# taz.de -- Erhöhte Energiepreise: Klimapolitik ist eine soziale Frage | |
> Die Koalition will mit Energiegeld die höhere Belastung ausgleichen. Wer | |
> viel emittiert, zahlt viel. Das sollte schneller zur Umsetzung kommen. | |
Bild: Wer wenig fährt, sollte vom Energiegeld profitieren | |
Die erste ernste Herausforderung ereilt die Ampel früher als vermutet. Die | |
[1][hohen Energiepreise] plus die CO2-Abgabe verdeutlichen jetzt schon, | |
welche Kostensteigerungen auf die privaten Haushalte zukommen. Energie ist | |
ein Grundbedarf der Menschen. Nur bis zu einem gewissen Punkt lässt sie | |
sich einsparen. Deshalb ist für ärmere Haushalte hier schnell das Ende der | |
Fahnenstange erreicht. Der Klimaschutz wird damit auch hierzulande zu einer | |
sozialen Frage. | |
Ein Ausgleich für die, die ohnehin aus finanziellen Gründen wenig reisen, | |
weniger Auto fahren und weniger Konsumgüter kaufen, ist unumgänglich. Da | |
muss sich die Ampel schnell etwas einfallen lassen. Der Zuschuss zu den | |
Heizkosten für Wohngeldempfänger hilft nicht allen Betroffenen. Die | |
[2][EEG-Umlage] wird zwar gestrichen. Doch die Kostensteigerung wird damit | |
bei Weitem nicht aufgefangen. Da muss, wie es auch Verdi-Chef Frank Werneke | |
fordert, mehr geschehen. | |
Nur ist der Vorschlag des Gewerkschafters auch wenig zielführend. Er will | |
die Mehrwertsteuer auf Energie zeitweilig aussetzen. Davon würden auch all | |
jene profitieren, die besonders gut verdienen und besonders viel Energie | |
verbrauchen. Der Klimaschutz würde konterkariert. Im [3][Koalitionsvertrag] | |
ist die bisher beste Lösung angelegt: das Energiegeld. Es ist sozial | |
gerecht, weil diejenigen, die wenig CO2 emittieren, sogar finanzielle | |
Vorteile erlangen können. | |
Wer viel Energie verbraucht, muss dagegen entsprechende Mehrbelastungen | |
hinnehmen. Es ist schwer begreiflich, warum die Einführung von | |
Wirtschaftsminister Robert Habeck auf das Ende der Legislatur vertagt | |
wurde. Die technischen Probleme müssten sich doch schneller lösen lassen. | |
Die aktuelle Entwicklung zeigt, was auf die Politik noch zukommt, will sie | |
Akzeptanz für den Klimaschutz quer durch die Bevölkerung erreichen. | |
Insofern ist es eine glückliche Fügung, dass der Ärger bereits am Anfang | |
der Regierungszeit als Altlast der großen Koalition entsteht und nicht erst | |
kurz vor der nächsten Wahl. Jetzt ist noch Zeit, das Soziale stärker mit | |
dem Klimaschutz zu verweben. | |
4 Feb 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Steigende-Energiekosten/!5828837 | |
[2] /Hohe-Energiepreise-in-Deutschland/!5832140 | |
[3] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_… | |
## AUTOREN | |
Wolfgang Mulke | |
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