# taz.de -- Kooperation mit TextSecure: WhatsApp will verschlüsseln | |
> Millionen Nutzer des Nachrichtendienstes WhatsApp sollen nun automatisch | |
> verschlüsselt kommunizieren. Sollte man deshalb jetzt zu WhatsApp | |
> wechseln? Eher nicht. | |
Bild: Liebesnachrichten via WhatsApp? | |
BERLIN dpa/taz | WhatsApp soll seine Nachrichten nun verschlüsselt | |
verschicken. Der Kurznachrichtendienst fürs Smartphone arbeitet mit Open | |
Whisper Systems zusammen. Diese Firma bietet auch die als sicher geltende | |
Verschlüsselungs-App „TextSecure“ an. WhatsApp war in der Vergangenheit f�… | |
mangelnde Sicherheit kritisiert worden. | |
Dagegen ist Programmcode von „TextSecure“ offen einsehbar und wurde bereits | |
von unabhängigen Fachleuten überprüft. Auch deswegen erhielt die App | |
kürzlich die volle Punktzahl in einer Sicherheitsbewertung der | |
US-Medienseite „ProPublica“. Sechs Monate brauchten die Spezialisten, um | |
die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf WhatsApp zu übertragen. | |
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützt die Nachrichten auf dem kompletten Weg | |
von Sender zu Empfänger. Nur bei dem Gesprächspartner wird die | |
Kommunikation wieder lesbar, das Unternehmen hat keinen Zugriff auf die | |
Nachrichten der Nutzer. Täglich würden bereits Milliarden verschlüsselte | |
Mitteilungen ausgetauscht, hieß es. | |
So sicher wie TextSecure und so einfach wie WhatsApp – das klingt zu schön, | |
um wahr zu sein. Wer sich nun fragt, ob er von der Verschlüsselungs-App | |
seines Vertrauens wie Threema, Textsecure, oder Telegram wieder zu Whatsapp | |
wechseln kann: eher nicht. | |
Denn beide Gesprächspartner müssen dazu die aktuellste Version der | |
Android-App installiert haben. Für andere Betreibssysteme wie Apples iOS, | |
Windows Phone oder ältere Versionen gibt es keine Verschlüsselung. Zudem | |
funktioniere die Verschlüsselung bisher nur für persönliche Nachrichten, | |
nicht für Gruppen-Chats oder Fotos und Videos. Doch man wolle die | |
Verschlüsselung zügig ausweiten, schrieb Open Whisper Systems. | |
Zudem ist der Quellcode im Gegensatz zu dem von „TextSecure“ nicht offen, | |
auch wenn das Unternehmen sagt, dass sie den Code nur übertragen haben. So | |
ist eine unabhängige Überprüfung nicht möglich. Und letztlich verbergen | |
sich hinter WhatsApp noch immer die Datensammler von Facebook. Der Anfang | |
des Jahres angekündigte Kauf von WhatsApp durch Facebook hatte zeitweise | |
einen Nutzer-Zustrom für konkurrierende Anwendungen ausgelöst. SB | |
19 Nov 2014 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Facebook | |
Verschlüsselung | |
Datenschutz | |
Telegram | |
Datensicherheit | |
Silicon Valley | |
Schwerpunkt Facebook | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kurzmitteilungsdienst reagiert: Telegram sperrt 78 IS-Profile | |
Bessere Verschlüsselung, sicherere Kommunikation – damit wirbt der | |
Messenger Telegram, wurde so jedoch zum Popagandakanal des IS. Nun reagiert | |
der Anbieter. | |
Verschlüsselung für Android und iOS: Pssst, streng geheim | |
Smartphones und Verschlüsselung sind längst keine Gegensätze mehr. Nun gibt | |
es die erste Open-Source-App, die Android und iOS verbindet. | |
Redaktionelle WhatsApp-Nutzung: Direkter zum User | |
Einige Redaktionen experimentieren damit, Nachrichten über den | |
Messenger-Dienst WhatsApp zu verschicken. Das Fazit fällt nicht so gut aus. | |
Studie zu Messengerdienst WhatsApp: Gläsern chatten | |
Forscher sammeln unbemerkt Daten von WhatsApp-Nutzern und zeigen, wer wie | |
oft online ist. Das zeigt auch, wie leicht man beobachtet werden kann. | |
Fortschreitende Digitalisierung: Neues Silicon Valley nicht nötig | |
Google, Facebook und Apple stammen alle aus einem Tal in Kalifornien. Weil | |
dort die Geistestradition fehlt. Das ist gut so. Dort. | |
Konkurrenz für LinkedIn und Xing: Facebook will auch ins Büro | |
Laut Medienbericht will das US-Unternehmen eine eigene Karriere-Plattform | |
aufbauen. Die bisherigen Anbieter dürften damit einen neuen Konkurrenten | |
bekommen. | |
WhatsApp mit Lesebestätigung: Wir Nutzersklaven | |
WhatsApp macht die Häkchen blau. Und alle drehen durch. Wie sehr wollen wir | |
uns eigentlich noch der Technik unterwerfen? |