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# taz.de -- Alternativen zu WhatsApp: Nur mit dem richtigen Schlüssel
> WhatsApp wird von Facebook aufgekauft. Beide Firmen sind nicht für
> Datensicherheit bekannt. Wer Sicherheit sucht, wird woanders fündig.
Bild: Wem kann man seine Daten anvertrauen?
BERLIN/PEKING taz | Ein Aufschrei der Datenschützer: Facebook kauft
WhatsApp. Einem Bericht der FAZ zufolge befürchten Datenschützer eine
Kapitalisierung personenbezogener Nutzerdaten durch Facebook. „Jetzt hat es
der Zuckerberg also doch noch geschafft an meine Mobilfunknummer zu kommen.
Für schlappe 19 Milliarden... [1][WhatsApp] [2][Facebook]“ kommentiert
[3][ein User auf Twitter.]
WhatsApp selbst ist auch nicht gerade für seine Datensicherheit bekannt. Da
der Dienst Daten nur teilweise verschlüsselt versendet, bieten sich viele
Sicherheitslücken. Es ist schon zu Fällen gekommen, in denen Dritte
WhatsApp-Identitäten stehlen und missbrauchen konnten.
Doch es gibt Alternativen. Und zwar mehr als nur Randerscheinungen wie
iMessage oder ChatOn, Angebote verschiedener Smartphone-Hersteller. Die App
[4][WeChat aus China] hat nach eigenen Angaben bereits rund 600 Millionen
Nutzer, davon 100 Millionen im Ausland.
Was das chinesische Pendant von WhatsApp vor allem unterscheidet: Mit
WeChat verdient der chinesische Konzern Tencent auch schon Geld. Andere
europäische Anbieter wie Threema oder das noch in der Entwicklung
befindliche Heml.is grenzen sich bewusst von WhatsApp ab, indem sie ihren
Schwerpunkt auf Datensicherheit durch Verschlüsselung setzen.
## Weder Werbung noch Gebühren
WeChat verzichtet auf Werbung und Gebühren, wird sie wohl als
Einnahmequellen auch nicht benötigen. In der App findet sich die Rubrik
„Stickershop“. Für umgerechnet unter einem Euro lässt sich eine Liste an
Emoticons erweitern. Zudem bietet WeChat seit dem vergangenen Jahr
Online-Spiele an, für die der Nutzer Zubehör kaufen kann – gegen echtes
Geld.
Unter anderem bei McDonalds kann der registrierte Nutzer außerdem mit der
geöffneten WeChat-App auf seinem Smartphone einen Code scannen und damit
bargeldlos bezahlen. Online-Bezahldienste boomen in China bereits seit
einiger Zeit. Marktführer war jedoch bislang der chinesische Anbieter
Alipay von Tencent-Konkurrent Alibaba. Mit WeChat ist Tencent nun auch im
lukrativen elektronischen Bankengeschäft tätig, demnächst dann weltweit.
Während WeChat vor allem mit seiner Menge an Nutzern beeindruckt,
[5][stellt die App Threema] Datensicherheit durch
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in den Vordergrund. Diese soll garantieren,
dass niemand außer dem vorgesehenen Empfänger eine Nachricht lesen kann.
Nicht einmal der Serverbetreiber kann die Nachrichten mitlesen. Dies
gelingt mit zwei verschiedenen Verschlüsselungsschichten.
## Jeder hat zwei Schlüssel
Bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Threema handelt es sich um eine
asymetrische Kryptografie. Jeder Teilnehmer verfügt über einen privaten und
einen öffentlichen Schlüssel. Den privaten Schlüssel behält man für sich,
den öffentlichen teilt man seinen Freunden mit. Diese brauchen ihn, um eine
verschlüsselte Nachricht senden zu können. Entschlüsselt werden kann die
Nachricht nur mit dem privaten Schlüssel des Empfängers - und den kennt nur
er.
Die zweite Verschlüsselungsschicht schützt das Abhören der Verbindung
zwischen App und Server. Dadurch wird verhindert, dass Angreifer
aufzeichnen können, wer sich einloggt und wer wem eine Nachricht schickt.
Verschlüsselt wird direkt auf dem Gerät.
Der Nutzer kann sich zudem aussuchen, ob seine Kontakte direkt mit Threema
synchronisiert werden oder nicht. Will er der App keinen Zugriff auf sein
Adressbuch erlauben, kann er die Kontakte auch manuell hinzufügen.
Die Übernahme von WhatsApp durch Facebook wird Threema sicherlich neuen
Zulauf bescheren. [6][Ein User verkündete bereits auf Twitter]: „Zahl der
Threema-Nutzer in meinen Kontakten hat sich verdoppelt. Die Leute haben
mehr Angst vor Facebook als vor der NSA. [7][whatsapp].“
## Sicherheit durch Open-Source
Einen Kritikpunkt an Threema gibt es jedoch: Entwickler Manuel Kasper hat
die App nicht als Open-Source freigegeben. Das erhöht das Risiko der
Überwachung. Denn auch verschlüsselte Nachrichten können dank eingebauter
Hintertüren und verdeckter Sicherheitslücken geknackt werden. Ist der
Quellcode geschlossen, hat man keine Chance, diese zu entdecken. Bei
Open-Source-Software hingegen kann der offene Programmcode eingesehen
werden. So können aufmerksame und sachverständige Nutzer manipulierte Codes
aufdecken.
Anders als Threema geht die [8][schwedische App Heml.is] an diese Frage
heran. Die App ist noch in der Entwicklung. Die Hersteller wollen ihre App
so offen wie möglich halten und so eine Überprüfung ermöglichen. Dass
Sicherheit für die Macher Peter Sunde, Leif Högberg und Linus Olsson weit
oben auf der Prioritätenliste steht, zeigt schon der Name der App: Heml.is
setzt sich zusammen aus dem schwedischen Wort hemlis für heimlich und .is,
der Level-Domain Islands. Die Insel gilt als Vorbild in Sachen Datenschutz.
Das Motto der Entwickler: „Geheimnisse sind nur Geheimnisse, wenn sie
geheim sind.“
Heml.is setzt ebenso wie Threema auf asymetrische Verschlüsselung. Der
gesamte Datenverkehr soll ausschließlich über heml.is' eigene Server
laufen, um so noch mehr Sicherheit zu garantieren. Auch hier können die
Serverbetreiber selbst die Nachrichten nicht entschlüsseln.
Trotzdem antworten die Macher der App auf die Frage, ob heml.is komplett
sicher sei, mit „Ja und Nein.“ Sie weisen darauf hin, dass nichts zu 100
Prozent sicher sei. Solange niemand Fremdes Zugriff auf ein Smartphone
habe, sei die Verschlüsselung sicher. Doch sobald das Telefon Dritten in
die Hände gerate, sei dies nicht mehr der Fall.
Wirklich geheim ist nur das, was man für sich behält.
20 Feb 2014
## LINKS
[1] https://twitter.com/search?q=%23WhatsApp&src=hash
[2] https://twitter.com/search?q=%23Facebook&src=hash
[3] http://twitter.com/42Cacher
[4] http://www.wechat.com/en/
[5] http://threema.ch/de/
[6] http://twitter.com/colonelerror
[7] https://twitter.com/search?q=%23whatsapp&src=hash
[8] http://heml.is/
## AUTOREN
Felix Lee
Dinah Riese
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Datenschutz
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