# taz.de -- Privatsphäre von US-Schüler*innen: Google is watching you | |
> Google verspricht, die Privatsphäre von Schüler*innen zu schützen. Eine | |
> US-Organisation deckt auf: Daten sammelt der Konzern trotzdem. | |
Bild: Privatsphäre im Internet? Bei jeder Google-Suche kann der Konzern auf di… | |
Berlin taz | Computer sind in Schulen inzwischen ganz normales | |
Lehrmaterial. Schüler*innen recherchieren ihre Referate online und | |
verfassen Aufsätze, die sie anschließend für den Unterricht ausdrucken. In | |
den USA geriet Google nun in die Kritik, weil einige Programme offenbar | |
Schüler*innen automatisch ausspionieren. | |
Im Rahmen ihrer Kampagne „[1][Spying on Students“] hat die US-amerikanische | |
Stiftung Electronic Frontier Foundation (EFF) aufgedeckt, dass Googles | |
Einstellungen die Aktivitäten von Schüler*innen im Internet automatisch | |
aufzeichnen. Zwar nutze der Konzern die Auswertung der Websuchen bisher | |
nicht für gezielte Werbung. Dennoch verstoße er allein mit der Aufzeichnung | |
der Aktivitäten gegen das selbst auferlegte [2][Student Privacy Pledge], | |
ein Versprechen, die Privatsphäre von Schüler*innen zu schützen. Die | |
Einstellungen würden außerdem zulassen, dass Dritte die Daten der | |
Schüler*innen erhielten. | |
Die Probleme mit der Privatsphäre betreffen insbesondere die von Google | |
produzierten Chromebooks und die speziell für den Gebrauch in der Schule | |
entwickelten „Google Apps for Education“. Aber auch wenn Kinder und | |
Jugendliche sich auf anderen Geräten mit ihrem Google-Konto im Webbrowser | |
Chrome anmelden, können sie ausgespäht werden. | |
Die EFF hat nun eine Beschwerde bei der Federal Trade Commission | |
eingereicht, der landesweiten Handelskommission. „Technologie gehört | |
unbedingt ins Klassenzimmer, und Chromebooks und Google Apps for Education | |
haben große Vorteile für Lehrer und Schüler“, sagt EFF-Anwältin Sophia | |
Core. „Aber Geräte und Cloud-Angebote müssen die Privatsphäre der Schüler | |
schützen, ohne Kompromisse und Schlupflöcher.“ | |
## Anleitung zum Schutz vor Google | |
In einem offiziellen Statement zu den Vorwürfen sagte Google, die Daten der | |
Google Apps for Education werden nur genutzt, um die Kommunikation der | |
Schüler*innen untereinander zu erleichtern. Persönlich identifizierbare | |
Informationen in Chrome werden laut Aussage des Konzerns nur genutzt, um | |
den Schüler*innen die eigenen Daten und Einstellungen auf allen von ihnen | |
verwendeten Geräten zur Verfügung zu stellen. | |
Neben der Beschwerde bei der Handelskommission veröffentlichte die EFF | |
[3][eine Anleitung, wie man sich vorerst vor dem unerwünschten Zugriff | |
schützen kann]. Es sind insgesamt fünf Schritte bis zum sicheren Navigieren | |
im Internet. Für Kenner sicherlich keine große Schwierigkeit. Doch die | |
meisten Internetnutzer*innen kennen solche Tricks und Kniffe nicht. Am Ende | |
stellt sich die Frage, ob man diesen Aufwand wirklich betreiben muss. Oder | |
ob es für Technologie-Konzerne nicht eher Grundvoraussetzung sein sollte, | |
ihre Kunden nicht auszuspionieren. | |
4 Dec 2015 | |
## LINKS | |
[1] https://www.eff.org/issues/student-privacy/ | |
[2] http://studentprivacypledge.org/ | |
[3] https://www.eff.org/deeplinks/2015/11/guide-chromebook-privacy-settings-stu… | |
## AUTOREN | |
Belinda Grasnick | |
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