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# taz.de -- SPD-Finanzpolitiker über Sondierung: „Es gibt Spuren von Realism…
> Der SPD-Finanzpolitiker Carsten Sieling sagt, dass die Union für eine
> schwarz-rote Koalition ihr Wahlversprechen brechen muss. Steuererhöhungen
> seien notwendig.
Bild: „Jede Regierung muss Herausforderungen bewältigen“, sagt der SPDler
taz: Herr Sieling, heute beginnt die dritte Sondierungsrunde mit der Union.
Das am meisten umkämpfte Thema sind Steuererhöhungen. Warum ist das für die
SPD eine Glaubensfrage?
Carsten Sieling: Steuererhöhungen an sich sind für uns keine Glaubensfrage.
Es kommt darauf an, dass wir im Bereich der Bildung, der Infrastruktur,
aber auch der Schuldenbegrenzung deutliche Fortschritte machen. Das muss
finanziert werden.
Die Gespräche mit den Grünen sind am Steuerthema gescheitert. Warum sollte
das für die SPD anders laufen?
Die Union muss sagen, wie sie gesellschaftliche Notwendigkeiten finanzieren
will. In den bisherigen Sondierungsgesprächen kamen dazu keine Vorschläge.
Das ist eine Absage an jeglichen Gestaltungsanspruch. So macht man keine
Grundlage für eine Koalition.
Einer von beiden müsste sein Wahlversprechen brechen. Warum soll das die
Union sein?
Weil es Herausforderungen gibt, die jede Regierung bewältigen muss. Im
Übrigen ist es ja so, dass die Union beim Thema Finanztransaktionsteuer
durchaus der Einführung einer neuen Steuer zugestimmt hat. Auch das
Bekenntnis der Kanzlerin zur Fortsetzung des Soli zeigt, dass es Spuren von
Realismus gibt.
Im Wahlkampf hat Peer Steinbrück gesagt: Wir werden einige Steuern für
manche erhöhen. Welche wären das?
Nur die für Leute, die das bezahlen können. Uns geht es um den
Spitzensteuersatz, um eine Erhöhung der Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge
und um Vermögensbesteuerung.
Ihr Parteichef Sigmar Gabriel hat nach dem ersten Sondierungsgespräch mit
der Union erklärt, Steuern seien kein Selbstzweck. Das klingt nach
Kompromiss.
Das ist kein Kompromiss, sondern die Möglichkeit für die Union, Vorschläge
zu machen. Die hat sie bislang nicht genutzt.
Glauben Sie, dass sie diesmal Vorschläge unterbreitet?
Das wäre spannend. Denn dann müsste ja Herr Schäuble noch irgendwo ein
Schatzkistchen stehen haben. Anders wäre nicht erklärbar, woher das Geld
ohne Steuererhöhungen plötzlich kommen sollte.
Bei der Großen Koalition 2005 hat die SPD Steuererhöhungen ausgeschlossen
und die CDU 2 Prozent mehr Mehrwertsteuer vorgeschlagen. Rausgekommen sind
3 Prozent. Warum sollten sich die Wähler diesmal auf die SPD verlassen?
Weil uns genau dieser Fehler von damals sehr bewusst ist. Eine
Mehrwertsteuererhöhung halte ich übrigens diesmal für ausgeschlossen.
Am Sonntag findet der Parteikonvent statt. Könnten Sie der Basis
Koalitionsverhandlungen empfehlen, wenn das Sondierungsgespräch kein
Ergebnis bei der Steuer bringt?
Nach den bisherigen Sondierungsgesprächen sind noch keine Grundlagen für
eine solche Empfehlung vorhanden. Deshalb muss es bei dem Gespräch heute
bei mehreren Themen deutliche Fortschritte geben.
Auch beim Thema Steuer?
Es muss die klare Aussage kommen, dass notwendige Projekte angegangen
werden und dass es hier Gesprächsbereitschaft gibt. Auch wenn
Sondierungsgespräche noch keine konkreten Vereinbarungen sind, muss es aber
deutliche Signale geben.
Angenommen, es gibt nach dem Konvent Koalitionsgespräche, in denen die
Union immer noch sagt: Mit uns keine Steuererhöhungen. Welche Mittel hätte
die SPD dann noch, gegenzusteuern?
Zurzeit sind wir im Vorgeplänkel. Erst die Koalitionsgespräche werden den
Schwur bringen. Wir haben vereinbart, dass wir am Ende unsere Mitglieder
befragen. Die werden strikt darauf gucken, was rausgekommen ist.
17 Oct 2013
## AUTOREN
Anja Maier
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