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# taz.de -- Verbraucherzentrale zu Social Networks: "Das Internet ist nicht rec…
> Nach der SchülerVZ-Datenschutzaffäre und der anhaltenden Kritik am
> Geschäftsgebaren anderer Social Networks will die Verbraucherzentrale die
> Anbieter jetzt an Standards binden.
Bild: Datenmengen: Allein Facebook hat mehr als 300 Millionen Nutzer.
Die sozialen Netzwerke kommen nicht aus den Schlagzeilen: Nach der
Datenschutzaffäre bei StudiVZ, wo tausende Datensätze Minderjähriger über
einen so genannten Crawler per Web-Abfrage in die Hände Unbefugter gelangt
sein sollen, macht derzeit eine Hackergruppe Facebook unsicher. Sie wollen
den Nutzern zeigen, welches Ausmaß die Datenspeicherung bei dem Anbieter
mit seinen mehr als 300 Millionen Nutzern angenommen hat.
Druck kommt auch von Seiten der Verbraucherschützer: Der
Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv), dessen Projekt
[1]["Verbraucherrechte in der digitalen Welt"] inzwischen gestartet ist,
hat in dieser Woche einen [2][umfassenden Forderungskatalog] vorgelegt, der
die Daten in den Netzen sicherer machen soll. So fordert sie u.a. eine
informierte und bewusste Datennutzung bei gleichzeitiger Einwilligung, das
Verbot grundlosen Speicherns oder die Schaffung restriktiver und damit die
Privatsphäre schützender Voreinstellungen bei den Nutzerprofilen.
Die Betreiber der Plattformen müssten zudem stets ihre Sorgfaltspflicht
erfüllen. Sie seien deshalb verpflichtet, alle Sicherheitsvorkehrungen zu
treffen, um Datendiebstähle und Systemeinbrüche zu vermeiden und
insbesondere regelmäßige Kontrollen durchzuführen. Zudem sei der
technischen Sicherheit Vorrang vor Komfortfunktionen zu geben - ein Punkt,
der bei der SchülerVZ-Affäre eine Rolle gespielt haben soll. Seine
Suchfunktion war zu einfach zu missbrauchen. "Vor der Einführung
technischer Neuerungen werden diese auf ihre Auswirkungen für den Schutz
der Daten und Inhalte der Mitglieder umfassend geprüft", heißt es deshalb
im Forderungskatalog.
Vzbv-Internetreferent und Blogger Falk Lüke sagte gegenüber taz.de, man
reagiere mit dem Katalog explizit auch auf Aufforderungen von Anbietern, zu
formulieren, was getan werden könnte. "Das haben wir nun getan." Nun sei
man gespannt darauf, was an Reaktionen der Social Network-Betreiber komme.
Dass einige der Anbieter aus den USA kommen, sieht Lüke nicht als Problem
an: "Die Forderungen sind internationaler Konsens, wir arbeiten eng mit
anderen europäischen und US-amerikanischen Verbraucherschützern zusammen."
Bei der Durchsetzung der Forderungen setzt der vzbv zunächst auf Einsicht
bei den Betreibern und auf den bestehenden juristischen Rahmen. Gesetze
könnten mit den Entwicklungen im Netz nur bedingt Schritt halten. "Es ist
ja keineswegs so, dass das Internet ein rechtsfreier Raum wäre. Aber
natürlich erwarten wir, dass an einigen Stellschrauben nachjustiert wird."
Dazu gehöre beispielsweise das Datenschutzrecht, das im Kern nach aus einer
Zeit stamme, in der Datenverarbeitung eine seltene Ausnahme war.
Lüke erwartet, dass nach dem Vorfall bei SchülerVZ weitere Skandale folgen
werden. "Man muss dafür kein Prophet sein." Datenschutz sei deshalb eine
Notwendigkeit, "kein nice-to-have".
Neben der Aufstellung seines Forderungskatalogs für mehr Nutzerrechte geht
der vzbv auch juristisch gegen seiner Meinung nach rechtswidrig agierende
Social-Network-Anbieter vor. Und das durchaus mit Erfolg. Zuletzt
verpflichteten sich neben den US-Anbietern MySpace und Facebook auch
bekannte deutsche Betreiber wie Xing, Lokalisten, Wer-kennt-wen und StudiVZ
nach Abmahnung durch den Verband dazu, bestimmte Klauseln in ihren
Datenschutzerklärungen (Privacy Policy) oder Allgemeinen
Geschäftsbedingungen (AGB) nicht mehr zu verwenden.
Dabei ging es unter anderem um Regelungen, die den Anbietern einer
Plattform umfassende Rechte bei der Verarbeitung und Nutzung der Daten der
User gaben oder es mit entsprechenden Einwilligungen nicht genau nahmen.
Die von den Verbraucherschützern geforderten Änderungen müssten nun bis
spätestens Januar nächsten Jahres vorgenommen werden, hieß es vom vzbv.
Bislang zeigten sich die meisten Anbieter kooperativ. Man werde ihnen aber
auch zukünftig auf die Finger schauen, so vzbv-Vorstand Gerd Billen.
13 Nov 2009
## LINKS
[1] http://www.surfer-haben-rechte.de
[2] http://www.vzbv.de/mediapics/soziale_netzwerke_forderungspapier_11_11_2009.…
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
Verschlüsselung
Datenschutz
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