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# taz.de -- Facebook kauft WhatsApp: Teenies für Zuckerberg
> Facebook kauft WhatsApp und erreicht damit eine umkämpfte Zielgruppe:
> Teenager. Der Nachrichtendienst ist Mark Zuckerberg bis zu 14 Milliarden
> Euro wert.
Bild: Hat ein paar Aktien und ein paar Dollar in die Hand genommen: Mark Zucker…
MENLO PARK/ NEW YORK ap/dpa | Facebook hat den größten Übernahmecoup seiner
Firmengeschichte eingefädelt: Für umgerechnet 14 Milliarden Euro will das
soziale Netzwerk den Nachrichtendienst WhatsApp kaufen. Wie Facebook am
Mittwoch mitteilte, soll das Geschäft zum Teil über Firmenaktien
abgewickelt werden.
Zwölf Milliarden Dollar (rund neun Milliarden Euro) zahlt der Konzern
demnach in Form von Facebook-Wertpapieren an WhatsApp, vier weitere
Milliarden fließen in bar. Nach Geschäftsabschluss sollen zudem drei
Milliarden Dollar über Aktien an die 55 Gründer und Mitarbeiter des
Nachrichtendiensts fließen. Mitgründer Jan Koum zieht in den Verwaltungsrat
von Facebook ein.
WhatsApp ist eine Smarthphone-Anwendung, über die Nutzer günstig
Nachrichten, Fotos und Videodateien miteinander austauschen können. Pro
Monat wird die App von mehr als 450 Millionen Menschen verwendet. Alleine
in Deutschland nutzten zuletzt 30 Millionen Menschen den Dienst. Zum
Vergleich: Der Kurzmitteilungsdienst Twitter hatte Ende 2013 nur 241
Millionen Nutzer. Der Dienst steht wegen mangelenden Datenschutzes seit
längerem in der Kritik, was jedoch auch für Facebook gilt. „WhatsApp wird
uns dabei helfen, unsere Mission zu erfüllen, die ganze Welt zu vernetzen“,
sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch bei der Bekanntgabe des
überraschenden Geschäfts.
Als weiteres Plus dürfte Facebook den Umstand werten, dass WhatsApp vor
allem bei Teenagern und jungen Erwachsenen beliebt ist. Diese Zielgruppe
kehrt dem weltgrößten sozialen Netzwerk zunehmend den Rücken, während sich
dort inzwischen immer mehr Eltern, Großeltern, Lehrer und Chefs tummeln.
Auf die Frage eines Analysten, ob die Nutzer bei WhatsApp denn jünger
seien, konnte Facebook-Finanzchef David Ebersmann aber keine Auskunft
geben: „Der Dienst fragt nicht nach dem Alter, wenn man sich anmeldet.“ Man
wisse bisher auch nicht, wie groß die Überschneidung zwischen den
Nutzer-Gemeinden ist.
## „Breite Strategie“
Facebook scheine verstanden zu haben, dass die Leute eine Menge an
verschiedenen Apps zur Kommunikation benutzen, sagte die Analystin Debra
Aho Williamson vom Dienstleister eMarketer. „Um ein Publikum zu erreichen,
vor allem ein jüngeres, muss es eine breitere Strategie haben...und nicht
alles auf nur eine Karte setzen.“ Ihr Kollege Brian Blau vom
Forschungsinstitut Gartner zeigte sich denn auch wenig überrascht über
Facebooks Interesse an WhatsApp. „Aber die Kaufsumme ist schon
erstaunlich“, sagte er.
Zuckerberg handelte den Deal nach einigen Angaben in gut zehn Tagen aus.
WhatsApp sei auf dem Weg, eine Milliarde Nutzer zu erreichen. „Dienste, die
diesen Meilenstein schaffen, sind alle unglaublich wertvoll“, erklärte
Zuckerberg weiter. Laut einem Bericht des Technologie-Blogs The Information
hatte auch Google ein Auge auf WhatsApp geworfen. Das könnte eine Erklärung
für den ungewöhnlich hohen Preis sein.
## Für Nutzer soll sich nichts ändern
Den künftigen Neuzugang will Facebook nach eigenen Angaben als separaten
Dienst fahren. Damit würde es das weltweit größte soziale Online-Netzwerk
wie mit dem Fotodienst Instagram halten, den es für rund 715,3 Millionen
Dollar kaufte.
Durch die Übernahme werde sich für die Nutzer nichts ändern, versprach
WhatsApp. Der Dienst werde nach wie vor für eine kleine Gebühr nutzbar sein
und keine Werbung werde die Kommunikation unterbrechen, erklärte die Firma
in [1][einem Blogeintrag]. „WhatsApp wird autonom bleiben und unabhängig
agieren“, hieß es. Auch Zuckerberg versicherte, dass das WhatsApp-Team
seine Unabhängigkeit unter dem Dach von Facebook behalten werde. Ihnen sei
außergewöhnliches Wachstum gelungen – „es wäre dumm, uns da jetzt
einzumischen.“
Mit seinem geplanten Milliardendeal lässt Facebook andere Elektronik- und
Internetfirmen wie Google, Apple oder Microsoft weiter hinter sich. Google
legte bei seinem bislang größten Firmenaufkauf für Motorola Mobility 12,5
Milliarden Dollar auf den Tisch, bei Microsoft hatte der bisherige
Rekordeinkauf von Skype einen Umfang von 8,5 Milliarden Dollar. Apple hat
bislang noch keinen Deal mit einem Volumen über eine Milliarde Dollar
getätigt.
20 Feb 2014
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[1] http://blog.whatsapp.com/?lang=de&set=yes
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