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# taz.de -- Mail-Anbieter mit einfacher PGP-Lösung: Verschlüsseln für Anfän…
> Ein neuer E-Mail-Provider bietet eine unkomplizierte Verschlüsselung von
> Nachrichten. Der Haken dabei: Der Nutzer gibt Kontrolle ab.
Bild: Hoffentlich verschlüsselt, was da durch läuft
BERLIN taz | Kompliziert einzurichten, umständlich in der Bedienung – die
E-Mail-Verschlüsselung per PGP gilt zwar als ungeknackt, aber wenig
nutzerfreundlich. Der Email-Anbieter [1][Startmail], der sein
deutschsprachiges Angebot am Montag auf der Computermesse Cebit vorgestellt
hat, will sie nun auch für technisch wenig versierte Nutzer attraktiv
machen.
Anwender können direkt im Browser ihren Schlüssel erstellen und Emails
verschlüsseln – mit deutlich weniger Aufwand als bei der Verwendung eines
Email-Programms. Hinter dem neuen Dienst stecken die Macher der
Suchmaschinen [2][Ixquick] und [3][Startpage], die unter anderem das
Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein für ihre
Privatsphäreeinstellungen ausgezeichnet hat.
„Das Angebot ist dafür geeignet, Nutzer an PGP heranzuführen“, sagt Dennis
Romberg vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Doch die einfache Bedienung
hat einen Haken: Der private Schlüssel liegt nicht – wie sonst bei PGP
üblich – auf dem eigenen Rechner, sondern beim Anbieter. Man muss also
darauf vertrauen, dass er die Schlüssel wirksam vor Angriffen von außen
schützt und sie auch selbst nicht missbraucht. „Je größer der Pool an
geheimen Schlüsseln auf den Servern wird, desto attraktiver sind sie als
Angriffsziel etwa für Geheimdienste“, sagt Romberg.
Wer eine verschlüsselte Nachricht an einem Empfänger senden will, der kein
PGP verwendet, hat bei Startmail noch eine weitere Möglichkeit: Dabei wird
die Mail verschlüsselt und mit einem Codewort versehen. Der Sender gibt
eine Frage ein, deren Antwort – und damit das Codewort – nur der Empfänger
kennt oder er gibt die Antwort auf einem anderen Kanal – etwa telefonisch –
an den Empfänger weiter, der damit die Nachricht entschlüsseln kann.
## Fast 50 Euro für ein Jahr
Knapp 50 Euro kostet der Account im Jahr. Derzeit wirbt das Unternehmen
damit, dass es beim Abschluss eines Jahresvertrags zwei auf ein Jahr
befristete Konten kostenlos dazu gibt, die Nutzer an Freunde verschenken
sollen. Im Vergleich zu anderen Diensten mit Datenschutz-bewusster
Zielgruppe ist der Preis eher hoch: Die Provider mailbox.org und Posteo,
die ebenfalls auf Privatsphäre-freundliche Angebote setzen, kosten jährlich
12 Euro. Allerdings bieten sie keine Möglichkeit, direkt per Webmail einen
PGP-Schlüssel zu erstellen und beim Anbieter zu hinterlegen.
Ähnlich wie Posteo will auch Startmail Nutzer ansprechen, die sich einen
anonymen Account einrichten möchten. Dabei setzt Startmail auf eine Art
Gutscheinkarte, die sich etwa an Tankstellen und Supermärkten kaufen lässt.
Nutzer müssen hier also darauf achten, nicht mit EC- oder Kreditkarte zu
bezahlen, wenn sie vermeiden wollen, dass die Zahlung Hinweise auf den
Inhaber der Accounts gibt.
Laut Startmail-Sprecher Jörg Bauer haben sich in den vergangenen Monaten
24.000 Interessenten für den Dienst vorregistriert. Das US-Angebot, das
bereits im Dezember gestartet ist, nutzten bislang knapp 10.000 Kunden.
16 Mar 2015
## LINKS
[1] http://www.startmail.com
[2] http://ixquick.com/
[3] http://startpage.com
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
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