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# taz.de -- Selbstfahrende Autos und Datenschutz: Keine Angst vor dem Autopilot…
> Die Angst vor Unfällen mit selbstfahrenden Autos ist übertrieben. Worum
> wir uns kümmern müssen, ist die Sicherheit unserer Daten.
Bild: Fährt ganz von allein. Und sammelt nebenbei fleißig unsere Daten: das G…
Die Automobilausstellung rollt wieder! [1][International, mit Rundgang der
Kanzlerin!] Das interessiert Sie gar nicht so sehr? Und selbst Ihr Nachbar
redet nicht mehr ständig über Autos? Da geht es Ihnen wie vielen. Dabei ist
derzeit auf Autoausstellungen tatsächlich mal etwas Neues geboten, eine
Vision gar. Denn die Branche tüftelt mit Hochdruck an mehr oder weniger
selbstfahrenden Autos.
Und so geht mit der Autoausstellung auch wieder die Debatte los, ob das
eine gute Sache ist, derart die [2][Verantwortung abzugeben an eine
Maschine]. Doch diese Sorge ist unbegründet.
Derzeit haben die intelligenten Autos noch viele Kinderkrankheiten. Aber
auf Dauer kann kein intelligentes System mieser sein als der Auto fahrende
Mensch. Unter 1.000 Fahrern sind nun einmal labile Raser, Einschlafende,
Betrunkene, Halbblinde, Telefonierende, Streitende. Wie sollen die
kommenden künstlichen Intelligenzen da schlechter sein?
Auch die häufig gestellte Frage, wie weit der Fahrer, der Programmierer
oder der Autohersteller bei einem Unfall haften, wird sich lösen lassen.
Eine Debatte und die anschließende gesetzliche Regelung wären ein
Fortschritt – immerhin verkaufen wir schon heute Gewehre, betreiben Banken
und lassen giftige Chemie in Mengen zu. Und das ganz ohne eine
funktionierende private Haftungsregelung, da haftet die Allgemeinheit.
## Google, Apple & Co.
Schlauer wäre es also, die wirklich kniffligen Fragen von Fahrzeugen ohne
Fahrer zu erörtern. Etwa: Was wird aus den Autoherstellern? Die ernähren in
Deutschland mit ihren Zulieferern das halbe Land und stellen sich vor, dass
sie über die kommenden Jahrzehnte Stück für Stück das Auto immer schlauer
machen und so immer teureres Zubehör verkaufen – wie in den vergangenen
Jahrzehnten mit Airbags, Allradantrieb und LED-Scheinwerfern für 2.000
Euro.
Doch so funktioniert die Welt nicht mehr. Google, Apple und andere
Silicon-Valley-Riesen sind die Marktführer bei den „self-driving cars“. Sie
werden nicht brav wie ein Autozulieferer bei Volkswagen oder Toyota um eine
Aufnahme ins Sortiment verhandeln. Sie entwickeln eigene Systeme, eigene
Patente. Und eigene Geschäftsmodelle.
Die Erfahrung zeigt, dass sich die US-Konzerne [3][wenig um den
Datenschutz] scheren. Er steht ihrem Geschäftsmodell sogar im Weg. Sie
verdienen mit maßgeschneiderten Datenprofilen einen guten Teil ihres
Profits. Wenn sich die Europäer also nicht von vornherein auf einen
fachlichen und rechtlichen Standard einigen, werden ihre Datenschützer wie
schon bei Webbrowsern oder Smartphones der Lächerlichkeit preisgegeben.
Dann wäre auch bei der Mobilität die Privatheit perdu. Es würden nicht nur
wie jetzt schon bei vielen Fahrzeugtypen Fahrweise und Route gespeichert,
sondern die Daten auch noch weiterverkauft.
## Es ist doch so bequem
Und [4][auch vor Hackern] werden die selbstfahrenden Computer nicht sicher
sein. Da wird eine Verschlüsselung helfen. Auch die sollte einheitlich und
über eine offene Software laufen, damit sie auch unabhängig überprüft
werden kann.
All das wird die Industrie nicht von alleine tun. Denn wen kümmern im
Zweifel der Datenschutz und das Restrisiko bei so viel Bequemlichkeits- und
Geldgewinn? Wenn Blinde, Kinder oder andere ohne Fahrerlaubnis einfach vom
Auto chauffiert werden? Schon heute siegt die Bequemlichkeit vor den
Bedenken, wie die milliardenfache Nutzung von Smartphones und anderen
Datensaugern zeigt.
Wir sollten die autonomen Autos nicht verteufeln oder sie als
Science-Fiction belächeln, sondern uns um ihre Ausgestaltung kümmern.
18 Sep 2015
## LINKS
[1] http://www.iaa.de/
[2] /!5008314/
[3] /Online-Konzerne-im-Wettbewerb/!5022172/
[4] /Sicherheitsluecken-in-KfZ-Software/!5218518/
## AUTOREN
Reiner Metzger
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