# taz.de -- E-Mail-Alternative De-Mail: Jetzt auch verschlüsselt | |
> Der rechtssichere Versand per De-Mail soll attraktiver werden – über | |
> einen Standard PGP-Schlüssel. Ob das den Dienst beliebter macht? | |
Bild: Eine „kritische Masse“ an Nutzern hat De-Mail noch nicht erreicht. | |
BERLIN taz | Die E-Mail-Alternative De-Mail soll künftig eine dazugehörige | |
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bekommen und damit attraktiver werden. Ab | |
April sollen Nutzer auf den Internetseiten ihrer Anbieter ein Plugin für | |
ihren Internetbrowser herunterladen und damit die Sendungen vom Absender | |
bis zum Empfänger verschlüsseln können, basierend auf dem Standard PGP. Das | |
kündigten die Betreiber des Dienstes, die Deutsche Telekom, | |
Francotyp-Postalia und United Internet mit 1&1, web.de und GMX am Montag | |
an. | |
Bislang müssen sich Nutzer, die De-Mails vom Sender bis zum Empfänger | |
verschlüsseln wollen, wie bei Mail-Diensten auch, komplett selbst darum | |
kümmern. | |
Datenschützer hatten De-Mail in der Vergangenheit immer wieder als unsicher | |
und verbraucherfeindlich kritisiert. Dabei wurde der Dienst seit seinem | |
Start im Jahr 2012 als „sichere“ Alternative zu E-Mails und | |
kostengünstigere zum Brief beworben. Weil – anders als bei normalen | |
E-Mail-Adressen – der Absender authentifiziert wird, sollte er das | |
rechtsverbindliche Versenden von Dokumenten ermöglichen, etwa zwischen | |
Unternehmen oder Behörden und Bürgern. | |
Doch der Dienst ist unbeliebt: Erst vor zwei Wochen gab die Bundesregierung | |
in einem Bericht bekannt, dass eine „kritische Masse“ an Nutzern noch nicht | |
erreicht worden sei. Rund eine Million Bürger verwenden demnach eine | |
authentifizierte De-Mail-Adresse, bei Unternehmen und in der Verwaltung | |
komme man auf „eine hohe fünfstellige Zahl“. | |
## Regelmäßig nachschauen | |
Dass der Dienst eher unbeliebt ist, hat Gründe: Einerseits können selbst | |
Privatnutzer regulär nur eine begrenzte Zahl an Sendungen kostenlos | |
verschicken. Zum anderen akzeptieren Nutzer mit der Angabe ihrer Adresse | |
etwa gegenüber Behörden umfassende Pflichten, etwa, was die Kontrolle des | |
Postfachs angeht. Denn ein Bescheid einer Behörde wird laut dem Gesetz auch | |
ohne Empfangsbestätigung wirksam. Wer seine De-Mails nicht regelmäßig | |
abruft, kann also etwa eine Frist zum Widerspruch versäumen – und der | |
Behördenbescheid wird rechtskräftig, ohne dass der Betroffene davon weiß. | |
Linus Neumann vom Chaos Computer Club kritisiert, die Anbieter würden mit | |
der Einführung einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur zu Standards | |
aufschließen, die bei der E-Mail bereits seit Jahrzenten gängig sind. „In | |
heutiger Zeit muss unser Ziel aber sein, Verschlüsselung schnell und breit | |
auszurollen und ihre Nutzung so einfach wie möglich zu machen.“ | |
Wer das neue Angebot nutzen will, muss sich bewusst sein: Zwar können dann | |
Dritte nicht mehr auf den Servern liegende Mails lesen. Wer allerdings das | |
Passwort für die Entschlüsselung vergisst, kann verschlüsselte Mails | |
ebenfalls nicht mehr lesen. Daher müsste man sich laut Neumann neu über die | |
Rechtssicherheit des Verfahrens Gedanken machen. | |
9 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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