| # taz.de -- John Oliver interviewt Edward Snowden: Das Penisbild zählt | |
| > Der Satiriker John Oliver spricht mit Edward Snowden. Das ist sehr | |
| > unterhaltsam – und zeigt, wie Amerikaner den NSA-Skandal endlich | |
| > verstehen könnten. | |
| Bild: Zwei, die sich verstehen: Edward Snowden und John Oliver. | |
| „Wie sehr vermissen Sie die USA?“ Eine simple Frage und erst einmal wenig | |
| satirisch, für John Oliver-Verhältnisse. Der Brite moderiert in den USA | |
| seit 2014 auf dem Bezahlsender HBO die Late Night Show „Last Week Tonight | |
| with John Oliver“. Der Brite ist darin böse, politisch, sarkastisch – und | |
| sehr erfolgreich. | |
| Gelernt hat er bei Jon Stewart in der „Daily Show“, hat sich mit seiner | |
| Show jedoch emanzipiert und etabliert. Seine Einspieler sind oft länger, | |
| teilweise über 15 Minuten. So auch das am Sonntagabend (Ortszeit) | |
| ausgestrahlte Interview mit dem Whistleblower – und für viele Amerikaner | |
| Staatsfeind Nummer eins – Edward Snowden. | |
| Dafür reiste Oliver nach Russland und schon der Vorlauf des Interviews ist | |
| sehenswert, weil Oliver etwa selbst darauf wettet, dass Snowden nicht | |
| auftaucht: „2.000 Rubel – wie viel auch immer das ist.“ Doch Snowden | |
| erscheint natürlich und wird mit eben jener Eröffnungsfrage konfrontiert: | |
| „Wie sehr vermissen Sie die USA?“ Snowden holt aus und spricht | |
| philosophisch über die Tatsache, dass seine Heimat immer bei ihm sei – da | |
| unterbricht Oliver ihn direkt und setzt den Ton für das Interview. „Viel zu | |
| kompliziert.“ Die Antwort müsse natürlich lauten: „Ich vermisse es | |
| schrecklich und Amerika ist das beste Land der Welt.“ | |
| Nach einer Reihe kritischer Fragen – warum Snowden überhaupt bei der NSA | |
| angeheuert habe, ob er alle Dokumente, die er weitergegeben habe, gelesen | |
| habe – wird es im zweiten Teil des Interviews vermeintlich „komisch“ und | |
| gar nicht kompliziert, denn es geht um Penisbilder. | |
| Oliver befragt Amerikaner auf der Straße zunächst, wer Edward Snwoden sei – | |
| verantwortlich für WikiLeaks, findet sich unter den intelligenteren | |
| Antworten. Während Snowden und seine „Tat“ nicht gerade für Aufregung | |
| sorgt, regt die Menschen die Folgefrage massiv auf: Was würden sie sagen, | |
| wenn die Regierung in Besitz eines Penisbildes von ihnen sei? Das geht | |
| natürlich gar nicht. | |
| Olivers Umkehrschluss: „Das ist das wichtigste für die Leute: Können die | |
| meinen Penis sehen?“ Snowden geht auf die Analogie ein und verneint, dass | |
| es ein „Dick-Pic-Program“ („Penis-Bilder-Programm“) bei der NSA gebe, | |
| erklärt aber heruntergebrochen daran noch einmal die Überwachung von | |
| Emails, das Abschöpfen von Daten, das Prism-Programm und alle Missstände | |
| der NSA, die er öffentlich gemacht hat. Um am Ende des Interviews | |
| selbstkritisch zu erkennen: „Ich vermute, ich hab einfach nie darüber | |
| nachgedacht, alles in diesen Kontext zu stellen.“ | |
| 6 Apr 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Rieke Havertz | |
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