| # taz.de -- Kommentar Schweigen zum Abgasskandal: Arbeitsverweigerer Dobrindt | |
| > Der sich ausweitende Abgasskandal könnte eine Sternstunde für einen | |
| > Verkehrsminister sein. Könnte. | |
| Bild: Könnte mal mehr im Dieseldreck wühlen: Alexander Dobrindt | |
| Der Abgasskandal weitet sich derzeit rapide aus. Nach Volkswagen, wo der | |
| Einsatz illegaler Einrichtungen zum Manipulieren der Abgaswerte erwiesen | |
| ist, zeigen auch Fahrzeuge von Opel, Mercedes und BMW auffällig überhöhte | |
| Stickoxidwerte. [1][Die Unternehmen bestreiten jedes illegale Vorgehen], | |
| doch eine andere Erklärung, die Fachleute für plausibel hielten, liefern | |
| sie bisher nicht. | |
| Das alles schreit nach Aufklärung und politischer Intervention. Es könnte | |
| eine Sternstunde für einen Verkehrsminister sein, der sich den Menschen | |
| verpflichtet fühlt, die nicht gegen ihren Willen mit Dreckschleudern fahren | |
| und giftige Luft atmen wollen. | |
| Doch ein solcher Verkehrsminister ist Alexander Dobrindt eindeutig nicht. | |
| Im Abgasskandal setzt der CSU-Mann von Anfang an auf Beschwichtigen und | |
| Verzögern. Mehr als drei Monate nachdem die US-Behörden VW überführt haben, | |
| arbeitet Dobrindt nach eigener Aussage noch immer „mit Hochdruck“ daran, | |
| die Manipulation aufzuklären. | |
| Doch eigene Messergebnisse kann sein Ministerium bislang nicht vorweisen. | |
| Die spektakulären Tests, die Medien und Umweltverbände durchgeführt haben, | |
| ignoriert das Verkehrsministerium komplett. Und die praktischen | |
| Konsequenzen beschränken sich bisher darauf, dass die illegalen Volkswagen | |
| umgerüstet werden – mit großzügigen Fristen. | |
| Erforderlich wäre hingegen ein großer Wurf: Die Politik ist verpflichtet, | |
| dafür zu sorgen, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden – | |
| und zwar nicht nur im Labor, sondern eben auch auf der Straße. Vieles | |
| deutet darauf hin, dass das bei Dieselfahrzeugen nur mit sehr großem | |
| Aufwand möglich ist. | |
| Eine kluge Verkehrspolitik würde den Abgasskandal darum zum Anlass nehmen, | |
| den aus Klimagründen ohnehin notwendigen Umstieg auf Elektromobilität | |
| endlich anzugehen. Doch auch dort setzt Dobrindt auf Arbeitsverweigerung, | |
| unter der am Ende auch die deutsche Autoindustrie leiden wird. | |
| 23 Dec 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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