Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Energiesparen fürs Klima: Mehr Geiz und mehr Ehrgeiz
> Windräder, Solaranlagen, Staudämme – oder doch vielleicht Kernfusion?
> Dabei liegt die Lösung doch so nah. Eigentlich.
Bild: Licht an oder aus? Wenn das so einfach wäre mit dem Energiesparen
Berlin taz | Das größte ungelöste Rätsel in der Energie- und
[1][Klimapolitik] weltweit lautet: Warum sparen wir nicht einfach mehr
Energie? Das würde den Geldbeutel und die Umwelt schonen und gleichzeitig
Millionen von Jobs schaffen. Energieeffizienz gilt als der „schlafende
Riese“, der aber seit Jahren ungerührt weiterschnarcht.
Dieses Mysterium hat nun die Internationale Energieagentur [2][IEA mit
einem neuen Bericht „Energy Efficiency 2021“] untersucht. Und hat
eigentlich auch keine Lösung, sondern nur Zahlen: Das Coronajahr 2020 war
demnach „eines der schlimmsten, die es für die Steigerung der
Energieeffizienz je gab“: Die Effizienz, also der Energieeinsatz pro
Einheit, stieg nur um 0,5 Prozent statt 1,3 Prozent wie in den letzten
Jahren üblich – und ist meilenweit entfernt von den 4 Prozent, die nötig
sind, um die Klimaziele zu erreichen. Denn bei all dem Gerede über
Kohle-Aus und Erneuerbaren-Hype wird gern vergessen, dass ohne kräftiges
Energiesparen nichts vorangeht.
Aber statt geiziger zu werden, verschwenden wir mehr Energie. Klingt
seltsam in Zeiten hysterischer Debatten über steigende Energiepreise, ist
aber so. Bei Corona sind die Gründe klar: Nachfragen und Preise nach
Energie sanken, Investitionen in Spartechnik ließen nach, Dienstleistungen
und Tourismus brachen ein, die Wirtschaft wurde produktionslastiger. Aber
insgesamt, so die IEA, hat der fehlende Sparwille viele Ursachen: Energie
zu billig, Bewusstsein zu schwach, vor allem in den Schwellenländern, die
beim Wachstum aufholen.
Dabei bringt Effizienz wirklich viel, wenn man sie ernst nimmt, sagt die
Statistik: Weltweit wurde 2018 in neun großen Ländern so viel an Energie
gespart, wie alle Wind- und Solaranlagen zusammen produzieren. Und weil
viele Maßnahmen sich schnell rentieren, könnten sie private und öffentliche
Kassen entlasten und bis 2030 vier Millionen neue Jobs schaffen.
In Deutschland, so die „[3][Unternehmensinitiative Energieeffizienz“
Deneff,] müssten vor allem Digitalisierung und neue Märkte für
Energiedienstleister vorankommen. Außerdem soll der Staat armen Haushalten
beim Energiesparen helfen, statt hohen Verbrauch zu subventionieren.
Vielleicht hören das ja die VerhandlerInnen von SPD, Grünen und FDP und
werden mal richtig effektiv beim Sparen. Ohne Strom funktioniert nämlich
auch keine Ampel.
23 Nov 2021
## LINKS
[1] /Laender-Ranking-zur-Klimapolitik/!5816543
[2] https://iea.blob.core.windows.net/assets/9c30109f-38a7-4a0b-b159-47f00d65e5…
[3] https://www.effizienzrepublik.de/
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Erneuerbare Energien
Schwerpunkt Klimawandel
Lichtblick der Woche
Emissionen
Energie
Wir retten die Welt
Erneuerbare Energien
Kolumne Der rote Faden
Ampel-Koalition
Energiepreise
Datenschutz
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wenn Energiesparen nicht einleuchtet: Als gäbe es kein Morgen
Wenn man Robert Habeck zum Klimaschutz reden hört, kann einem schwummerig
werden. Nicht, weil er Unfug redet, sondern weil die Welt ist, wie sie ist
Strom wird immer teurer: Fast Fantasiepreise an der Börse
An den Börsen ist Elektroenergie derzeit viermal so teuer wie normal.
Gründe gibt es viele, einige davon sind durchaus politisch gewollt.
Klima und Windräder: Bepreistes Ja
Beim Streit muss es nicht immer entweder oder sein. Ein bezahltes
Entgegenkommen könnte Lösung sein bei diplomatischen Herausforderungen.
Verhandlungen über Koalition: Ampel debattiert Energie-Ausgleich
Die Grünen schlagen Steuerentlastungen wegen der steigenden Energiepreise
vor. Die würde den untersten Einkommensgruppen aber kaum helfen.
Neue EEG-Umlage: Weniger Förderung für Erneuerbare
Die EEG-Umlage fällt auf den niedrigsten Stand seit 2012. Grund sind vor
allem steigende Großhandelspreise. Die Energiewende dürfte das
beschleunigen.
Experte über Digitalisierung und Klima: „Eine Effizienzmaschine“
Datenschutz ist Klimaschutz, sagt der Wissenschaftler Tilman Santarius.
Warum und wie Digitalisierung und Ökologie zusammen gedacht werden müssen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.