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# taz.de -- Dritte Sondierung von SPD und Union: Spitzen wollen groß koalieren
> Nach nur drei Stunden war klar: Die Führungsetagen der beiden
> Volksparteien streben jetzt Koalitionsgespräche an. Und Dobrindt hat sich
> mit Kraft ausgesöhnt.
Bild: Peter Ramsauer (l.) und Hannelore Kraft staunen: Ronald Pofalla erklärt …
BERLIN taz | Die Spitzen von CDU, CSU und SPD wollen ihren Parteigremien
Verhandlungen über eine Große Koalition empfehlen. Das erklärten am
Donnerstagnachmittag SPD-Chef Sigmar Gabriel sowie die Generalsekretäre von
CDU und CSU, Hermann Gröhe und Alexander Dobrindt. Stets vorausgesetzt, der
SPD-Konvent stimmt dem zu, soll die erste Koalitionsverhandlung bereits am
Mittwoch kommender Woche stattfinden, nur einen Tag nachdem sich der neue
Bundestag konstituiert hat.
Nicht einmal drei Stunden hatte am Donnerstag das dritte
Sondierungsgespräch zwischen Union und Sozialdemokraten gedauert. Angepeilt
waren vier Stunden. Die 21 Unterhändler hatten sich kurz vor 13 Uhr in der
Parlamentarischen Gesellschaft eingefunden. Bundeskanzlerin Angela Merkel
trug ein Jackett in Sozi-Rot.
Im Vorfeld hatten die Sozialdemokraten deutliche Zugeständnisse bei Themen
wie Mindestlohn und Steuerpolitik angemahnt. CSU-Chef Horst Seehofer hatte
sich denn auch bereits vor Gesprächsbeginn offen für den Wunsch der SPD
nach einem Mindestlohn von 8,50 Euro gezeigt.
Im Gegenzug müsse die SPD auf Steuererhöhungen verzichten, sagte Seehofer
der Süddeutschen Zeitung. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU)
unterstützte den Vorstoß: „Sagen wir mal so: Der Gedanke hat ja viel
Charme.“
## Gabriel: gemeinsame Basis möglich
Bei seinem Pressestatement nach Verhandlungsschluss auf der Fraktionsebene
des Reichstags sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel, seine Abordnung habe
„einstimmig verabredet und beschlossen, dass wir aus unserer Sicht den
Eindruck haben, dass die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen Sinn macht“.
Es gebe aber noch keine konkreten Verhandlungsergebnisse, antwortete er auf
die Frage nach einer Einigung beim Mindestlohn. „Aber wir glauben, dass wir
eine gemeinsame Basis mit der Union finden können, um
Koalitionsverhandlungen auch zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.“ Man
werde dem am Sonntag stattfindenden Konvent vorschlagen, welches aus Sicht
der SPD die zentralen Punkte für die Koalitionsgespräche sein sollten.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe erklärte, nach den Sondierungen sei klar,
dass die Parteien bei den wichtigsten Antworten auf kommende
Herausforderungen ein „hinreichendes Maß an Gemeinsamkeit erarbeiten
können“, um das Land vier Jahre zu regieren. Er betonte zugleich, dass
Sondierungen Koalitionsverhandlungen nicht vorwegnähmen. Es seien aber
Prioritäten und Einblicke für „Einigungskorridore“ deutlich geworden. Beim
Mindestlohn „werden wir eine Lösung finden“.
Alexander Dobrindt, Generalsekretär der CSU, sagte, die Gespräche seien
„von ausgesprochenem Vertrauen geprägt“ gewesen. Er habe den Eindruck, man
werde „bei den Megathemen gemeinsame Lösungen finden“. Seine Partei setze
sich beim Thema Mindestlohn „für tarifliche Modelle ein“. Im Übrigen habe
er sich mit SPD-Vizechefin Hannelore Kraft ausgesöhnt. Die beiden waren
beim letzten Mal lautstark aneinandergeraten.
17 Oct 2013
## AUTOREN
Anja Maier
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