| # taz.de -- Streitpunkt Steuererhöhungen: Money, money, money | |
| > Steuerschraube, Gutverdiener, gute Gründe: Im schwarz-roten | |
| > Koalitionsgeplänkel werden Phrasen zu möglichen Steuererhöhungen | |
| > mannigfaltig ausgetauscht. | |
| Bild: Konnten auch nie genug kriegen vom Zaster: ABBA. In Schweden liegt der Sp… | |
| BERLIN dpa | Eine Woche nach der Bundestagswahl gibt es nur einen Kernpunkt | |
| einer schwarz-roten Koalition: Steuererhöhungen. Obwohl ein Termin für | |
| Gespräche mit den Sozialdemokraten am Sonntag noch gar nicht vereinbart | |
| war, sprachen sich führende Unions-Politiker gegen eine mögliche | |
| Steuererhöhung für Gutverdiener aus. Die SPD fordert dies. Eine eindeutige | |
| Absage dazu kam von CSU-Chef Horst Seehofer. | |
| Am Freitagabend hatte ein SPD-Parteikonvent grünes Licht für | |
| Sondierungsgespräche mit der Union gegeben. Ob es am Ende aber zu einer | |
| großen Koalition kommt, will die SPD-Führung von der Zustimmung der | |
| Parteibasis abhängig machen. Die Unterhändler von CDU/CSU und SPD treffen | |
| sich voraussichtlich in der kommenden Woche zu ersten | |
| Sondierungsgesprächen. | |
| Seehofer sagte der Bild am Sonntag: „Wir haben derzeit die höchsten | |
| Steuereinnahmen aller Zeiten, der Staat muss mit dem auskommen, was er hat. | |
| Deshalb kommen Steuererhöhungen für meine Partei nicht in Frage.“ Seehofer | |
| stellte klar: „Die Bürger haben darauf mein Wort.“ | |
| Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dementierte einen Bericht des | |
| Spiegels. Das Nachrichtenmagazin schreibt, der Minister plane höhere | |
| Steuern für Spitzenverdiener und lasse sie als Vorbereitung auf | |
| Koalitionsgespräche mit der SPD durchrechnen. Schäuble sagte dazu der | |
| Bild-Zeitung: „Es gibt keinen Grund, die Steuern zu erhöhen. Darum gilt | |
| weiterhin das, was wir vor der Wahl gesagt haben: keine Steuererhöhungen.“ | |
| Eine Sprecherin des Ministeriums ergänzte: „Die Behauptung, es gäbe | |
| Rechenaufträge an Fachleute, ist unzutreffend.“ | |
| ## Die Sache mit der Ehrlichkeit | |
| SPD-Bundestagsfraktionsvize Joachim Poß kritisierte das Dementi als | |
| fadenscheinig und forderte Kanzlerin Angela Merkel auf, sich vor den | |
| Sondierungsgesprächen „ehrlich“ zu machen. Bis jetzt habe sie „keine | |
| Antwort darauf gegeben, wie sie ihre Wahlversprechen überhaupt finanzieren | |
| will, geschweige denn die notwendigen Zukunftsaufgaben wie Bildung und | |
| Infrastruktur“. | |
| Nach dpa-Informationen werden derzeit – wie nach früheren Bundestagswahlen | |
| auch – in fast allen Ministerien Kompromisslinien zur Vorbereitung auf die | |
| Koalitionsverhandlungen durchgespielt. | |
| Die CDU-Vizevorsitzende Ursula von der Leyen lehnte höhere Steuern unter | |
| Hinweis auf die sprudelnden Steuereinnahmen ab: „Wir sollten darüber | |
| nachdenken, wie wir diesen Erfolg festigen. Durch Drehen an der | |
| Steuerschraube jedenfalls nicht“, sagte sie dem Spiegel. | |
| Unionsfraktionschef Volker Kauder warnte vor einem zu großen Entgegenkommen | |
| seiner Partei in Koalitionsgesprächen mit der SPD. „Ausgangspunkt für die | |
| Verhandlungen ist unser Regierungsprogramm. Die SPD ist nicht der | |
| Wahlsieger“, sagte Kauder der Welt am Sonntag. CDU-Generalsekretär Hermann | |
| Gröhe sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Wir lehnen Steuererhöhungen aus | |
| guten Gründen ab.“ | |
| Trotz aller Beteuerungen gibt es Anzeichen für ein Umdenken in der Union: | |
| Schäuble selbst hatte Steuererhöhungen in einem Interview nicht zum Tabu | |
| erklärt, sondern gesagt: „Wir sollten jetzt schauen, wie die Gespräche | |
| laufen.“ Unions-Haushaltsexperte Norbert Barthle (CDU) hatte sich für einen | |
| moderat höheren Spitzensteuersatz ausgesprochen. | |
| 29 Sep 2013 | |
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