| # taz.de -- Bundesanwalt gegen netzpolitik.org: Ermittlungen wegen Landesverrats | |
| > Dem Verfassungsschutz ist netzpolitik.org schon länger suspekt. Die | |
| > Betreiber veröffentlichten wiederholt geleakte Dokumente aus dem | |
| > Geheimdienstkomplex. | |
| Bild: Verfassungsschutzpräsident Maaßen möchte eventuell die Spiegel-Affäre… | |
| München afp/taz | Die Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen | |
| Journalisten wegen des Verdachts auf Landesverrat und die Veröffentlichung | |
| von Staatsgeheimnissen eingeleitet. Das Verfahren gegen Verantwortliche des | |
| Online-Blogs „netzpolitik.org“ ist nach der Prüfung einer Anzeige von | |
| Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen aufgenommen worden. | |
| netzpolitik.org veröffentlichte am Donnerstag einen [1][Brief der | |
| Bundesanwaltschaft], der die beiden Journalisten Markus Beckedahl und Andre | |
| Meister über die Einleitung des Ermittlungsverfahrens informierte. | |
| Die Bundesanwaltschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht | |
| erreichbar. In der Mitteilung an netzpolitik.org werden zwei Beiträge | |
| aufgeführt, wegen deren Veröffentlichung die Ermittlungen eingeleitet | |
| worden seien. In beiden wurden Dokumente die die Arbeit des | |
| Verfassungsschutzes unmittelbar betreffen der Öffentlichkeit zugänglich | |
| gemacht. Dabei geht es um Ausbau und Finanzierung der Internetüberwachung | |
| durch den Inlandsgeheimdienst. | |
| Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) [2][kritisiert die Ermittlungen] | |
| als „Justizposse“. DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken verurteilte die | |
| Ermittlungen als „unzulässigen Versuch, zwei kritische Kollegen mundtot zu | |
| machen“. Das Vorgehen des Generalbundesanwalts sei völlig überzogen und | |
| stelle einen Angriff auf die Pressefreiheit dar. | |
| Der Vorwurf des Landesverrats gegen Journalisten gilt als heikel. Nach der | |
| Spiegel-Affäre Anfang der Sechzigerjahre, in der ein solcher Vorwurf | |
| erhoben wurde, hatten Juristen und Politiker gewarnt, dass durch das | |
| Vorgehen der Behörden der unabhängige Journalismus in Gefahr geraten könne. | |
| Es ging um eine Abwägung zwischen strikter Geheimhaltung und dem zentralen | |
| Grundrecht auf Pressefreiheit. | |
| Die jetzige Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund einer monatelangen | |
| Auseinandersetzung zwischen Regierung, Opposition und Medien. Das | |
| Kanzleramt hatte mehrmals mit Strafanzeigen gedroht. Dabei ging es aber | |
| stets nur um den Verdacht des Verrats von Dienstgeheimnissen. Dieses Delikt | |
| wird nicht von Karlsruhe, sondern von Staatsanwaltschaften der Länder | |
| bearbeitet. In dem nun vorliegenden Landesverratsfall soll laut SZ, NDR und | |
| WDR zunächst ein Gutachter prüfen, ob es sich bei den durch den Blog | |
| veröffentlichten Dokumenten tatsächlich um Staatsgeheimnisse gehandelt | |
| habe. | |
| 30 Jul 2015 | |
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| [1] https://netzpolitik.org/2015/verdacht-des-landesverrats-generalbundesanwalt… | |
| [2] https://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressem… | |
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