| # taz.de -- Kritik an Hochschulwatch: Schafft mehr Transparenz! | |
| > RektorInnen beschweren sich über Hochschulwatch. Die Macher antworten – | |
| > mit einer Einladung an Universitäten und Wirtschaft. | |
| Bild: Von wegen Humboldtsches Bildungsideal: An der Universität geht es auch u… | |
| BERLIN taz | Mehr als 10.000 Verflechtungen zwischen Wirtschaft und | |
| Hochschulen haben die taz und Transparency International Deutschland | |
| gesammelt. Als diese Daten vergangene Woche [1][auf dem Portal | |
| hochschulwatch.de] veröffentlicht wurden, berichteten alle namhaften Medien | |
| darüber. Seither erreichen die taz Zuspruch von BürgerInnen und | |
| KollegInnen, Hinweise von Studierenden und Professoren – und Kritik von | |
| Stiftern und Hochschulen. | |
| Die „fehlerhaften Daten zu den Stiftungs-Lehrstühlen“ seien geeignet, das | |
| „Ansehen der Universitäten zu beschädigen“, hieß es etwa von der TU | |
| München. Die Hochschulrektorenkonferenz HRK forderte die taz auf, | |
| Hochschulwatch ganz vom Netz zum nehmen. Ein Grund für den Ärger war, dass | |
| das Portal nicht nur aktuell laufende Stiftungsprofessuren auflistet, | |
| sondern auch solche, die bereits in das Budget der Hochschulen übernommen | |
| wurden. | |
| Bei zwei von drei privat finanzierten Professuren ist dies nach Angaben des | |
| Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft der Fall. Die öffentliche | |
| Hand bezahlt also oft für eine Professur, die ein Unternehmen gemäß seiner | |
| eigenen Interessen stiftete. | |
| Diese Tatsachen darzustellen, ist nicht das Ergebnis schlampiger | |
| Recherchen, wie die HRK vermutete, sondern erklärtes Ziel des Portals: die | |
| Einflussnahme der Wirtschafts auf die universitäre Forschung zu | |
| diskutieren. | |
| ## Falsche Infos von Hochschulen selbst | |
| Noch sind die verfügbaren Informationen auf Hochschulwatch weder | |
| vollständig noch immer korrekt, das stimmt. Das liegt jedoch auch an der | |
| Kooperationsbereitschaft der Hochschulen. Nur wenige Hochschulen haben | |
| freiwillig alle Informationen preisgegeben. Manche, wie die Universität | |
| Freiburg, haben gar nicht auf die Anfrage reagiert, sich aber dann über | |
| veraltete Informationen gewundert. | |
| In manchen Fällen bezeichneten Hochschulen eine Information als falsch, die | |
| sie selbst zur Verfügung stellten. So behauptete die Universität Köln | |
| öffentlich, die Darstellung ihrer Hochschulräte sei „schlichtweg falsch“. | |
| Nur: Die Informationen stammen von der Website der Universität. Gegenüber | |
| der Kölnischen Rundschau machte die Hochschule die taz und ihre Partner für | |
| diese „falschen“ Angaben verantwortlich. | |
| In einem anderen Fall reklamierte die Volkswagen-Stiftung, nicht sie hätte | |
| die Bibliothek der Universität der Künste Berlin finanziert, wie auf | |
| Hochschulwatch aufgeführt, sondern die Volkwagen AG. Die Hochschule hatte | |
| jedoch gegenüber der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wirtschaft | |
| die Stiftung aus Hannover als Unterstützer angegeben, wie man im Berliner | |
| Haushaltsplan nachlesen kann. | |
| An aktuellen und lückenlosen Daten haben alle Beteiligten Interesse; wir | |
| laden die Hochschulen ein, die Daten zu überprüfen und zu ergänzen. | |
| Hochschulwatch, das sollten die Hochschulen erkennen, ist eine Chance, | |
| selbst zu mehr Transparenz beizutragen. | |
| 27 Feb 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.hochschulwatch.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Pauli | |
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