| # taz.de -- Frühere Abschaffung der EEG-Umlage: Strommärkte fressen Entlastun… | |
| > Aus der Grünen-Bundestagsfraktion kommt Widerstand gegen ein vorzeitiges | |
| > Aus für die EEG-Umlage. Haushalten würde das ohnehin nicht helfen. | |
| Bild: Solarstrom ist längst konkurrenzfähig und braucht die Förderung über … | |
| Freiburg taz | Überlegungen der Bundesregierung, [1][die EEG-Umlage schon | |
| im Laufe dieses Jahres abzuschaffen], stoßen auf Widerstand in der Fraktion | |
| der Grünen. Aus Sicht der klima- und energiepolitischen Sprecherin der | |
| Bundestagsfraktion, Ingrid Nestle, wäre ein solcher Schritt zu | |
| unspezifisch: „Ich würde gerne gezielter helfen“, sagte sie den Zeitungen | |
| des Redaktionsnetzwerks Deutschland. | |
| Es koste 5 Milliarden Euro, wenn die Umlage um einen Cent abgesenkt würde: | |
| „Mit der Hälfte dieses Geldes könnte locker all denen geholfen werden, | |
| [2][die akute Probleme haben].“ | |
| Die EEG-Umlage war im Jahr 2000 mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz als | |
| Zuschlag auf den Strompreis eingeführt worden, um die Mehrkosten für die | |
| Vergütung von Ökostrom zu finanzieren. In diesem Jahr beläuft sie sich auf | |
| 3,72 Cent je Kilowattstunde. Nach den ursprünglichen Plänen der | |
| Bundesregierung soll die Umlage zum 1. Januar 2023 abgeschafft werden. | |
| Doch zwischenzeitlich mehren sich die Stimmen für ein früheres Ende: | |
| Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist für die schnellstmögliche | |
| Abschaffung, auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigte bereits | |
| Sympathie für einen früheren Zeitpunkt. Fortan müsste die Ökostromförderung | |
| aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. | |
| ## Unternehmen als Gewinner | |
| Die größten Profiteure wären die Unternehmen; private Haushalte kommen nur | |
| für gut ein Drittel der EEG-Zahlungen auf. Entsprechend fordert vor allem | |
| auch die Industrie ein schnelles Ende der Umlage, so etwa der Verband der | |
| Chemischen Industrie. Der Bundesverband der Industrie verlangt darüber | |
| hinaus auch noch eine Senkung der [3][Netzentgelte und der Stromsteuer.] | |
| Auch der BDEW, der Branchenverband der Energiewirtschaft, propagiert | |
| „möglichst schnell“ die Abschaffung der EEG-Umlage. | |
| Fraglich ist, was ein solcher Schritt den Haushaltskunden wirklich bringt. | |
| Es ist nämlich nicht gesagt, dass die Versorger die gesparte Umlage | |
| unmittelbar an die Verbraucher weitergeben werden. Auf den Wettbewerbsdruck | |
| jedenfalls kann man derzeit nur bedingt hoffen, denn die Stromanbieter | |
| haben angesichts der hohen Großhandelspreise wenig Interesse an der | |
| Neukundenakquise. | |
| Im Gegenteil könnten sie sogar profitieren, wenn Kunden abspringen, weil | |
| die Versorger dann ihre frühzeitig günstiger eingekauften Strommengen zu | |
| einem guten Preis an der Börse verkaufen könnten. So macht die aktuelle | |
| Marktkonstellation eine direkte Weitergabe des Preisvorteils, der sich aus | |
| einer gestrichenen Umlage ergibt, eher ungewiss. Zum nächsten Jahr, wenn | |
| die meisten Unternehmen neu kalkulieren, dürfte sich die wegfallende | |
| EEG-Umlage dann aber doch auf die Stromtarife auswirken. | |
| Gleichwohl ist nach heutiger Marktlage auch dann nicht damit zu rechnen, | |
| dass die Strompreise sinken, sondern nur damit, dass sie weniger stark | |
| ansteigen. Denn die Entlastung dürfte bestenfalls ausreichen, um die | |
| gestiegenen Großhandelspreise zu kompensieren. Das zeigt ein Blick auf die | |
| Börse: Die Kilowattstunde zur Lieferung im Jahr 2023 wird aktuell für 13 | |
| bis 14 Cent gehandelt. Für 2022 konnten die Versorger ihren Strom je nach | |
| Zeitpunkt der Beschaffung noch für 4 bis 7 Cent einkaufen. Das macht | |
| deutlich, dass die Zukunft der Strompreise inzwischen stärker von der | |
| Entwicklung der europäischen Energiemärkte abhängt als von der Höhe der | |
| EEG-Umlage. | |
| 2 Feb 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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