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# taz.de -- Neue Facebook-Einstellungen: Videos nicht mit der halben Welt teilen
> Freund soll nicht mehr gleich Freund sein: Seit Mittwoch hat Facebook
> eine neue Funktion zum Einteilen der eigenen Kontakte in Gruppen. Eine
> gute Idee - mit Schwächen.
Bild: Immer das Gleiche: Facebook fragt die Nutzer nicht.
Wenn Facebook Änderungen an seiner Plattform vornimmt, spitzen
Datenschützer normalerweise die Ohren: Viel zu häufig wurden Nutzerrechte
schon dezimiert und missachtet. Bei d[1][en] [2][Neuerungen][3][, die das
weltgrößte soziale Netzwerk am Mittwochabend vorstellte,] war das
ausnahmsweise einmal nicht so: Die Veränderungen bei den
Privatsphäreneinstellungen für Anwendungen und bei der Möglichkeit, Daten
aus Facebook zu exportieren bekamen grundsätzlich Lob.
Vor allem das neue Gruppen-Feature "Groups": Damit kann man Freunde und
andere User in Gruppen eingliedern, um Fotos, Videos oder Statusbotschaften
nicht immer mit der halben Welt teilen zu müssen. "Das wird Facebook
grundsätzlich verändern", so Firmenchef Mark Zuckerberg sichtlich stolz:
"Es war etwas, das bei uns in diesem Rahmen fehlte." Satte zwei Monate
arbeiteten große Teile der Programmierer des Konzerns an dem neuen Feature.
Doch wie so oft bei Facebook: Was zunächst gut klingt, hat in der Praxis
dann doch teils gewaltige Haken. Das gilt auch für die Gruppen-Funktion,
die die ersten Nutzer am Donnerstag ausgiebig testen konnten. Das wohl
größte Manko: Facebook erlaubt es, Freunde frei in Gruppen einzusortieren,
von denen mancher Nutzer bekanntlich Hunderte hat. Dabei gilt wie bei
Facebook typisch - und von Datenschützern stets kritisiert - das so
genannte "Opt-Out"-Prinzip: Statt eine Gruppenteilnahme explizit genehmigen
zu müssen ("Opt-In"), nimmt das soziale Netzwerk zunächst einmal an, dass
das seine Richtigkeit habe. Erst nachträglich - und wenn man mitbekommt,
dass man eingruppiert wurde (Facebook will dazu E-Mails verschicken) - kann
man eine Teilnahme wieder aufheben oder sperren.
So etwas kann schnell peinlich werden, weil Mitgliedschaften in offenen
Gruppen für alle Nutzer sichtbar sind. Der streitbare Internet-Unternehmer
Jason Calacanis bekam das hautnah mit: Sein Name landete plötzlich in einer
äußerst geschmacklosen Gruppe, weil irgendjemand sich einen Scherz erlaubt
hatte. Er sei darüber nicht einmal informiert worden und habe es erst
nachträglich mitbekommen, [4][schrieb Calacanis in seinem Blog].
Ein zweites Problem der "Group"-Funktion liegt im großen Spam-Potenzial.
Neben der reinen Nutzung auf Facebook sind standardmäßig nämlich
Benachrichtigungen per E-Mail aktiviert, wenn jemand beispielsweise etwas
auf die Wall stellt. Für Spammer ist das ein potenzielles Paradies: Die
müssen einfach nur möglichst viele Nutzer in ihre Gruppe locken und
erreichen sie schon per E-Mail. Auch hier gilt, dass besonders diejenigen
betroffen sind, die viele Freunde haben, weil sie dann zwangseingegliedert
werden können.
Blog-Veteran Anil Dash, der über 2000 Freunde hat, [5][schrieb auf
Twitter], er sei plötzlich unfreiwillig auf 50 unerwünschten E-Mail-Listen
gelandet: "Sind das wieder inkompetente Standardeinstellungen oder ein
gezielter Versuch, den Dienst E-Mail zu unterminieren?"
8 Oct 2010
## LINKS
[1] /1/netz/netzoekonomie/artikel/1/grueppchen-und-dicker-download/
[2] /1/netz/netzoekonomie/artikel/1/grueppchen-und-dicker-download/
[3] /1/netz/netzoekonomie/artikel/1/grueppchen-und-dicker-download/
[4] http://calacanis.com/2010/10/07/email-i-sent-to-zuckerberg-sheryl-over-forc…
[5] http://twitter.com/anildash/status/26643648265
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
Verschlüsselung
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