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# taz.de -- Reibach mit Online-Mahngebühren: Säumiger Kunde, guter Kunde
> Das Geschäftsmodell des Bezahlservices Klarna soll zum Teil auf
> Nachzahlforderungen beruhen. Schwedische Verbraucher beschweren sich.
Bild: Klarna verschickt seine Rechnungen vorwiegend per Mail. Nicht immer komme…
STOCKHOLM taz | „Klarna revolutioniert Online-Shoppen in Deutschland“,
wirbt der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna. Er ermögliche es
„Online-Shoppern, einen Kauf nur mit Angabe der E-Mail-Adresse und
Postleitzahl abzuschließen“. Doch nun ist die Firma auf ihrem Heimatmarkt
Schweden ins Zwielicht geraten.
Die Stockholmer Tageszeitung Svenska Dagbladet wirft in einer derzeit
laufenden Artikelserie Klarna vor, seine Geschäftsidee beruhe zu einem
erheblichen Teil darauf, an den Mahngebühren verspätet zahlender KundInnen
zu verdienen. Ehemalige Mitarbeiter werden zitiert, wonach es zur Strategie
gehöre, diese Einnahmen und zusätzlich noch hohe Zinsen zu generieren.
Angeblich sollen ein Drittel der Einnahmen hieraus und aus den Gewinnen von
Inkassounternehmen herrühren, die gleichzeitig unter dem Klarna-Dach
betrieben werden. Wegen zahlreicher Verbraucherbeschwerden beschäftigt sich
mittlerweile die Verbraucherbehörde Konsumentverket mit Klarna.
Da Rechnungen vorwiegend per Mail verschickt werden, entgehen diese vielen
Online-KäuferInnen oder werden von Spamfiltern herausgesiebt. Hunderte
VerbraucherInnen meldeten sich bei Svenska Dagbladet und berichteten, nie
eine Rechnung, sondern gleich ein Mahnschreiben mit saftigen Mahngebühren
und anschließend Forderungen des hauseigenen Klarna-Inkassounternehmens
erhalten zu haben.
## Lieber Inkassoforderungen als Rechnungen
Zuletzt präsentierte die Zeitung ein Video, in dem Niklas Adelberth, einer
der Gründer von Klarna, auf einer Investorenkonferenz ausführt: „Der beste
Kunde ist der, der nicht direkt zahlt, sondern der eine Mahnung und dann
eine Inkassoforderung bekommt. Denn wir haben das Recht, Gebühren zu
nehmen.“ Und auf Nachfrage, ob man eigene Inkassofirmen betreibe: „Ja, wir
haben eine eigene Inkassofirma, aber mit einem anderen Firmennamen,
Segoria, um nicht unsere eigene Warenmarke zu zerstören.“
Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski – gleichzeitig Vorstandsvorsitzender
des in Deutschland aktiven Inkassounternehmens Ident – bestätigt die
Angaben Adelberths als zutreffend. Er betont aber, man habe kein Interesse
an unzufriedenen Kunden und bedauere, falls Kunden einen schlechten Service
erlebt haben sollten.
Man sei außerdem großzügig, wenn ein Kunde mitteile, keine Rechnung
erhalten zu haben: Er müsse dann nur den Kundendienst kontaktieren und die
Mahngebühren würden gestrichen. Auch nehme man keine überzogenen Zinsen,
sondern „wir sind wie jede Bank“, und natürlich stamme ein Teil der
Einnahmen aus Zinsen und Gebühren. Jedenfalls aber nicht in der genannten
Höhe von einem Drittel.
11 Apr 2014
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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