| # taz.de -- Verschlüsselung für Android und iOS: Pssst, streng geheim | |
| > Smartphones und Verschlüsselung sind längst keine Gegensätze mehr. Nun | |
| > gibt es die erste Open-Source-App, die Android und iOS verbindet. | |
| Bild: Was hier geschrieben wird, geht Dritte nix an. | |
| BERLIN taz | Die Zeiten, in denen sich nur Nerds an Verschlüsselungstools | |
| für E-Mails und SMS herangetraut haben, gehen dem Ende entgegen. Besonders | |
| seit dem [1][NSA-Skandal] oder der Aufregung um die [2][Sicherheitslücken | |
| von Whatsapp] ist die Auswahl an entsprechender Software nicht nur | |
| gewachsen, sie wird auch immer benutzerfreundlicher. | |
| Nun ist es erstmals möglich, verschlüsselte Textnachrichten mit einer | |
| Open-Source-Software zwischen den beiden größten mobilen Betriebssystem | |
| Android und iOS zu verschicken. | |
| Die Lorbeeren dafür [3][gewinnt die App Signal 2.0 für iOS], also für | |
| Nutzer von iPhones oder iPads. Das [4][Open-Source-Projekt Open | |
| Wispersystems] rund um den Entwickler und Hacker Moxie Marlinspike hat die | |
| Software am Montag vorgestellt. Bisher war mit Signal [5][nur | |
| verschlüsseltes Telefonieren möglich], eine Weiterentwicklung für das | |
| Schreiben von Nachrichten war für den Spätsommer 2014 angekündigt. | |
| Nun ist sie da und komplett kompatibel mit den Android-Apps [6][Textsecure] | |
| und [7][Redphone] desselben Herstellers – Apps, mit denen sowohl SMS als | |
| auch Nachrichten über den Online-Messenger sowie Telefongespräche | |
| verschlüsselt werden können und die beispielsweise [8][von Edward Snowden | |
| empfohlen] wurden. Signal 2.0 ermöglicht das Versenden von Textnachrichten | |
| mit [9][Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen]. Dabei werden Nachrichten | |
| tatsächlich erst auf den Geräten der Nutzer entschlüsselt und sind somit | |
| während der gesamten Übertragung für Dritte nicht lesbar. | |
| „Wir können weder eure Konversationen hören noch eure Nachrichten lesen, | |
| und das kann auch kein anderer“, [10][versichern die Hersteller auf ihrer | |
| Webseite]. „Alles in Signal ist immer Ende-zu-Ende-verschlüsselt und | |
| sorgfältig entwickelt, um eure Kommunikation sicher zu halten.“ Besondere | |
| Kenntnisse braucht man als Nutzer dafür nicht – die App kümmert sich | |
| automatisch um die Erstellung des Schlüssels. Auch Gruppenunterhaltungen | |
| und das Versenden von Bildern funktionieren problemlos. | |
| ## Das erste mal Open Source | |
| „Damit wird erstmals vertrauenswürdiges und verschlüsseltes Texting & | |
| Telefonieren zwischen den beiden am weitesten verbreiteten mobilen | |
| Betriebssystemen möglich“, heißt es auf dem [11][deutschen Blog | |
| netzpolitik.org]. | |
| Zwar war es bisher schon möglich, über [12][Apps wie Threema] | |
| verschlüsselte Nachrichten zwischen den beiden Betriebssystemen zu | |
| verschicken – mit Signal 2.0 ist dies aber erstmals über eine | |
| Open-Source-App möglich. Das heißt, dass die Hersteller den kompletten | |
| Quellcode der App offenlegen, so dass dieser von jedem, der sich damit | |
| auskennt, überprüft werden kann. Dadurch wird es sehr viel schwieriger, | |
| Hintertüren einzubauen, um doch Daten abzugreifen – zum Beispiel für | |
| Geheimdienste. | |
| Dies ist nicht nur möglich, es passiert auch tatsächlich. So wurde das | |
| Protokoll von Textsecure erst im Oktober 2014 von Kryptografen überprüft. | |
| Die [13][veröffentliche Analyse] enthält zwar einen Vorschlag zur weiteren | |
| Risikominderung, erklärt aber, dass Textsecure „tatsächlich die Ziele von | |
| Glaubwürdigkeit und Geheimhaltung erreichen kann.“ | |
| Einen Nachteil haben Textsecure und Signal 2.0 jedoch: Anders als mit der | |
| (minimal) kostenpflichtigen und Nicht-Open-Source-App Threema ist es | |
| kompliziert und unpraktikabel, der App den Zugriff auf eigene und fremde | |
| Telefonnummern zu verbieten. Denn nur dadurch sieht der Nutzer, wer sonst | |
| noch mit Textsecure arbeitet. | |
| Zwar kann man wie bei Threema auch hier alternativ den QR-Codes des Anderen | |
| scannen oder mühsam dessen 68-stelligen Zahlencode eintippen. Verweigert | |
| man der App jedoch den Zugriff auf die eigene Telefonnummer, kann man nur | |
| auf den Versand verschlüsselter, aber kostenpflichtiger SMS zugreifen. | |
| Kostenfreies Kommunizieren über die Datenverbindung bleibt denen | |
| vorbehalten, die ihre Handynummer preisgeben. | |
| 4 Mar 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Ueberwachung-im-Netz/!118085/ | |
| [2] /Studie-zu-Messengerdienst-WhatsApp/!151393/ | |
| [3] http://whispersystems.org/blog/the-new-signal/ | |
| [4] http://whispersystems.org/ | |
| [5] http://www.heise.de/security/meldung/Signal-verschluesselt-Telefonate-auf-d… | |
| [6] http://play.google.com/store/apps/details?id=org.thoughtcrime.redphone | |
| [7] http://play.google.com/store/apps/details?id=org.thoughtcrime.redphone | |
| [8] http://www.golem.de/news/verschluesselung-snowden-empfiehlt-textsecure-und-… | |
| [9] /!135198/ | |
| [10] http://whispersystems.org/blog/the-new-signal/ | |
| [11] http://netzpolitik.org/2015/tschoe-threema-whispersystems-stellt-signal-2-… | |
| [12] http://threema.ch/de/ | |
| [13] http://eprint.iacr.org/2014/904 | |
| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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