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# taz.de -- Rechtsextreme im der Bundeswehr: Franco A.'s Kontakte zu Studenten
> Die Suche nach Verbindungsmännern des rechtsextremen terrorverdächtigen
> Franco A. führt zur Bundeswehr-Uni in München.
Bild: Franco A. ist wohl nicht der einzige Rechtsextreme in der Bundeswehr
Berlin dpa | Der terrorverdächtige Oberleutnant [1][Franco A. und sein
mutmaßlicher Komplize Maximilian T.] hatten möglicherweise beide Kontakt zu
einem Studenten der Bundeswehr-Uni in München, der dem Militärischen
Abschirmdienst (MAD) schon früher wegen rechter Umtriebe aufgefallen war.
Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Parlamentskreisen weiter
erfuhr, soll sich dieser Student am Bundeswehr-Standort Munster aufgehalten
haben, als dort im vergangenen Februar eine P8-Pistole, zwei
G36-Sturmgewehre, zwei Funkgeräte und 60 Schuss Munition aus einem Panzer
gestohlen wurden. Den Angaben zufolge geht der MAD Hinweisen auf ein
Telefonat zwischen ihm und Franco A. nach. Zu Maximilian T. soll der
Student über ein soziales Netzwerk Kontakt gehabt haben.
Insgesamt hat der MAD demnach elf Bundeswehr-Angehörige im Visier, von
denen einige Kontakte zur rechtsextremen Identitären Bewegung (IB) und
andere zur Burschenschaft Danubia haben sollen. Im Verfassungsschutzbericht
Bayerns von 2015 wird diese Burschenschaft wegen Verbindungen zur
rechtsextremen Szene erwähnt. Die Nachforschungen des MAD zu allen elf
Soldaten hatten bereits vor der Festnahme von Franco A. begonnen.
Der Bundeswehr-Offizier Franco A. und Maximilian T. stehen im Verdacht,
einen Terroranschlag geplant zu haben. Franco A. war im französischen
Illkirch stationiert gewesen und hatte ein Doppelleben als „syrischer
Flüchtling“ geführt.
Die [2][„Identitäre Bewegung“] (IB) ist eine Gruppierung mit französischen
Wurzeln, die seit 2012 auch in Deutschland aktiv ist. Sie warnt vor einem
„Verlust der eigenen Identität durch Überfremdung“. Vergleichbare Theorien
finden sich auch in einer von den Prüfern abgelehnten Abschlussarbeit, die
Franco A. im Dezember 2013 abgeliefert hatte. Darin behauptete er, die
Immigration sei Teil einer gegen die westlichen Gesellschaften gerichteten
subversiven Strategie mit dem Ziel der „Auflösung eines Volkes“.
## Grüne kritisieren Bundeswehr unter von der Leyen
Nach Angaben von Verteidigungspolitikern soll einer der elf Soldaten, die
der MAD auf dem Schirm hatte, bei einer Befragung rechtsradikale Ansichten
geäußert haben, die personalrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ob
der Soldat die Bundeswehr bereits verlassen musste, ist noch nicht bekannt.
Die Grünen-Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger wertete die Hinweise
auf eine rechtsextreme Gruppe an der Bundeswehr-Universität München als
Beleg dafür, dass die Gefahr von Rechtsextremismus in der Bundeswehr unter
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) „ignoriert worden ist“.
Sie sagte, wer an fremdenfeindlichen Aktionen teilnehme und
verfassungsfeindliche Initiativen unterstütze, habe in der Bundeswehr
absolut gar nichts verloren.
Das Verteidigungsministerium wolle keine weiteren Details zu dem
Waffendiebstahl in Munster verraten. Ein Sprecher verwies auf die dazu
laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Lüneburg. „Das
Ermittlungsverfahren in Lüneburg richtet sich nach wie vor gegen
unbekannt“, betonte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
19 May 2017
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