| # taz.de -- Asylbescheide in Deutschland: De Maizière will Zehntausende prüfen | |
| > Der Bundesinnenminister will 80.000 bis 100.000 Fälle der vergangenen | |
| > beiden Jahre überprüfen lassen. Anlass ist der Betrug des rechten | |
| > Terrorverdächtigen Franco A. | |
| Bild: Sie sind angekommen, um in Sicherheit zu sein. Jetzt werden ihre Aussagen… | |
| Berlin epd | Als Konsequenz aus dem Fall des Terrorverdächtigen [1][Franco | |
| A.] lässt Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) umfassend | |
| Asylentscheidungen nachträglich überprüfen. Wie de Maizière am Mittwoch in | |
| Berlin sagte, soll die sogenannte Widerrufsprüfung in allen Fällen von | |
| Männern im Alter von 18 bis 35 oder 40 Jahren aus den zehn | |
| Top-Herkunftsländern Asylsuchender vorgezogen werden. Diese Prüfungen sind | |
| nach dem Gesetz nach drei Jahren vorgesehen. | |
| Mit dem Vorziehen der Prüfungen wären auch all jene einbezogen, die im Zuge | |
| der Fluchtbewegung ab dem Spätsommer 2015 nach Deutschland kamen und deren | |
| Verfahren teilweise schriftlich abgewickelt wurden, weil das Bundesamt für | |
| Migration und Flüchtlinge in dieser Zeit stark belastet war. Nach Angaben | |
| von Amtsleiterin Jutta Cordt betreffen die Nachprüfungen 80.000 bis 100.000 | |
| Fälle. Mit den Widerrufsprüfungen soll im Sommer begonnen werden, wenn das | |
| Amt voraussichtlich den immer noch bestehenden Stau der Anträge ab 2015 | |
| abgebaut hat. | |
| De Maizière betonte erneut, die Entscheidung im Fall Franco A. sei eine | |
| „krasse Fehlentscheidung“ gewesen. Der Bundeswehrsoldat, der Ende April | |
| wegen Terrorverdachts festgenommen worden war, hatte sich beim Bundesamt | |
| für Migration und Flüchtlinge als syrischer Asylbewerber ausgegeben und | |
| einen Flüchtlingsstatus zugesprochen bekommen. Der Fall offenbarte | |
| Ungereimtheiten bei der Bearbeitung der Asylanträge. | |
| Unter anderem überraschte es, dass Franco A. nicht arabisch sprach. Um | |
| Fehler wie in diesem Fall künftig zu vermeiden, überprüfte das Bundesamt | |
| rund 2.000 Fälle. Dabei sollte auch herausgefunden werden, ob die bei | |
| Franco A. zutage getretenen Fälle systematischer Natur sind. De Maizière | |
| sagte, unter den 2.000 überprüften Fällen habe es keinen vergleichbaren | |
| Vorgang gegeben. Dennoch seien Verfahrensmängel offengelegt worden. Nach | |
| seinen Worten gibt es beim Bundesamt vor allem Probleme bei der | |
| Dokumentation der Fälle. | |
| 31 May 2017 | |
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