# taz.de -- Neue EEG-Umlage: Weniger Förderung für Erneuerbare | |
> Die EEG-Umlage fällt auf den niedrigsten Stand seit 2012. Grund sind vor | |
> allem steigende Großhandelspreise. Die Energiewende dürfte das | |
> beschleunigen. | |
Bild: Die EEG Umlage, die Ökostrom fördern soll, sinkt im kommenden Jahr deut… | |
FREIBURG taz | Die EEG-Umlage für die Förderung von [1][Ökostrom] sinkt im | |
kommenden Jahr deutlich: Von aktuell 6,5 Cent pro Kilowattstunde wird sie | |
auf 3,723 Cent fallen – den niedrigsten Wert seit 2012. Das haben am | |
Freitag die Übertragungsnetzbetreiber bekannt gegeben. | |
Die Umlage soll die gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen für | |
Ökostrom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) finanzieren. Ihre Höhe | |
ergibt sich aus der Differenz von Einspeisevergütung und jeweiligem | |
Marktwert des erzeugten Stroms. Diese Differenzbeträge, die die Umlage | |
abfangen soll, sind nun drastisch gesunken. | |
Das liegt vor allem an den insgesamt hohen Strompreisen an der Börse – und | |
die wiederum sind die Folge der erheblich gestiegenen Preise für Kohle, | |
Erdgas und CO2. Hinzu kommt, dass der Staat schon seit diesem Jahr einige | |
Milliarden aus den Einnahmen der neu eingeführten CO2-Steuer auf Benzin, | |
Erdgas und Heizöl auf das EEG-Konto umlenkt. Für 2022 werden das 3,25 | |
Milliarden Euro sein. | |
Der wesentliche Faktor für den aktuellen Rückgang der Umlage um rund 43 | |
Prozent bleibt dennoch der massive Preisanstieg an den Strommärkten. Am | |
Spotmarkt, wo auch der Strom aus erneuerbaren Energien kurzfristig | |
gehandelt wird, lagen die Preise in diesem Jahr bisher mehr als doppelt so | |
hoch wie 2020. Damals sanken die Preise, als der Stromverbrauch im Lockdown | |
zurückging. | |
Was das hohe Strompreisniveau für die Erneuerbaren bedeutet, zeigt die | |
Entwicklung im September. Dieser Monat erreichte die höchsten Notierungen | |
seit Bestehen der Strombörse um die Jahrtausendwende. Im Oktober liegt das | |
Niveau bislang nochmals höher. Aus den hohen Börsenpreisen ergab sich nach | |
Kalkulationen der Übertragungsnetzbetreiber, die für die Abwicklung des EEG | |
zuständig sind, für den vergangenen Monat ein Marktwert für die | |
Kilowattstunde Solarstrom von beachtlichen 11,715 Cent. | |
## Auch Windstrom brauchte keine Förderung | |
Somit sei im September keiner der deutschen Solarparks, die seit 2014 | |
errichtet wurden, auf eine EEG-Förderung angewiesen gewesen, heißt es in | |
der Energiewirtschaft. Bleibt das Preisniveau im Großhandel so hoch, werden | |
Wind- und Solarstrom in Zukunft komplett ohne Garantievergütungen auskommen | |
können, [2][was die Energiewende beschleunigen dürfte.] | |
Da [3][Windstrom] und Solarstrom unterschiedliche Erzeugungsprofile haben, | |
also zu unterschiedlichen Zeiten einspeisen, ist ihr Wert am Markt auch | |
etwas unterschiedlich. Offshore-Windstrom erzielte im September einen | |
Marktwert von sogar 12,25 Cent je Kilowattstunde, Windstrom an Land kam auf | |
11,754 Cent. Damit mussten auch bei vielen Windkraftanlagen die | |
gesetzlichen Vergütungen nicht mehr über die EEG-Umlage finanziert werden. | |
Da die Terminmärkte auch für 2022 sehr hohe Marktpreise für Strom | |
signalisieren, wurde die EEG-Umlage für das kommende Jahr nun massiv | |
gesenkt. [4][Gleichwohl dürfte der Strom für viele Haushalte ab Januar | |
teurer werden], weil der Einkaufspreis für viele Stromanbieter – je nach | |
Einkaufsstrategie – massiv gestiegen ist. Allenfalls jene Versorger, die | |
sehr frühzeitig noch zu günstigen Preisen Strom für 2022 beschafft haben, | |
dürften im neuen Jahr ihre Preise einigermaßen halten können. | |
16 Oct 2021 | |
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## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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