| # taz.de -- Soziale Folgen hoher Energiepreise: Verdi fordert Entlastung | |
| > Angesichts steigender Energiepreise werden Forderungen nach Entlastung | |
| > der Bürger:innen lauter. Verdi will Strom und Gas von Steuern | |
| > befreien. | |
| Bild: Verdi fordert Steuerentlastung beim Strom. Sozialbauwohnungen in Stendhal | |
| Berlin taz | Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert, die | |
| Umsatzsteuer auf Strom und Gas befristet auszusetzen, um Bürger:innen | |
| bei den steigenden Energiepreisen schnell zu entlasten. „Die jährliche | |
| Entlastung für einen typischen Haushalt bringt dann ungefähr 200 Euro beim | |
| Strom, ungefähr 250 Euro beim Gas“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank | |
| Werneke vor Journalist:innen in Berlin. | |
| Die steigenden Preise belasteten viele Arbeitnehmer:innen ernsthaft, | |
| nicht nur Bezieher:innen von Sozialleistungen. Neben der Reduzierung | |
| der Umsatzsteuer auf Energie fordert die Gewerkschaft die einmalige Zahlung | |
| eines Energiekinderbonus von 200 Euro ohne Verrechnung mit | |
| Hartz-IV-Regelsätzen. Auch Bezieher:innen von Grundsicherung sollen 200 | |
| Euro bekommen. | |
| Auf Dauer sei es aber keine Lösung, die Steuer auszusetzen, weil damit die | |
| Staatseinnahmen geschwächt würden, sagte Werneke. Perspektivisch fordert | |
| die Gewerkschaft ein Energiegeld für alle Bürger:innen. Es soll mit | |
| Einnahmen aus der CO2-Bepreisung finanziert und sozial gestaffelt werden. | |
| Die Abschaffung der EEG-Umlage wäre kein Ersatz für die Forderungen von | |
| Verdi, betonte Werneke. „Das ist eine ergänzende Möglichkeit, aber schafft | |
| nicht die Entlastung, die notwendig ist.“ SPD, Grüne und FDP haben im | |
| Koalitionsvertrag vereinbart, dass die im Strompreis enthaltene Abgabe zur | |
| Förderung erneuerbarer Energien, die sogenannte EEG-Umlage, 2023 | |
| abgeschafft werden soll. Sie [1][ist bereits zum 1. Januar deutlich | |
| gesunken], und zwar von 6,5 Cent pro Kilowattstunde auf 3,72 Cent. | |
| Vergleichsportalen zufolge haben Stromversorger die Senkung aber [2][nicht | |
| an die Kund:innen weitergegeben]. | |
| ## Verbände fordern Soforthilfe | |
| Industrieverbände und der [3][Deutsche Städtetag] fordern, dass die | |
| Abschaffung vorgezogen wird. Das will auch Finanzminister Christian Lindner | |
| (FDP). Dagegen halten der Naturschutzverband BUND und der Sozialverband Der | |
| Paritätische die Abschaffung der EEG-Umlage für „haushaltspolitisch | |
| unvernünftig, umweltpolitisch kontraproduktiv und sozial unausgewogen“, wie | |
| es in einer gemeinsamen Erklärung heißt. „Stattdessen brauchen wir in der | |
| aktuellen Situation hoher Energiepreise eine zielgerichtete Sozialpolitik | |
| und eine Rückerstattung der Bepreisung von CO2 als Klimaprämie“, so der | |
| BUND-Vorsitzende Olaf Brandt. Eine Abschaffung der EEG-Umlage komme nicht | |
| zielgerichtet bei denen an, die es am dringendsten benötigen, sagte Ulrich | |
| Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. | |
| Die Verbände fordern unter anderem eine Soforthilfe von 100 Euro im Monat | |
| in der Grundsicherung. Außerdem verlangen sie, dass Strom- und Gassperren | |
| verboten werden. Die Energieversorger müssten stattdessen verpflichtet | |
| werden, eine Energiesparberatung ähnlich dem Stromsparcheck anzubieten. | |
| 1 Feb 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Neue-EEG-Umlage/!5805742 | |
| [2] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/eeg-umlage-strom-energie-1… | |
| [3] /Hohe-Energiepreise-in-Deutschland/!5832140 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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