# taz.de -- Ranking der Internetkonzerne: Privatsphäre mangelhaft | |
> Konzerne geben wenig auf Nutzerrechte, zeigt die Studie einer | |
> Non-Profit-Organisation. Selbst die Nummer eins schneidet nicht gut ab. | |
Bild: Das ist ungefähr das, was WhatsApp zum Thema Verschlüsselung zu sagen h… | |
BERLIN taz | Die großen Internet- und Telekommunikationskonzerne tun sich | |
schwer damit, auch fundamentale Verbraucherrechte einzuhalten. Das ist das | |
Ergebnis einer [1][Untersuchung] der US-Initiative Ranking Digital Rights, | |
an der unter anderem Wissenschaftler von Universitäten, Forschungs- und | |
Nachhaltigkeitsinstituten beteiligt waren. | |
„Es gibt keine Gewinner“, sagt Projektleiterin Rebecca MacKinnon zu dem | |
Resultat des Rankings. | |
Die Wissenschaftler untersuchten 16 US-Unternehmen anhand von 31 | |
Indikatoren. Darunter unter anderem Vodafone, Google, Microsoft, Yahoo, | |
Twitter und Facebook. Zu den Indikatoren zählten etwa die | |
Sicherheitsstandards, die Verfügbarkeit von Nutzungsbedingungen und der | |
Umgang mit persönlichen Nutzerdaten. Der Report soll künftig jährlich | |
erscheinen. | |
Bei den Internetunternehmen schneidet Google am besten ab – allerdings | |
bekommt das Unternehmen nur 65 Prozent der möglichen Punkte. Vor allem beim | |
Thema Privatsphäre hat der Konzern nach Ansicht der Autoren | |
Nachbesserungsbedarf. So mache er beispielsweise nicht klar, wann private | |
Daten an Dritte weitergegeben werden. Positiv wurde dagegen bewertet, dass | |
das Unternehmen sich zu Menschenrechten bekenne und ein | |
Whistleblower-Programm für Beschäftigte unterhalte. | |
## Facebook schneidet schlecht ab | |
Facebook schaffte es nur auf 41 Prozent und schnitt sowohl in den Bereichen | |
Meinungsfreiheit als auch Privatsphäre schlecht ab. So ignoriere es | |
beispielsweise die Browser-Einstellung „Do not track“, die Nutzern das | |
Ausschalten bestimmter Tracking-Mechanismen erlauben soll. Sowohl Facebook | |
als auch die zum Konzern gehörenden Diensten WhatsApp und Instagram | |
erhielten null Punkte, was die Verschlüsselung von privaten Inhalten | |
angeht. | |
Verbraucher- und Datenschützer kritisieren seit langem den Umgang gerade | |
von US-Unternehmen mit Nutzerdaten und gehen immer wieder gegen | |
problematische Nutzungsbedingungen oder Praktiken vor. In diesem Kontext | |
entschied der Europäische Gerichtshof kürzlich, dass persönliche | |
Informationen europäischer Nutzer nicht in die USA übermittelt werden | |
dürfen – weil US-Geheimdienste nahezu unbegrenzt auf persönliche | |
Kommunikationsdaten zugreifen könnten. | |
## Transparenz ist Standard - auf niedrigem Niveau | |
Auch die Ranking-Digital-Rights-Initiative zieht ein eher düsteres Fazit. | |
Zwar gebe es bei jedem Unternehmen positive Ansätze, so seien etwa | |
Transparenzberichte mittlerweile Standard. Doch vor allem die Information | |
über den Umgang mit Nutzerdaten sei schlecht. Nur sechs Unternehmen | |
erreichten überhaupt die Hälfte der erreichbaren Punktzahl, fast die Hälfte | |
der Firmen liege unter 25 Prozent. | |
„Wir hoffen, dass der Index zu mehr Transparenz bei den Unternehmen führt“, | |
sagt Projektleiterin MacKinnon. Nur so seien Verbraucher in der Lage, | |
informierte Entscheidungen über die Nutzung oder Nichtnutzung von Diensten | |
zu treffen. | |
4 Nov 2015 | |
## LINKS | |
[1] https://rankingdigitalrights.org/index2015/ | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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