# taz.de -- Merkel besucht Niger: Kein Marshall-Plan für Afrika | |
> Die Bundeskanzlerin nennt die Forderung von Nigers Präsidenten „sehr | |
> ambitioniert“. Er hofft nicht nur auf „neuen Schwung“ in der | |
> Zusammenarbeit. | |
Bild: Nicht unbedingt dasselbe Ziel vor Augen: Angela Merkel mit Nigers Präsid… | |
Niamey taz | Auf ihrer Afrikareise hat Bundeskanzlerin Merkel am Montag | |
Niger erreicht. Aus Mali eintreffend, wurde sie am Flughafen der Hauptstadt | |
Niamey mit militärischen Ehren begrüßt. Am Sonntag war Merkel im | |
benachbarten Mali, am Dienstag endet die Reise in Äthiopien. | |
Nigers Präsident Issoufou Mahamadou sagte, er hoffe auf „neuen Schwung“ in | |
der Zusammenarbeit beider Länder. Es gehe ihm nicht nur um | |
Entwicklungszusammenarbeit bei Bildung, Wasser oder Landwirtschaft. Man | |
müsse sich auch um Sicherheit und Migration kümmern. Die Unterstützung der | |
UN-Mission (Minusma) in Mali sei „auch Unterstützung Nigers“. | |
In dieser Mission sind rund 550 Bundeswehr-Soldaten stationiert. Um sie | |
besser mit Ausrüstung unterstützen zu können, soll in Nigers Hauptstadt ein | |
deutscher Luftwaffenstützpunkt ausgebaut werden. | |
Insgesamt wünschte sich Nigers Präsident einen „Marshall-Plan“ für Afrik… | |
Angela Merkel nannte das „sehr ambitioniert“. Erst einmal wolle man „auf | |
erprobter Entwicklungsarbeit aufbauen“, bevor es mehr Geld gebe. Zeitnah | |
müsse es um drei Ziele gehen: Kampf gegen illegale Migration, Schaffen von | |
besseren Lebensgrundlagen in Krisenregionen sowie die Unterstützung der | |
Minusma. | |
In Mali hatte die Kanzlerin am Sonntag Unterstützung bei der Entwicklung | |
und Stabilisierung des Landes zugesichert. „Es ist ganz wichtig, dass die | |
Länder Afrikas nicht die besten Köpfe verlieren“, sagte sie nach einem | |
Gespräch mit Präsident Ibrahim Boubacar Keita. | |
Im Rahmen einer EU-Ausbildungsmission werden malische Polizisten bei der | |
Grenzsicherung beraten. Dies soll laut Merkel Drogen- und Menschenschmuggel | |
verhindern helfen. Zudem sollen Hilfen bei der Bewässerung und für die | |
Landwirtschaft aufgestockt werden. Merkel traf sich auch mit | |
Bundeswehr-Soldaten der UN-Mission in Mali. | |
## IOM fördert in Niger Rückkehrer | |
In Nigers Hauptstadt Niamey besuchte Angela Merkel auch ein sogenanntes | |
Aufnahme- und Durchgangszentrum für Migranten der Internationalen | |
UN-Organisation für Migration (IOM). Durch die globale Flüchtlingskrise hat | |
sich Niger zu einem wichtigen Transitland Richtung Libyen entwickelt. Die | |
Stadt Agadez in Zentral-Niger zum Beispiel passieren jährlich rund 150.000 | |
Migranten und Flüchtlinge. Dort kreuzen sich die beiden | |
Hauptmigrationsrouten aus Westafrika. Entsprechend blüht dort das | |
Schleppergeschäft. | |
Aufgabe der IOM ist es, vor Ort in solchen Zentren – allein in Niger gibt | |
es davon vier – Migranten stattdessen bei ihrer Rückkehr in ihre | |
Herkunftsländer zu unterstützen. Im letzten Jahr ermöglichte die IOM 1.600 | |
Migranten die Rückkehr, in diesem Jahr waren es bereits 2.800. | |
Die meist jungen Männer werden sozial und psychologisch beraten, | |
medizinisch versorgt und teilweise finanziell unterstützt. Der Anteil der | |
betreuten Frauen beträgt 23 Prozent, unter ihnen sind viele Opfer von | |
Menschenhandel und Zwangsprostitution. | |
10 Oct 2016 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
## TAGS | |
Niger | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Migranten | |
MINUSMA | |
Mali | |
Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
EU-Flüchtlingspolitik | |
Afrika | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Mali | |
Äthiopien | |
Schwerpunkt Flucht | |
Niger | |
Flüchtlinge | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Hilfsprogramme für Afrika: Ein Kontinent wird neu entdeckt | |
Die deutsche Regierung verkündet den „Compact mit Afrika“, den | |
„Marshallplan mit Afrika“ und die „Initiative Pro! Afrika“. Was ist das? | |
Debatte EU-Flüchtlingspolitik in Afrika: Europas neuer Umriss | |
Unter Merkels Führung verteidigt die EU neuerdings ihre Außengrenzen tief | |
in Afrika. Das soll die Migration nach Europa radikal stoppen. | |
Reise der Bundeskanzlerin: Mit Highspeed quer durch Afrika | |
Drei Tage, drei Länder – Angela Merkels Bildungsreise in Afrika diente | |
einem klaren Ziel: die Massenmigration einzudämmen. | |
Merkels Afrikareise: Abschluss in Äthiopien | |
In Addis Abeba lobt Angela Merkel die afrikanischen Aufnahmeländer für | |
Flüchtlinge. Zugleich sagt sie Unterstützung vor Ort zu. | |
Merkels Afrikareise: Außenpolitik in der Wüste | |
Die Kanzlerin besucht Mali, Niger und Äthiopien, um Fluchtursachen zu | |
bekämpfen. Sie sollte wissen, dass das heißt: Arbeitsplätze schaffen. | |
Angela Merkel in Mali: Stippvisite im Transitland | |
Merkel will sich für eine stärkere Bekämpfung der Fluchtursachen einsetzen. | |
Das zerrüttete Land kann Hilfe gut gebrauchen. | |
Kommentar Ausnahmezustand Äthiopien: Keine Hoffnung auf Entspannung | |
In Äthiopien wurde der Ausnahmezustand verhängt. Merkel kann bei ihrem | |
Besuch also nicht wie eigentlich geplant einfach den Fortschritt loben. | |
Merkels Afrikareise: Erweiterte Nachbarschaft | |
Angela Merkel reist für drei Tage in afrikanische Transitländer für | |
Flüchtlinge. Aus den Motiven macht sie kein Geheimnis: deutsche und | |
EU-Interessen. | |
Terroranschlag in Niger: Al-Qaida grüßt die Kanzlerin | |
Bei einem Anschlag in einem Flüchtlingslager in Niger kamen mindestens 22 | |
Sicherheitskräfte ums Leben – wenige Tage vor Merkels Besuch. | |
Flucht in Afrika: Endstation Agadez | |
Die nigrische Stadt Agadez liegt auf der Transitstrecke für Migranten. Die | |
einen wollen nach Europa, die anderen zurück in ihre Heimat. | |
Migranten auf dem Weg durch die Sahara: Auf der Route des Löwen | |
Lieber auf riskantem Weg nach Europa als in Gambia bleiben, sagt Mohammad | |
Cisse. Dass viele umkommen, hält ihn nicht ab. |