Mar 2020 | |
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| Christian Rath | |
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